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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Großmäuligkeit hatte, und die gefährlichsten Feinde waren immer die Schweigsamen.
     
     
     
     

Kapitel 8
     
    Seit dem Gladiatorenkampf im Colosseum hatte Caelia weder von Domitian noch von Widar gehört. Sie hatte zweimal einen Boten in den Ludus Magnus geschickt, aber der war jeweils nur mit der Nachricht zurückgekehrt, dass Widar am Leben sei und die Schule nicht verlassen dürfe. Vielleicht wollte er auch nicht kommen, weil er sie in der Loge erkannt hatte. Ihr kamen die Tränen, die sie aber schnell fortblinzelte, denn die beiden Sklavinnen, die sie im Bad bedienten, sollten sie nicht weinen sehen. Die beiden waren deutlich älter als Caelia und watschelten geschäftig um sie herum, unterhielten sich dabei in einem kaum zu verstehenden gallisch gefärbten Latein. Caelia hätte lieber Asinoë um sich gehabt, aber die war im Vorraum mit dem Mischen neuer Salben und Öle beschäftigt. Das konnte sie niemandem sonst anvertrauen, wenn sie hinterher nicht riechen wollte wie eine billige Nutte vom Aventin.
    Sie ließ sich mit weichen Schwämmen den Schmutz vom Körper rubbeln und hin und wieder einen Eimer warmes Wasser über ihrem Körper ausgießen. Sie genoss diese warmen Wassergüsse und wünschte sich nur, Widar wäre hier, um es mit ihr gemeinsam zu genießen.
    Noch immer hatte sie keinen Weg gefunden, wie sie ihn der Gladiatorenschule abkaufen sollte. Es musste auf jeden Fall bald und unauffällig geschehen. Weder Domitian noch sonst jemand in Rom durfte davon erfahren.
    Zuerst hatte sie an Marcus Rufius gedacht. Bei ihm würde es nicht auffallen, wenn er einen Gladiator unter seinen Sklaven haben wollte, aber wenn der Gladiator dann nicht in seinem Haushalt blieb, würden die Leute anfangen zu tuscheln. Es würde einen Skandal geben, mit dem weder ihr noch Widar gedient wäre.
    »Caelia, wie gut, dass du hier bist. Ich muss unbedingt mit dir reden.« Petronias sonst sorgfältig modulierte Stimme überschlug sich, als sie schnaufend in das Bad stürmte. Hinter ihr erschien Asinoë in der Tür und hob mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck die Hände.
    »Soll ich den Türhüter rufen, domina?«
    »Lass nur.« Bei Minerva, sie würde diesen Türhüter verkaufen und einen anderen anschaffen, schwor sie sich, bedeutete ihren beiden Dienerinnen sie abzutrocknen und ihr ein Gewand zu reichen. Sie wrang ihr beinahe bis zur Hüfte reichendes Haar aus. Wenn sie Petronia nicht schnell wieder los wurde, konnte sie es noch einmal waschen, weil es sonst zu trocken sein würde, um sich noch ordentlich frisieren zu lassen.
    »Petronia, meine Liebe«, sie zwang sich zu einem Lächeln, »so früh habe ich gar nicht mit dir gerechnet. Lass uns nach draußen gehen, es ist schönes Wetter.«
    Die Luft hatte sich noch einen Rest Kühle von der Nacht bewahrt, aber nicht mehr lange, und es würde drückend heiß werden. Wer in Rom etwas auf sich hielt, reiste um diese Zeit ans Meer nach Baiae. In den vergangenen Jahren hatte sich auch Caelias Haushalt auf die Reise vorbereitet, aber in diesem Jahr wollte sie Rom nicht verlassen, solange Widars Schicksal ungeklärt war.
    Sie führte Petronia in denselben Pavillon, in dem sie damals den Gladiator empfangen hatte. Mit der Matrone als Gast wirkte er allerdings viel weniger intim.
    Petronia setzte sich auf die äußerste Kante einer Bank. Sie verschränkte die Füße, als wüsste sie nicht wohin mit ihnen. Im gnadenlosen Sonnenlicht bemerkte Caelia die hastig aufgetragene Schminke, ein Auge sah aus, als wäre es ganz vergessen worden. Ihre Besucherin war um Jahre gealtert. Vielleicht hatte sich Drusilla oder eher Julia in einen unpassenden Mann verliebt und war mit ihm durchgebrannt?
    »Es ist etwas Schreckliches passiert, Caelia«, schniefte Petronia und betupfte sich die Augen mit einem Tuch. Dabei verwischte sie die Schminke noch mehr.
    »So schlimm wird es nicht sein. Ist etwas mit Julia?«
    »Nein, viel schlimmer! Drusillas, Julias und meine Zukunft sind ruiniert. Ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll.«
    Wenn es so unsagbar war, sollte Petronia am besten wieder gehen und sie ihre Morgentoilette beenden lassen , dachte Caelia einen Moment herzlos, aber gleich darauf tat ihr die ältere Frau leid, und sie sagte: »Soll ich dir ein Glas Honigwasser bringen lassen?«
    »Der Imperator, unser Dominus et Deus, hat Septimus von seinem Posten abberufen.«
    »Hat Domitian ihm einen neuen Posten gegeben?«
    »Das ist es ja gerade. Wir müssen Rom bis übermorgen Abend

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