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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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sich halb auf, stützte sich mit einer Hand ab und strich ihr mit der anderen eine Locke aus der Stirn.
    »Wieso?«
    »Du gehörst nicht mehr dem Ludus Magnus und bist auch kein Gladiator mehr.«
    »Wem gehöre ich?«
    »Du gehörst in wenigen Augenblicken nur noch dir selbst.«
    Sie stand auf und ging zu einem Wandschrank. Sorgfältig eingeschlossen lag dort die Urkunde, die Widar die Freiheit gab.
    Sie fühlte seine Blicke auf ihrem Rücken. Ihre Hände zitterten, und es gelang ihr kaum, den Schlüssel ins Schloss zu stecken.
    Die zusammengerollte Urkunde war mit einem Lederband gesichert. An den losen Enden hing das Siegel der Caelier, und unter dem Urkundentext war es auch auf das Pergament gestempelt. Eine Kopie davon hatte sie gleich nach ihrer Ankunft im Baiae im Tempel der Juno hinterlegt – damit war die Freilassung offiziell.
    Nicht zum ersten Mal ließ sie Sklaven frei, aber diesmal schlug ihr das Herz bis zum Hals.
    Sie und Widar waren immer noch nackt, als sie mit der Freilassungsurkunde vor ihn trat, auch das machte es zu einem besonderen Akt. Ein Kloß saß in ihrer Kehle, als sie ihm die Urkunde hinhielt.
    »Dieses Dokument«, krächzte sie und begann noch einmal von vorn: »Dieses Dokument macht dich zu einem freien Mann. An deine Freilassung sind keinerlei Bedingungen geknüpft.«
    »Caelia, das ...« Widar nahm ihr die Urkunde ab, befühlte Pergament und Siegel. »... ich verstehe das nicht.«
    »Du weißt doch, dass Sklaven freigelassen werden können, und das habe ich eben mit dir gemacht.«
    Ihre Nervosität ließ sie anders antworten, als sie beabsichtigt hatte. Nun hatte es sich so angehört, als wäre sie ärgerlich über seine Begriffsstutzigkeit. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Bei Juno, das wollte ich nicht. Widar, du musst mir glauben.«
    Er befingerte noch immer die Dokumentenrolle, machte aber keine Anstalten sie zu öffnen.
    »Das ist ein großes Geschenk, richtig? Aber ich gehöre dem Ludus Magnus, warum jetzt du?«
    »Ich erzähle es dir von Anfang an.«
    Cealia berichtete von der glücklichen Fügung, die ihr den Stiefsohn ins Haus geschickt und welche Bedingung sie an ihre Hilfe geknüpft hatte. »Ich konnte es nicht mehr ertragen, dich in der Arena um dein Leben kämpfen zu sehen und der Gedanke, dass du vielleicht ...«
    Noch nicht einmal jetzt, wo alles vorbei war, konnte sie es aussprechen.
    »Ich passe auf. Dem Schicksal kann niemand entgehen.«
    Er streichelte ihr mit dem Zeigefinger über die Wange.
    »Mein Stiefsohn hat dich über verschiedene Mittelsmänner dem Ludus Magnus abgekauft für mich, damit ich dir die Freiheit schenken kann.«
    »Dein Sklave?«
    »Nur kurz. Ich hatte die Urkunde schon vorbereitet, bevor ich Rom verlassen habe.«
    »Trotzdem.«
    »Widar, freust du dich gar nicht? Wir können von heute an immer zusammen sein. Du musst deine Kammer, wenn du willst, nur noch mit mir teilen.«
    »Ich ...« Er streichelte immer noch ihre Wange, als würde er durch die Berührung das Geschehene begreifen können. »Das kommt alles so schnell.«
    »Das weiß ich.« Caelia legte ihre Hand auf seine. »Du kannst mein Verwalter sein in dieser Villa.«
    »Verwalter – ich?«
    »Mach dir keine Sorgen. Das ist nicht schwer – außerdem hast du zwei Stellvertreter, die dir die Arbeit abnehmen. Du wirst nicht viel zu tun haben.«
    »Römer.« Widar lächelte zum ersten Mal, seit sie ihm die Freilassungsurkunde gegeben hatte.
    »Aber ich bin richtig frei – kann nach Germanien gehen?«
    Caelia hatte das Gefühl, der Boden würde sich unter ihr auftun und sie direkt in den Hades fallen. Eine Freilassung ohne Bedingungen gab einem Sklaven die Rechte eines römischen Bürgers. Er durfte sich überall im Imperium niederlassen – auch außerhalb. Langsam nickte sie. Wenn er in seine Heimat zurückkehren wollte, durfte sie ihm nicht im Weg stehen. Manchmal bedeutete Liebe auch Verzicht.
    »Das ist gut. Ich gehe hin – bald. Du kommst mit.«
    Es war nicht klar, ob er den letzten Satz als Frage oder als Feststellung gemeint hatte, aber sie hatte sowieso nur gehört, dass er vorerst bleiben wollte, und ihr Herz machte einen Sprung.
    »Komm, ich zeige dir das Haus.«
    Sie nahm seine Hand und wollte sich zum Gehen wenden. Widar hielt sie zurück. »Vorher sollten wir was anziehen.«
    Beide lachten verlegen, als sie sich gegenseitig in ihre Kleidung halfen.
     
    ***
     
    »Warum gehst du eigentlich ständig ein paar Schritte hinter mir?« Caelia drehte sich zu Widar um.
    Seit

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