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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Beisammensein genossen, aber dann war Wind aufgekommen und ihr war übel geworden. Sie hatte sich übergeben müssen und danach nur noch eine Schulter zum Anlehnen gesucht.
    »War da was am Tor? Ich habe etwas gehört.«
    Caelia schreckte aus ihren Überlegungen hoch. Sie drehte sich um und wollte ins Atrium eilen. Ihre Zofe hielt sie fest.
    »Du kannst nicht zum Tor laufen wie eine Magd. Wenn er es ist, wird er gleich hier sein.«
    Asinoë hatte recht, aber trotzdem ...
    »Was du verlangst.«
    »Ist nur zu deinem Besten.«
    Sie nahm Caelia den leeren Becher ab.
    Die Tür wurde aufgerissen. Hortensius rief über die Schwelle: »Er ist da!«
    Caelia wurden die Knie weich. In ihrer Kehle bildete sich ein Kloß.
    Asinoë und Hortensius ließen ihre Herrin allein, als Widar eintrat. Sie wollte ihm entgegenlaufen, aber ihre Beine waren so schwer wie Steine. Dafür eilte er zu ihr und zog sie in die Arme. Ihre Münder pressten sich aufeinander, die Zungen begannen ihr aufregendes Spiel.
    Caelias Herz schlug Salti. Sie wäre zu Boden gesunken, wenn seine starken Arme sie nicht gehalten hätten. Er hob sie hoch, als wöge sie nicht mehr als eine Feder und tanzte mit ihr im Kreis herum. Sie drückte sich gegen seinen Körper.
    Der Tanz endete, indem er sie sanft zu Boden gleiten ließ. Seine Hände stützte er rechts und links neben ihrem Kopf auf, schaute auf sie herab, und sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Seine gewöhnlich verschlossene Miene wurde weich und schöner als die des Götterboten Hermes. Caelia konnte nicht anders, sie lächelte zurück und hob ihm den Kopf entgegen.
    Ganz zart streiften ihre Lippen sein Gesicht, berührten wie ein süßer Windhauch Wangen und Stirn.
    Sie zogen sich gegenseitig aus und berührten einander mit nicht mehr als den Fingerspitzen und den Lippen. Sie fühlte eine intime Wärme, die sie einhüllte wie eine Decke. Seine Lippen zogen Kreise, legten eine feuchte Spur zu ihrem Nabel, während er ihre Beine spreizte und die empfindliche Haut auf den Innenseiten der Oberschenkel liebkoste. Sie gab sich dem Spiel hin, rekelte sich auf dem kratzigen Teppich unter ihr und genoss den Gegensatz der Gefühle: Das Kratzige auf dem Rücken, die Zartheit von vorne. Sie konnte sich nicht satt sehen an Widars kräftigem Muskelspiel. Mit den Fingerspitzen tastete sie über seine Haut.
    Seine Lippen hatten inzwischen ihren Schoß erreicht. Er saugte an ihren Schamlippen, seine Zunge schlängelte sich in ihre Spalte, ein Zittern lief durch ihren Leib, es wurde zu einem Beben, als die Zungenspitze über ihre Kirsche wischte. Nur mit Anstrengung konnte sie sich zurückhalten, die Finger nicht in Widars Schultern zu krallen – aber auch diese Anstrengung war schön. Sie wollte ihre Liebe weiterhin als ein zärtliches Spiel, das sie der Wirklichkeit entrückte.
    Genauso vorsichtig, wie er sie bisher berührt hatte, drang er in sie ein und begann sich nach einer geheimen Melodie in ihr zu bewegen. Sie hörte dieselben Töne und kam ihm entgegen. Beide bewegten sich im vollkommenen Gleichmaß. Bisher hatte Widar bei ihren Liebesspielen die Augen geschlossen gehabt, aber heute betrachtete er sie. Sein Gesicht zeigte immer noch den weichen Ausdruck von vorhin.
    Der Orgasmus kam für beide gleichzeitig, beinahe nebenbei, und gerade deshalb fühlte sie ihn besonders intensiv.
    Hinterher lagen sie dicht nebeneinander auf dem Teppich. Immer noch hatten sie nichts zueinander gesagt. Caelia fürchtete den intimen Augenblick mit einem Wort zu zerstören. Widar schien genauso zu empfinden – deshalb schwiegen sie weiter.
    Nach einer ganzen Weile lief ein Zittern durch ihren Körper.
    »Ist dir kalt?«, unterbrach er das Schweigen und wollte ihre Stola über sie breiten.
    Sie musste sich erst räuspern, bevor sie sprechen konnte.
    »Nein, ich bin nur so glücklich, weil du endlich hier bist.«
    »Wo bin ich?«
    »In meiner Villa in Baiae. Das ist am Meer.«
    Hatte ihr Stiefsohn ihm denn gar nichts gesagt?
    »Ich saß Tage in einem Wagen. Es war eng und heiß. Was hast du gemacht, dass ich mich so lange aus dem Ludus Magnus entfernen darf?«
    »Du musst nie wieder dahin zurück.«
    Caelia hatte sich mindestens hundert Mal vorgestellt, wie feierlich es sein würde, wenn sie diese Worte zu ihm sagte, und wie seine Augen leuchten würden. Keineswegs hatte sie sich vorgestellt, nackt neben ihm auf einem Teppich in ihrem Aufenthaltsraum zu liegen. Statt dass seine Augen leuchteten, sah er verwirrt aus. Er richtete

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