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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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denen, an denen sie bereits vorübergekommen waren, außer dass der Stamm einer Esche sich zwischen den Pinien behauptete.
    Widar ließ den Beutel zu Boden gleiten und bückte sich, um Äste und Zweige zu suchen. Caelia blickte sich unschlüssig um.
    »Hilfst du mir mit Feuerholz?«
    »Ich ...« Sie verschluckte den Rest des Satzes und tat es ihm nach.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie Holz zusammengetragen, aber nach erstaunlich kurzer Zeit türmte sich ein ansehnlicher Haufen vor der Esche auf. Widar holte Feuerstein und Zunder hervor, schlug die Steine gegeneinander, und nach kurzer Zeit fing der Zunder Feuer. Fasziniert beobachtete sie ihn. So war er wohl in seiner Heimat gewesen. Sie wollte ihn berühren, traute sich aber nicht.
    Als das Feuer brannte, legte er eine Decke auf den Boden und wandte sich ihr wieder zu.
    »Weißt du, welche Nacht heute ist?«
    »Der zwanzigste Juni.«
    »Heute ist die kürzeste Nacht im Jahr und voller Mond. Heute sind die Götter nah – und Magie ist überall.«
    Ihr lief bei dem Wort Magie ein Schauer über den Rücken.
    »Keine Angst. Ich schütze dich und die Götter auch.«
    Widar zog sie in seine Arme und ließ sich mit ihr auf die Decke sinken. »Nacht für die Liebe«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Seine Hände strichen über ihren Busen. Durch den dünnen Stoff des Gewandes fühlte sie die Berührung beinahe wie auf nackter Haut. Sie ahnte, dass es eine ganz besondere Nacht für Widar war, und auf einmal befiel sie Schüchternheit, verkrampfte die Hände im Schoß und starrte in die Flammen.
    »Nicht mehr böse sein.« Widar ließ sie los.
    Sie hörte ihn in dem mitgebrachten Beutel herumsuchen. Dann ließ er vorsichtig etwas in ihren Schoß gleiten.
    »Für dich.«
    Reflexartig wollte sie all das sagen, was man in so einer Situation gewöhnlich sagte, dass es nicht nötig gewesen wäre, sie das Geschenk nicht annehmen könne – aber ein Blick in sein vom Feuerschein gerötetes Gesicht ließ sie verstummen. Er sah verlegen aus, verzweifelt sogar und so, als wäre ihm seine Gabe ungeheuer wichtig.
    »Gratias.« Mit den Fingern strich sie über das Päckchen, wickelte den Inhalt behutsam aus.
    Zum Vorschein kam eine kleine geschnitzte Figur. Widar hatte sie selbst geschnitzt, das begriff sie sofort, als sie ihre Finger über das Holz gleiten ließ. Aus einem zierlichen Gesicht heraus blickten sie die Augen verschmitzt an. Ihr Oberkörper war nackt, aber sie trug einen langen Rock, der bis über die Füße reichte.
    »Sie ist wunderschön. Wer ist sie?«
    »Das ist Frigga.«
    »Die Göttin der Liebe?«
    »Unsere Göttin der Liebe.«
    Widar küsste seine Fingerkuppe und drückte sie der Statue auf den Scheitel. Das Gleiche wiederholte er bei Caelia, und sie machte es ihm nach. Ein Versprechen für die Zukunft!
    »Sie beschützt uns heute?« Caelia stellte die Figur an den Rand der Decke, wo sie sie, Widar und das Feuer überblicken konnte.
    »Sie und die anderen Götter.«
    Als Antwort strich ein Wind durch den Hain. Das Feuer loderte auf. Funken stoben davon, und gleichzeitig versank die Sonne hinter dem Horizont.
    »Komm her zu mir.«
    Sie zogen sich gegenseitig aus. Caelia fuhr ihm mit dem Finger über die Brust, zog die Narben an seinen Armen und Beinen nach. Schließlich stützte sie das Kinn auf seine Brust und schaute ihm ins Gesicht. Zärtlich streichelten ihn ihre Blicke, glätteten die Falten auf seiner Stirn, strichen über seine Wangen, fuhren die Linien seines Mundes nach.
    Mit bebenden Fingern fuhr er über ihren Rücken die Wirbelsäule entlang. Sie reckte sich unter der Berührung und wartete, was er als nächstes mit ihr machen würde. Diese Nacht gehörte nur ihm, und wenn er es wollte, war sie für ihn Arsa oder seine Göttin, spielte für ihn die schüchterne Jungfrau oder die leidenschaftliche Geliebte.
    »Was willst du, Widar?«
    »Dich schmecken.«
    »Wie?«
    »Leg dich hin.« Er rollte sie herum.
    Das Feuer wärmte ihre Seite, während sie gebannt wartete, was er vorhatte. Widar küsste ihre geschlossenen Augen, zog ganz zart an den Wimpern, seine Hände umklammerten derweil ihre Oberarme. Als Caelia den Kuss erwidern wollte, sagte er: »Still liegen, bitte.«
    Er strich ihren Leib entlang bis zu den Füßen. Mit den Zähnen knabberte er an den Schnüren ihrer Sandalen, löste sie mit viel Geduld und zog ihr das Schuhwerk von den Füßen. Danach küsste er sich ihre Beine entlang nach oben.
    Caelia ahnte, was er vorhatte. Ein Beben der Vorfreude lief

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