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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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mir, Geliebte?«
    »Und du mit mir?«
    »Keine Frau ist wie du.« Er zog sie noch enger an sich. »Die Göttin der Liebe ist in dir.«
     
    ***
     
    Am nächsten Abend ging die Sonne genauso blutrot unter wie gestern. Caelia hatte der kleinen Frigga einen Ehrenplatz unter den laren – den Hausgöttern – in ihrem Schlafzimmer eingeräumt. Hortensius hatte sie mit einem sehr spitzen Blick bedacht, als sie morgens mit verknautschtem Gewand und strubbeligem Haar Hand in Hand mit Widar aus dem Hain zurückgekommen war. Sie hatte über seinen Blick nur gelacht und sich enger an ihren Geliebten geschmiegt.
    Jetzt freute sie sich auf die kommende Nacht, in der sie Widar an die Hand nehmen und ihm etwas zeigen wollte. Er wartete bestimmt schon am verabredeten Platz hinter den Gärten ihrer Villa auf sie. Zu Beginn der neunten Stunde hatte sie zu ihm gesagt – und das war gleich soweit. Am liebsten wäre sie losgestürmt, aber bei solchen Gelegenheiten ließ die Frau den Mann einen Augenblick warten.
    Ein letztes Mal strich sie Frigga über das Haar, bevor sie ihren Umhang unter dem Kinn festband und sich auf den Weg machte. Sie zwang sich zu langsamen Schritten.
    Im Flur wartete Asinoë mit einem Bündel in der Hand auf sie.
    »Brauchst du noch etwas, Herrin? Soll ich nicht doch lieber mitkommen?«
    »Fang du nicht auch noch an wie Hortensius. Ich brauche nichts. Muntere lieber ihn auf.« Sie deutete mit dem Kinn hinter sich, wo gerade der junge Mann im Flur erschien, nahm Asinoë das Bündel aus dem Arm und eilte davon.
    Widar wartete auf sie. Er stand mit dem Rücken zur Villa an den schlanken Stamm einer Pinie gelehnt. In seinem dunklen Umhang verschmolz er beinahe mit der Umgebung. Caelia näherte sich ihm leise, sie wollte ihn überraschen. Kurz bevor sie ihn erreichte, drehte er sich blitzschnell um und zog sie in seine Arme.
    »Leise kommen musst du noch lernen. Besonders nicht Parfüm tragen und mit dem Wind kommen«, lachte er.
    »Ich wollte schön für dich sein.«
    »Am schönsten bist du nackt.«
    Sie küssten sich, Widars Hände umschlossen ihre Brüste.
    »Ich will dich, gleich hier.«
    Caelia lachte. »So ungeduldig, mein starker Germane? Gedulde dich. Ich will dir einen besonderen Ort zeigen. Baiae ist bekannt dafür.«
    »Kein Ort kann mit dir mithalten.« Mit Blicken zog er sie aus.
    »Es ist sehr intim in der Nacht.«
    »Dann lass uns gehen, schnell.« Er stürmte den Weg zum Plateau hinauf.
    »Nicht da lang. Komm!«
    Caelia führte ihn in die entgegengesetzte Richtung zwischen Villen hindurch, von denen die prächtigste Domitian gehörte. Aus etlichen drangen Lichtschein, Stimmen und Gelächter heraus. Die Bewohner vergnügten sich auf ihre Art in der Sommerfrische. Caelia und Widar zogen die Kapuzen ihrer Umhänge über den Kopf und huschten an den Häusern vorbei.
    »Wohin bringst du mich?«
    »Lass dich überraschen.«
    Sie war kurz stehen geblieben, um diese Antwort zu geben, setzte sich danach Hüften schwingend wieder in Bewegung. Sie ging um eine kleine Bucht herum und begann auf der anderen Seite wieder den Aufstieg in die Klippen. Der Weg war breit und gut ausgebaut.
    Am Ende stand ein großes Gebäude. Es war bis an eine Felswand herangebaut, und es sah so aus, als würde es noch weiter hineingehen wie in eine Höhle. Der portikus wurde von acht Säulen getragen.
    Im Haus war alles dunkel. Caelia ging rechts ums Haus herum. Sie konnte es kaum noch erwarten und beschleunigte ihre Schritte zu einer Seitentür. Widar folgte ihr.
    Die Tür war nicht verschlossen. Im Mondschein war ein kleiner Raum zu erkennen, offenbar ein Aufenthaltsraum für Bedienstete. Eine Menge Hocker standen herum. An den Wänden waren Regale angebracht, darauf lagen säuberlich zusammengefaltete weiße Tücher, und neben der Tür standen Öllampen auf einem Bord.
    Caelia nahm eine davon und drehte sie unschlüssig in den Händen. Wie hatte Widar gestern das Lagerfeuer angezündet?
    »Ich helfe dir, wenn du zwei Feuersteine hast.«
    Er nahm ihr die Lampe aus den Händen. Auf dem Bord lagen auch Feuersteine, und mit ihnen schlug er einen Funken. Nach einigen Versuchen setzte einer davon den Docht in Brand.
    »Gut gemacht.« Sie küsste ihn auf das Ohrläppchen.
    Nun wurden noch mehrere Lampen angezündet, deren warmer Schein den Raum erhellte. Die gegenüberliegende Wand wurde von vier Säulen gekrönt. Ein breiter Durchgang befand sich zwischen den beiden mittleren Säulen.
    »Sag endlich, wo wir sind.« Widar leuchtete

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