Die Naechte der Venus
bleiben.
»Ich muss nach Rom«, sagte sie schließlich so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob er sie verstanden hatte.
»Zu ihm?«
Sie nickte. »Eine halbe Centurie Prätorianer ist gekommen. Ich muss gehen.«
»Wenn du es sagst. Wann?«
Er war seltsam teilnahmslos. Sie bekam es mit der Angst.
»Morgen. Wir haben noch diese Nacht.«
Den Rest des Tages verbrachten sie eng beieinandersitzend in dem Pavillon. Sie berührten sich nicht und redeten kaum miteinander.
Nachts klammerten sie sich aneinander und liebten sich mit einer verzweifelten Leidenschaft, als wäre es das letzte Mal.
***
Caelia wachte von den morgendlichen Geräuschen eines erwachenden Haushaltes auf. Tellerklappern und huschende Schritte drangen an ihr Ohr, unterbrochen vom deftigen Fluch eines Mannes. Der rief ihr die Anwesenheit der fünfzig Prätorianer ins Gedächtnis, und dass sie heute nach Rom reisen musste. Ihr Blick fiel auf Widar. Er lag auf dem Rücken, die Decke war auf den Boden gerutscht und entblößte seinen muskulösen Körper. Einen Arm hatte er unter den Kopf geschoben, der andere lag quer über seinem Bauch. Er sah so entspannt aus im Schlaf.
Sie konnte nicht widerstehen und küsste ihn vorsichtig erst auf die Nase, dann auf den Mund, den Bauch und näherte sich seinem Geschlecht. Weich lag es zwischen seinen Beinen und zuckte nur einmal kurz, als ihre Lippen es berührten. Ihre Zunge fuhr mit dem Spiel fort. Sein gladius reckte sich ihr entgegen, und mittlerweile war sie sich sicher, dass er nicht mehr schlief, sondern nur so tat. Er konnte einfach nicht mehr schlafen – so steif wie sein Schwanz war.
Sie drehte sich und rieb ihre feuchte Scham an seinem Geschlecht, bis sie ihre Leidenschaft nicht mehr zurückhalten konnte und sich auf ihn setzte. Widar schlug endlich die Augen auf, griff nach ihren Hüften und unterstützte ihren Ritt.
Hinterher lag sie entspannt neben ihm und konzentrierte sich auf den Finger, den er um ihre linke Brustwarze kreisen ließ.
»So geweckt zu werden.«
»Gefällt dir das?«
»Natürlich.« Sein Finger tippte auf ihre harte Knospe. »Geh nicht nach Rom.«
»Das kann ich nicht.«
»Du bist krank.«
»Jetzt schon vor Sehnsucht nach dir.«
Sein streichelnder Finger jagte einen Schauer unter ihre Haut. Sie spreizte die Beine. Sanft und bestimmt nahm Widar, was ihm angeboten wurde. Auf der Seite liegend liebten sie sich ohne Hast, sich nur mit den Unterleibern berührend. Hinterher standen ihr Tränen in den Augen, als sie aufstand, sich ein Tuch um den Leib schlang und in den Vorraum ging. Dort wartete Asinoë auf sie.
Kapitel 12
Die Prätorianer hatten sie nicht wie erwartet zu Domitians Palast nach Rom gebracht, sondern auf sein Landgut in den Albaner Bergen. Womöglich hatten sie die Reise in noch größerer Eile zurückgelegt, als sie den umgekehrten Weg nach Baiae genommen hatten. In den Mittagsstunden des dritten Tages erreichten sie das Landgut, während es normalerweise eine Reise von fünf Tagen war. Caelia fühlte sich ausgelaugt und durchgeschüttelt, sie wollte sich nur noch in ein kühles und dunkles Zimmer zurückziehen, um sich auszuruhen.
Im Atrium erwartete sie Domitians erster Leibdiener Parthenius.
»Caelia, unser Dominus et Deus will dich sofort sehen.«
Wenn sofort gesagt war, war auch sofort gemeint, sie wusste das und folgte Parthenius durch die Villa hinaus in den Park. Es war eigentlich kein Park, sondern eine ganze Landschaft. Der Leibdiener brachte sie zu einem Pavillon von der Größe eines Hauses, der im Schatten mächtiger Pinien stand. Über der Brüstung erkannte sie den Kopf einer Sklavin, die offenbar mit einem Liegenden beschäftigt war. Domitian beim Bettsport , dachte sie, wozu musste ich eigentlich kommen. Hatte er sie von Widar weg befohlen, um Bettsport zu dritt zu treiben ? Das sähe ihm ähnlich, und diesmal würde sie ihm von Widar erzählen und danach nie wieder zu ihm gehen. Sie würde zu ihrem Germanen zurückkehren und mit ihm in die Wälder seiner Heimat fahren. Sie merkte gar nicht, wie sie die Fäuste geballt hatte.
»Geh zu ihm.« Parthenius nickte ihr aufmunternd zu. Sie schaute ihn nur grimmig an.
Bei ihrem Eintritt in den Pavillon stand die Sklavin auf und zog sich in den hinteren Teil zurück. Sie war jung und hübsch wie alle Sklaven Domitians, aber entgegen seiner sonstigen Gewohnheit trug sie mehr als nur Schmuck, nämlich eine weiße Tunika, die ihr bis zum Knie reichte. Sie sah darin
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