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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Leiche – Krallen, Fänge und Brust voller Blut.
    Und nur wenig davon sein eigenes.
    Zum ersten Mal erkannte ich in der Glut seiner Augen eine Wildheit – etwas jenseits des raubtierhaften roten Funkelns – ein Ungeheuer, das jegliche Vorstellung in meinem Kopf weit übertraf. Ein Werwolf. Dabei hatte ich seine erste Verwandlung mit eigenen Augen gesehen, als der Mond eben aufging.
    Aber in Wirklichkeit hatten wir beide uns verwandelt.
    Für immer.

4
    S ophia holte mich vor der Literaturstunde ein. Auf ihre leise, gehauchte Art erklärte sie: » Du musst dir eine neue Fotografin für die Schülerzeitung suchen. Ich kann’s nicht mehr machen. « Sie drückte mir den Apparat in die Hand.
    » Aber, Soph… «
    Mit zugekniffenem Mund schüttelte sie den Kopf, dass ihr blondes Haar im düsteren Schulkorridor schimmerte. » Als Mitherausgeberin mache ich weiter, aber keine Bilder mehr. Und hier … « Sie zog einen Packen alter Fotos aus einem Fach ihres Schulrucksacks.
    Ich blätterte kurz darin herum. » Warte … hingen die nicht in deinem Schließfach? «
    » Habe ich ausgemistet « , sagte sie.
    Ich glaubte ihr kein Wort. » Alles okay? « Ich musste an die vielen Teenager denken, die sich in letzter Zeit das Leben genommen hatten an den Bahnstrecken, die Junction wie eine riesige Torte zerteilten. Erst kürzlich wieder – ein Sport-Ass der Schule. Gekannt hatte ich ihn nicht, aber er hatte zu Dereks Clique gehört.
    » Bestens « , antwortete Sophie und runzelte die Stirn. » Außerdem … « Sie holte tief Luft, so als käme nun das Schlimmste. » Sie wollen, dass wir über ein neues Schulmensaprogramm berichten. «
    Ich wusste sofort, wer mit sie gemeint war. Die Lehrer und Schulbediensteten. Bei uns an der Junction High hieß das nicht: wir gegen sie – wir arbeiteten eher für sie als mit ihnen.
    Es war schon so, dass wir die Schülerzeitung selbst machten, aber sie ließen uns ständig spüren, wem wir dieses Privileg verdankten. Also mussten wir ab und zu die Werbetrommel rühren. Meistens war das nicht so schlimm, weil es den Schülern nützte. Manches war aber ziemlich verlogen, die reinste Reklame.
    » Was ist denn so schlimm am neuen Mensaprogramm? «
    Sophia setzte es mir so leise auseinander, dass ich die Ohren spitzen musste. » Irgendeine Firma bietet der Schule eine Engels-Stiftung für billigeres und gesünderes Schulessen an. «
    » Das ist mir zu hoch. Engels-Stiftung? Du meinst, friss oder stirb – dann kriegst du Engelsflügel? «
    » Nein. « Sophia starrte mich an und verdrehte die Augen. » Das heißt, sie wollen kein Geld zurück. Nada. Sie übernehmen die Kosten für das Essen. Sie sorgen für die Verteilung. Aber die Schule darf behalten, was wir in der Mensa fürs Essen bezahlen. «
    » Was? Aber warum bekommen wir dann das Essen nicht umsonst? «
    » Kluges Mädchen! « , gab sie ironisch zurück. » Warum sollte die Schule Gewinne einsacken, wenn sie doch jedem Kind ein Gratisessen bieten könnte? «
    » Okay, also … «
    Sie seufzte, als könne sie mein Gestammel gerade so ertragen. » Das wirst du erfragen … «
    Plötzlich war, was sie sagte, wie ausgeblendet. Es war, als würde ein ganzer Ozean in meinen Ohren rauschen, und ich war komplett weggetreten.
    Pietr und Sarah gingen vorbei. Hand in Hand. So ungezwungen, wie es ein Pärchen nur sein kann.
    Sarah lächelte mir zu.
    Sophia wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht. » Erde an Jessie? «
    » Ähm … ja. Wen soll ich interviewen? «
    Wieder verdrehte sie die Augen.
    » Perlson. Du erinnerst dich? Unseren Konrektor? «
    » Ja, ja « , raunzte ich und griff nach dem Blatt Papier, das sie mir hinstreckte.
    » Das muss ganz schnell raus « , sagte sie. » Das Programm soll demnächst anlaufen. «
    » Oh. Okay.
    » Jessie. « Sophie griff mich am Ärmel und zog mich nicht annähernd so sanft heran, wie sie sprach. » Und starr Pietr nicht so an. «
    » Was? «
    Empört zischte sie: » Du starrst Pietr Rusakova an. Sarahs Freund. « Sie trat zurück und ihre Augen wurden größer, als ich sie je gesehen hatte. Das hieß schon etwas, weil Sophie immer etwas verblüfft dreinblickte. » Warte mal … Wow. Du und Pietr? «
    Ich verzog das Gesicht. » Mach dich nicht lächerlich, Soph. Er ist Sarahs Freund – genau wie du sagst. «
    Tief in Sophies dunkelbraunen Augen blitzte es auf. » Jessie, halt dich bloß zurück, wenn Sarah etwas wichtig ist. «
    » Hey, Jessica! « Derek kam den Schulflur entlang und lächelte, Grübchen

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