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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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uns zu. Ihr blondes Haar saß perfekt. Genau wie es auch schon vor dem Check gesessen hatte.
    Ich lächelte und winkte, als wären hier nur zwei Freunde am Plaudern. » Pietr « , raunte ich breit grinsend, solange Sarah noch außer Hörweite war. » Wenn dir etwas an mir liegt – dann Pfoten und Mund weg von Sarah. «
    » Also gut. Kein Explodieren aus den Kleidern. Schon notiert. «
    Cat lachte und es krächzte aus dem Hörer. Der Apparat musste dringend wieder ins Ladegerät. » Was noch? «
    » Silberkugeln. «
    » Njet, man braucht keine Silberkugeln, um uns zu töten, wenn der Schuss perfekt ist. Das haben sie sich nur in Hollywood ausgedacht so wie die Verwandlung bei Vollmond. «
    » Aber du und Pietr habt euch doch bei Vollmond verwandelt « , widersprach ich.
    » Da, weil unser Geburtstag zufällig so lag. Die Verwandlung wird mit dem ersten Vollmond nach dem siebzehnten Geburtstag aktiviert. Mit zunehmendem Mond wächst unser Bedürfnis nach Verwandlung, aber Alexi meint, das wäre nur, weil wir instinktiv wissen, dass man bei mehr Licht besser laufen und jagen kann. Wir sind ja schließlich nicht durch Schwarze Magie entstanden, sondern durch wissenschaftliche Manipulation. «
    » Sagte die aus Teeblättern lesende Werwölfin. Wie geht’s Alexi? «
    » Er lebt. «
    Mich schauderte, wie abgebrüht sie das gesagt hatte.
    » Noch was? «
    » Prägung. «
    Ich konnte förmlich hören, wie ihr Lächeln verflog. » Noch was? «
    Ich wiederholte, was ich gesagt hatte.
    » Du meinst so wie in Stephenie Meyers Büchern? «
    » Ja. « Ich räumte das ungern ein.
    Cat kicherte. » Brauchst dich nicht dafür zu schämen, dass du etwas Unterhaltsames liest. Das Thema heben wir uns lieber für später auf. «
    » Roger. «
    Seit wir wussten, dass die CIA bei den Rusakovas mithörte, besprachen wir am Telefon nur das Nötigste. Bei Dingen, die die CIA höchstwahrscheinlich schon aus den Akten der Sowjets kannte, gab Cat bereitwillig Auskunft. Am liebsten waren ihr allerdings Themen, die die Lauscher zur Weißglut brachten: Klamotten im Sonderangebot, wer sich mal wieder enthaaren lassen sollte oder die passende tägliche Kalorienaufnahme für Mädchen – Werwölfinnen und andere.
    Manchmal konnte ich die Agenten förmlich aufstöhnen hören.
    » Möchtest du mit Pietr sprechen? «
    Bei seinem Namen pochte es in meiner Brust. » Natürlich. «
    Ein Ruf, dann Geschepper und schließlich ein Klick, als der andere Apparat abgenommen wurde.
    » Allo « , sagte er und seine Stimme dröhnte so in meinem Ohr, dass mein Blut in den Adern rauschte und die Welt vor meinen Augen verschwamm.
    » Wir müssen reden. «
    » Sind gerade dabei. «
    » Danke, hab ich mitgekriegt. «
    Er kicherte, was ganz aus der Nähe der Stelle heraufdringen musste, wo auch das Knurren seinen Ursprung hatte.
    Ich ließ mich aufs Bett plumpsen, rollte mich um mein Kissen zusammen und holte tief Luft.
    » Wa dschem dajla? Was gibt’s denn? «
    » Du musst aufhören, sie zu küssen « , platzte es aus mir heraus.
    » Oh. «
    » Ich weiß, dass wir sie nur nach und nach entwöhnen wollten, aber diese Küsse … tun mir weh. Jeder einzelne. Ich finde, sie sollte das ein bisschen schneller kapieren. «
    » Wird sie dann nicht noch hartnäckiger? « , fragte er und seine Stimme klang dabei ganz sanft. Wie fallende Schneeflocken.
    » Ach « , seufzte ich. » Schon möglich. Aber dann begreift sie es endlich. Wenn sie erst weiß, dass du sie nicht mehr willst … «
    » Ich habe sie doch noch nie gewollt. «
    Mir stockte der Atem. » Sie wird drüber wegkommen « , versprach ich.
    » Bist du dir sicher? «
    » Wenn ein Mädchen weiß, dass ein Typ sie nicht haben will, dann sucht sie sich einen anderen. «
    Er schwieg für eine kleine Weile. » Hört sich – logisch an. «
    » Gut. Ähm. Harascho. «
    Wieder musste er kichern und das Geräusch hüllte mich ein und ließ mir in der Magengrube ganz warm werden. » Dobry notsch « , sagte er.
    » Gute Nacht « , antwortete ich.

5
    A m folgenden Tag küsste Pietr Sarah kein einziges Mal. Ich behielt die beiden im Auge und sah, wie schwierig es war, ihrem Mund aus dem Weg zu gehen. Wenn er sich nach seinem Rucksack bückte, war da ihr Mund im Weg. Schnappte er sich etwas aus seinem Schließfach, dann stürzte sie sich praktisch zwischen ihn und seine Notizblöcke. Sarahs Lippen waren so unausweichlich wie Pickel vor dem großen Schulball.
    Ich fragte mich, wie oft Leute wohl geküsst wurden, weil es einfach

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