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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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ankam, und erst seit Kurzem ließ ich mich von ihm in die dunklen Ecken der Schule ziehen und küssen, bis meine Lippen wund waren.
    Vor Beldens Klassenzimmer blieb ich wie versteinert stehen. Eben hatte er den Tageslichtprojektor angeknipst und präsentierte die Fragen eines Kurztests. Und wer saß dort, sittsam und anständig, gefasst und kühl? Sarah. Nicht zusammengerollt vor einer Kloschüssel in der Mädchentoilette, wo sie den bemitleidenswerten Zustand ihres Liebeslebens beklagte. Nein. Sie schrieb die Lösungen aufs Papier. Und lächelte.
    Ich starrte sie gerade lange genug an, dass sie mich bemerkte. Sie wandte den Kopf und grinste freundlich. Winkte. Verdutzt winkte ich zurück. Dann bemerkte ich, wer neben ihr saß. Macie und Jenny lehnten sich beide vor, um mich besser zu sehen. Jenny winkte. Und lächelte für meinen Geschmack viel zu befriedigt.
    In meiner eigenen Unterrichtsstunde konnte ich mich kaum konzentrieren. Die Sache war ernst.
    Dann überraschte mich Macie beim Trinkbrunnen und es wurde schlimmer.
    » Macie, was willst du? « , murmelte ich.
    » Mach dich nicht nass « , meinte sie und grinste fies.
    Pietr, der auf der anderen Seite des Flurs stand, schob fragend eine Augenbraue hoch. Ich schüttelte den Kopf.
    » Schau. « Macie kam näher, baute sich bedrohlich vor mir auf und senkte die Stimme. » Sarah ist durchgedreht. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie euch beide beim Knutschen erwischt hat, oder was. Vorher hat sie noch geschwankt, aber jetzt – völlig irre. Und ich warne dich. « Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. » Hier wird es sehr bald schon ziemlich ungemütlich werden. Jenny und ich dachten erst, es wäre doch schön, wenn sie sich erinnern würde, wenn sie wieder wie früher wäre … Doch sie erinnert sich tatsächlich, und die Zeit, in der ich – und Jenny – in dieser Schule das Sagen hatten, wird bald zu Ende gehen, wenn du uns nicht hilfst. «
    » Euch helfen? «
    » Überleg mal, Jessica. Möchtest du, dass wir hier das Kommando haben, oder ist es dir lieber, wenn sie wieder das Sagen hat? « Sie beugte sich noch näher, bis ihre Nase fast mein Gesicht berührte, und ich musste Pietr noch mal ein Nein zuwinken. » Die Bestie ist nämlich zurück « , verriet sie mir – dann rauschte sie davon.
    Als ich Sarah im Schulflur erblickte, hätte ich mir schon denken können, dass die Begegnung nicht angenehm sein würde. Außer für sie. Schön wie ein Racheengel kam sie über den Flur geschwebt, mit gleichermaßen perfektem Haar und Make-up.
    » Sarah « , begann ich. » Es tut mir leid, dass wir dich verletzt haben. « Ich streckte die Hand nach ihr aus, aber sie schlug sie beiseite.
    » Du hättest es mir früher sagen sollen. Du hättest ehrlich sein sollen. « Sie schloss die Augen und zwischen ihren gezupften Brauen erschien eine steile Falte. » Ich dachte, wir wären beste Freundinnen. «
    » Das sind wir doch auch « , widersprach ich.
    » Nein. Freundinnen stehlen einander nicht die Freunde. «
    Pietr trat vor. » Jess hat mich nicht gestohlen. Ich habe sie gewählt. «
    Ihre Augen erstrahlten, als er sie ansprach, ihre Züge wurden weicher. » Oh, Pietr « , hauchte sie. » Jungs begreifen das einfach nicht. Beziehungen funktionieren nicht so. Eine Wahl gibt es nicht, es sei denn, wir treffen die Wahl, euch glauben zu lassen, dass ihr gewählt habt. «
    » Du verschwendest hier deine Zeit, wenn du an ihre Vernunft appellierst « , raunte Amy mir zu, die auch dazugekommen war.
    » Sarah « , probierte ich noch einmal. » Ich hoffe, dass wir immer noch Freundinnen sein können. «
    Amy stieß einen verzweifelten Seufzer aus.
    Sarah riss die Augen weit auf und ein verzerrtes Lächeln bahnte einen Weg in ihr Gesicht. » Freundinnen? Du hoffst, wir könnten immer noch … « Sie rieb sich die Stirn, die Narbe am Haaransatz, die das Make-up teilweise kaschierte. Sie richtet die gefährlich blitzenden Augen wieder auf mich.
    » Die Leute halten mich für verrückt, weißt du? Ich habe gesehen, wie sie mich anstarren, habe gehört, wie sie hinter vorgehaltener Hand auf den Gängen tuscheln. Das schönste Mädchen von Junction ist völlig im Eimer und hängt nur noch mit den Losern rum. Aber dann ist Pietr gekommen und der Status der ganzen Clique hat einen Satz gemacht. Verrückt, wie ein einziger Typ so viele Leben verändern kann … Aber weißt du was, Jessica? Selbst wenn ich meinen Verstand verloren hätte, dann wäre ich längst nicht so verrückt

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