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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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ich eine Hand auf meinem Knie spürte und jemand neben mir in die Hocke ging.
    Derek.
    Alles um mich herum verebbte zu einem gedämpften Rauschen, als Dereks Lächeln sich vor mein Gesicht schob. » Hey, Jessica. «
    » Hey. «
    » Es war schön, an Halloween mit dir auszugehen « , murmelte er.
    Mein Körper wurde durch seine Berührung ganz warm, wie Sonnenlicht, das einen Schatten verdrängt. » Ich erinnere mich nicht daran « , gestand ich und runzelte unwillkürlich die Stirn. Und dann erschien ein Bild in meinem Kopf, eine Erinnerung, die bis zu einem Punkt in meinem Hirn hinaufblubberte, an dem ich sie endlich greifen konnte. Die Mensa verschwamm.
    » Du erinnerst dich nicht? « , wiederholte er sanft. » Das ist schade … Es hat dir sehr gefallen … «
    Mein Atem stockte, denn ich sah nun, wie ich ihn küsste, ich erinnerte mich an den Geschmack seines Mundes, seine Zunge. Wie ich ausgestreckt auf seinem Bett lag, wie er mich herunterdrückte … Seine Finger, die mir über den nackten Bauch fuhren …
    Ich kippte fast vom Stuhl, bei dem Versuch, seine Berührung abzuschütteln – und meine Scham. » Ich … « Mir brannte das Gesicht. Da sah ich aus den Augenwinkeln Cat herbeieilen.
    Derek packte mein Handgelenk, fing mich auf und zog mich nahe an sich. » Mit ihm, das wird nicht lange gehen « , flüsterte er. Ein anderes Bild drängte sich vor mein inneres Auge: Pietr und Max vor den stählernen Schiebetüren im Bunker der CIA in der Nacht, als sie ihre Mutter befreien wollten und von Kugeln durchsiebt wurden. Ich ächzte und krampfte mich bei jedem Treffer zusammen, der ihre Körper schüttelte.
    Plötzlich stand Cat vor mir, flimmernd wie eine Luftspiegelung, und legte ihre Hand auf Dereks Hand, die meinen Arm hielt. Ihre Augen blitzten auf und sie zuckte so heftig hoch, dass sie beinahe umfiel.
    Derek grinste, zog sich zurück und verschwand in einer Schülergruppe, während Cat die Mensa absuchte.
    Ich hatte den Kopf in die Hände gestützt und wunderte mich, dass Max plötzlich auftauchte. Und dann war da auch Pietr. Catherine sagte etwas zu ihnen – auf Russisch.
    Etwas, was ich nicht verstehen sollte.
    Max packte mich an den Schultern. » Es ist nicht deine Schuld, Jessie « , meinte er beruhigend.
    » Er hat dich in jener Nacht gesehen … Hat uns wahrscheinlich schon vorher beim Planen beobachtet … « Cat schüttelte den Kopf.
    » Die Wanze war bloß Ablenkung « , murmelte Pietr und ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen, schmiegte sich an mich und fuhr mir mit den Fingern vorsichtig durchs Haar. » Vielleicht sogar nur eine Attrappe. «
    » Und Jessie hat er als Spionin benutzt … « , meinte Cat ehrfürchtig. » Wir haben ihn total unterschätzt. «
    » Schhh « , warnte Pietr und ließ die Hand auf meinem Ohr liegen.
    » Was? « Entsetzt blickte ich auf. » Wie meint ihr das? «
    » Schhh « , machte Pietr noch einmal.
    Ich machte mich von ihm los und sah ihm ins Gesicht. » Hör auf, mich zu beschwichtigen, Pietr Rusakova … Das ist nicht die Zeit für Heimlichtuereien « , zischte ich. » Du sagst, Derek hat mich … benutzt … um euch auszuspionieren? «
    Pietr wich meinem Blick aus und verzog das Gesicht. » Du bist nicht die Einzige, die nicht alles erfährt « , flüsterte er und beobachtete Cat und Max.
    » Warum ist uns das nicht früher aufgefallen? « , fragte Max und behielt dabei die Türen im Auge. Seine Finger zuckten nervös.
    » Wir haben uns mit den Problemen beschäftigt, mit denen sie uns beschäftigt wissen wollten. Und ihn haben sie hier in eine ganz normale Schule eingeschleust. «
    » Hier kommt mir alles immer weniger normal vor « , murmelte Max. » Wir hätten diese Bedrohung früher aus dem Weg räumen müssen, Bruder. « Er sah Pietr an.
    » Vielleicht hättest du mir diese Bedrohung etwas genauer beschreiben sollen « , entgegnete Pietr leise. Er schüttelte den Kopf und hielt mich fester. » Was hättest du mich tun lassen? Ihn umbringen? « , fragte er und spie die letzten Worte geradezu aus.
    » Seinetwegen sind wir gescheitert. Und fast umgekommen. Wir müssen diese Bedrohung beseitigen. «
    » Dann sag mir wie, Bruder « , fuhr Pietr ihn an.
    Amy und Sophia standen etwas abseits und warteten darauf, dass die Diskussion sich beruhigte. Vielleicht bekamen sie ein bisschen zu viel mit. Ich beobachtete sie genau. Soph und Amy waren jahrelang meine besten Freundinnen gewesen. Ihnen vertraute ich. Wann mussten sie eingeweiht werden? Wann musste man

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