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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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perplex, als Joe hereinkam.
    » Sie sehen nervös aus, junge Dame. «
    Ziemliche Untertreibung. Ich nickte.
    » Warum setzen Sie sich nicht erst mal hin und machen ein paar Sichtübungen, bevor der Wettbewerb losgeht? «
    » Ich glaube, heute ist für mich nicht der richtige Tag, um dort hinunterzugehen. «
    » Mmm « , meinte Joe nachdenklich.
    » Kann ich mal Ihr Telefon benutzen? «
    » Na klar. Handys haben hier keinen Empfang, aber ein gutes altes Telefon haben wir hier. « Er zeigte auf das Gerät.
    Mit zitternden Händen wählte ich Max’ Nummer. Er fragte nicht nach, warum ich abgeholt werden wollte. Für die Wegbeschreibung reichte ich den Hörer an Joe weiter. Und behielt die Tür im Auge. Wartete auf Wanda. Oder Kent. Beide würden sich vielleicht auch durch einen anderen Ausgang aus dem Staub machen.
    Joe kam zum Ende, gab Max noch einen kurzen Abriss der Geschichte der Gegend mit auf den Weg (ich konnte mir vorstellen, wie Max dabei ungeduldig zuckte) und reichte den Hörer zurück.
    » Fahr vorsichtig « , sagte ich noch.
    Max wusste, wie das gemeint war.
    Bald kamen ein paar Wettkämpfer zur Türe herein, nickten und grüßten. Trainer stürzten sich auf den Kaffee.
    » Wo geht’s zur Toilette? « , fragte ich.
    Joe zeigte ans andere Ende des Gebäudes.
    » Danke. «
    Ich schloss hinter mir ab, stellte den Koffer auf den Boden und machte mich daran, den Krampf aus meinem Arm zu bekommen. » Beeil dich, Max « , betete ich und sah mich im Spiegel an. Das Blut an der Schulter war bereits getrocknet, der Ärmel klebte an der Wunde. Ich hätte mich wundern können, dass mich niemand auf die Wunde ansprach, aber ich wusste, wie sehr sich Sportschützen vor einem Wettkampf konzentrierten. Sie hätten nicht einmal reagiert, wenn Max vor ihren Augen die Verwandlung vollzogen hätte.
    » Lieber Gott, hoffentlich muss er nicht … « Ich klappte den Koffer auf, nahm meine Waffe heraus, lud das Magazin voll und legte die Pistole wieder weg. Schießen kam nur infrage, wenn das Ziel aus Papier war. Ich schlüpfte vorsichtig in die Jacke und schreckte auf, als jemand an die Tür pochte.
    » Jess! «
    Ich fingerte am Türgriff herum und fiel dann Pietr in die Arme. Sofort witterte er das Blut an mir. Seine Augen glühten. Er fasste hinter mich, schloss den Pistolenkoffer und zog mich zur Tür. » Max sieht sich noch etwas um. Gehen wir zum Wagen. «
    Ich nickte.
    » Hast du eine Ahnung, wo Wanda ist? «
    » Nein « , flüsterte ich. » Tot? Oder sie verbuddelt Kent gerade und bewirbt sich für seine Stelle? «
    » Das erzählst du uns alles im Wagen. «
    » Es ist entsetzlich, Pietr. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wo ich hin soll. Gibt es irgendeinen sicheren Ort? Die Mafia taucht beim Reitturnier auf, in der Schießhalle lauern Berufskiller … Ich hatte sogar eine verdammte Knarre dabei, und was hat es mir geholfen? «
    Er führte mich behutsam zum Auto und setzte sich neben mich.
    Ich strich über seinen Kopf, erinnerte mich an seine Wunden. » Sie wollen euch alle kriegen und einsperren … « Ich sank an seine Brust, schluchzte und schniefte. Sein T-Shirt sog meine Tränen auf. » Warum kann bei uns nichts normal sein? «
    Er richtete sich auf. » Ich bin eben nicht normal, Jess. Das kommt davon. «
    » Ach, fang jetzt nicht wieder mit diesem Mist an, Pietr. Wenn du glaubst, dass du der einzige Nicht-Normale in unserer Beziehung bist, dann sieh dich doch einmal um. «
    Ich nahm seine Hand. » Solltest du nicht nach Max schauen? «
    » Ich lasse dich nicht allein « , flüsterte er und drückte seine Lippen sanft in mein Haar.
    Max kam übel gelaunt zum Auto zurück. » Wenn wir Glück haben, dann bringen sie sich im Wald gegenseitig um. «
    Die lebende Wanda fand ich meistens nicht besonders hilfreich, aber Wanda tot? Wenn sie sich wirklich für die Werwölfe – für uns – eingesetzt hatte … » Sollten wir nicht versuchen …? «
    » Njet. « Max stieß mit dem Wagen zurück. » Entspann dich erst mal und lass dich von Pietr wieder zusammenflicken « , mahnte er.
    Ich lehnte mich an Pietr und ließ ihn meine Jacke abstreifen. Er sah mich an. » Ich kann dir das T-Shirt ausziehen … «
    Ich wurde rot.
    » Oder ich kann … « Er runzelte die Stirn, entschied zu meinen Gunsten, riss den Ärmel entzwei und zog den Stoff von der Wunde. » Autsch. «
    » Iswinite « , murmelte er, säuberte die Wunde und verband sie.
    » Ich habe da eine Frage. « Mein Atem kräuselte das Haar, das ihm über die Augen

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