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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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nicht haben will … «
    » Doch, das will er. «
    » Ich sag das ja ungern, Süße … « , schaltete Marvin sich ein, » aber Jessica hat recht. Sarah hat ihren Ruf weg. Jeder weiß, dass sie eine Sch… «
    » … schwierige Zeit hinter sich hat « , beendete ich für ihn den Satz. An so was wollte ich überhaupt nicht denken. Natürlich hatten Jungs ziemlich viel Mist im Kopf. Und bei Pietr mit seinem überdrehten Hormonspiegel war das sicherlich noch schlimmer.
    Außerdem kannte ich Pietrs Bruder Max gut genug, um zu wissen, dass man dessen Lebensstil nicht gerade als harmlos bezeichnen konnte – gerade im Anbetracht der kursierenden Gerüchte –, sondern eher als hemmungslos. So führte Max sich nämlich am liebsten auf, und das mit möglichst vielen Mädels. Trotzdem kam mir die Frage irgendwie über die Lippen. » Glaubst du, Pietr würde bei ihr bleiben, nur um mit ihr … «
    Amy seufzte. » Welcher Junge würde das nicht? « Als sie meine Reaktion sah, sagte sie schnell: » Es sei denn, er hat etwas Besseres in Aussicht. «
    Hoffentlich entsprach Amys pessimistische Sichtweise nicht der Realität. » Ich habe keine Lust, Sarah 2.0 zu spielen « , murmelte ich. » Entweder er will mich – oder eben nicht. «
    Ich blickte über den Flur und beobachtete die beiden einen Moment lang. Sarah stellte sich auf die Zehenspitzen, um Pietr zu küssen. Und Pietr hatte nur Augen für Sarah. Für heute schon Kuss Nummer vier.
    Mein Magen krampfte sich zusammen und war genauso übersäuert wie Amys Miene.
    Ich fragte mich, was Pietr eigentlich wollte.
    Und wahrscheinlich hatte ich nun die Antwort.
    » Konrektor Perlson erwartet dich. «
    Ich lächelte der Sekretärin zu, stand auf und warf einen Blick auf das Plakat, das Schüler vom Selbstmord abhalten sollte. Ich wusste nicht, warum sich in unserer Gegend so viele Teenager umbrachten (und durfte das in der Schülerzeitung natürlich auch nicht ansprechen), aber mit Plakaten war dem Problem bestimmt nicht beizukommen.
    Ich ging also in Perlsons mir inzwischen viel zu vertrautes Büro. Hier war ich gewesen, als ich Jenny und Macie verprügelt hatte. Und als mir der Drogenspürhund an die Gurgel wollte, bloß weil ich modisch etwas danebengegriffen hatte. Dabei war der Pullover gar nicht hässlich gewesen, nur viel zu groß. Allerdings hatte er nach Werwolf gerochen …
    Heute war ich aber aus eigenem Antrieb hier. Ich wollte den Konrektor über das neue Mensaprogramm befragen. Ein Programm, zu schön um wahr zu sein – wenn auch auf Kosten der Schüler.
    Perlson deutete auf einen Stuhl. » Guten Tag, Miss Gillmansen. Wie schön, Sie einmal in einer anderen Angelegenheit hier begrüßen zu dürfen.« Er setzte ein breites Lächeln auf. » Man kommt doch am besten durch die Schule, wenn man Schwierigkeiten aus dem Weg geht, finden Sie nicht auch? « Perlson war im Spätsommer im Rahmen eines Austauschprogramms für Beamte im mittleren Dienst in unseren Schulbezirk versetzt worden. Er war eigentlich sympathisch, doch meine Begeisterung verflog ziemlich schnell, als ich merkte, dass er mir misstraute.
    Er verschränkte die Finger und legte die Hände hinter den Kopf. » Sie haben Fragen zum neuen Mensaprogramm « , stellte er fest und machte es sich in seinem Sessel gemütlich.
    » Ja, Sir. Das Programm wird doch über eine Engels-Stiftung bestritten? «
    » Das stimmt. So müssen wir nichts zurückzahlen. «
    » Super. « Ich kritzelte auf meinen Notizblock.
    » Im Hinblick auf die landesweiten Bestimmungen können wir nun auch eine höhere Qualität bieten. Bessere Zutaten, bessere Zubereitung, bessere Verteilung. «
    » Daran ist nichts auszusetzen « , versicherte ich.
    Wieder lächelte er, strahlte mich förmlich an.
    » Damit steigen wir aus dem staatlichen Programm aus, nicht? «
    » Ja. «
    » Und wenn diese Stiftung pleitegeht? Kommen wir dann wieder rein? «
    » Das wird nicht nötig sein. « Sein Lächeln büßte an Strahlkraft ein, als hätte man am Dimmer gedreht.
    » Viele Schüler bekommen ihr Essen bis jetzt umsonst. Was ist mit denen? «
    » Die werden auch unter dem neuen Programm kostenlos essen können « , beteuerte er. » Das bedeutet nur ein bisschen mehr Papierkram. «
    » Wenn das Programm doch Kostenübernahme erlaubt und voll von einer Firma finanziert wird, die nicht pleitegeht, warum wird dann von den Schülern überhaupt Geld verlangt? «
    Sein Lächeln wirkte jetzt ziemlich gezwungen. » Das ist aus Schülersicht sicherlich nicht so einfach

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