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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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das ich eingepackt hatte, und begann von Neuem, um Zeit zu gewinnen.
    Derek wartete geduldig und strahlte. Gut aussehend, stark, charmant. Nicht zu übersehen.
    Pietr beugte sich ganz nahe an Mr Miles heran, fummelte mit den Fingern an einem Stapel Hefte herum und sprach leise.
    Mr Miles runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. » Wegen eines Zanks unter Verliebten werde ich keine Wechsel an den Sozialpraktika vornehmen. Da müssten wir ja ständig alles umwerfen und neu einteilen. «
    Pietr ließ den Kopf hängen.
    Derek meinte schmunzelnd. » Komm, Jessica. « Er richtete sich auf und hängte sich den Rucksack um. » Wir wollen nicht zu spät kommen. «
    So cool sich das auch anfühlte, dass Derek » wir « sagte und damit uns beide meinte – zusammen –, ich konnte trotzdem nicht weg. Noch nicht. Vor zwei Monaten hätte Pietr Rusakova null Chancen bei mir gehabt, wenn Derek auch nur leises Interesse an mir gezeigt hätte. Hatte er aber nicht. » Tut mir leid, Derek. Ich muss mit ihm reden. «
    » Reine Zeitverschwendung. Bei Sarah bekommt er, was immer er will – wenn du verstehst, was ich meine. «
    Ich verstand es. Wie alle anderen auch.
    » Aber du « – er stützte sich mit der Hand auf meinem Tisch ab, so nah, dass ich das Zimtaroma seines Atems riechen konnte – » du hast doch höhere Ansprüche. «
    Ich wollte widersprechen, Sarah verteidigen und sagen, dass sie und ich aus demselben Holz geschnitzt waren. Aber das war gelogen. In Wahrheit konnte ich mir nicht mal eine dünne Zaunlatte von dem leisten, woraus Sarah geschnitzt war.
    Anstatt zu widersprechen sagte ich. » Geh nur. Ich sehe dich dann später. «
    Er zuckte ganz ruhig die Achseln. Derek war das Alphamännchen an der Junction High.
    Bevor die Werwölfe kamen.
    » Ganz egal, was Sie mir sagen – ich glaube nicht, dass ich an Ihrer Einteilung zum Sozialpraktikum etwas ändern werde. «
    Pietr stöhnte.
    Ich stand auf, hängte mir den Rucksack über die Schulter und ging zur Tür. Gerade hatte ich mich draußen im Gang aufgestellt, den Rücken an einer kühlen Spindtür, als Pietr herauskam. Mein Magen krampfte sich zusammen vor Aufregung.
    Er wusste, dass ich dort wartete, bevor ich etwas sagte.
    » Warum tust du das? «
    Mr Miles schloss die Tür des Unterrichtsraums. Die übrigen Schüler rannte zu ihren Klassen und wir blieben allein im Gang zurück.
    Pietr stand schweigend da und blickte auf mich herunter.
    » Ich weiß nicht, was ich tun soll « , beichtete ich. » Ich dachte – als ich noch Zeit dazu hatte –, dass wir nur stärker aus dieser Sache herauskommen werden. Das hatte ich bestimmt nicht erwartet. Dass du Sarah wählst, und Derek mich …
    » Du sagtest, wenn ein Mädchen weiß, dass ein Typ sie nicht haben will, dann sucht sie sich einen anderen « , meinte er und kehrte meine Logik gegen mich. Die Logik, von der ich gehofft hatte, dass sie bei Sarah fruchten würde. Sie traf mich in die Brust, direkt ins Herz, dass es mir den Atem verschlug.
    » Ich bin nicht – du darfst nicht – oh Gott. « Ich presste die Hände auf die Ohren, aber es half nichts. Seine Worte drehten sich in meinem Kopf und vermischten sich mit meinem rasenden Puls.
    » Iswinite. Es tut mir leid, Jess. So ist es am besten. «
    » Oh Gott! Wie kannst du nur « – ich rang um Atem, um Worte, um Hoffnung – » wie kannst du mich nur so verletzen? «
    Aus seinen Pupillen sickerte Rot und färbte die Ränder seiner Iris purpur. » Die Dinge ändern sich « , brachte er mühsam hervor.
    » Das weiß ich, Pietr. Die Dinge ändern sich, das Leben geht weiter. Es liegt an mir, nicht an dir. In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt. Aus Jungen werden Männer – oder mehr … oder doch weniger, Pietr? «
    Ich ging auf ihn zu und war ihm für einen Moment ganz nah, bevor er die glühenden Augen schloss, die Kiefer zusammenpresste und zurückwich.
    » Pietr. Ich weiß, dass du dich verändert hast. Aber was ich in jener Nacht gesehen habe, ist nicht halb so entsetzlich wie das, was ich nun sehe. «
    Er öffnete wieder die Augen, wich aber meinem Blick aus.
    » Du willst wissen, was einen Menschen zum Ungeheuer macht? Dies. « Ich wies mit der Hand auf den Abstand zwischen uns beiden.
    Stoisch griff er nach meiner Hand. Wo war nur sein Feuer, sein Kampfgeist geblieben? In der Nacht nach seinem siebzehnten Geburtstag hatte ich ihn erlebt und war davon gleichermaßen fasziniert und erschreckt gewesen. Jetzt wäre ich mit einem faden Abglanz dieser Stärke

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