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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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verblasste.
    Durch eine hohe Fensterfront flutete Licht herein und ließ die feinen Kristallgläser und das Tafelsilber erstrahlen.
    » Jessica « , sagte Marvin, als hätte er gerade auf etwas Bitteres gebissen. Was ich ihm gegönnt hätte.
    Amy saß neben ihm, hob den Kopf und schien etwas angespannt.
    So hatte ich auch einmal dreingeblickt, als wir in einem wirklich feinen Hotel übernachteten. Damals hatte ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass ein Bediensteter bemerkte, dass wir gar nicht hergehörten und uns auf die Straße setzte.
    » Ich lege für Jessie auch ein Gedeck auf « , erklärte Mrs Broderick und nahm die nötigen Teile vom Büfett, wo sie fächerförmig ausgelegt waren. Sie stutzte. » Jessie, war das nicht deine Party gestern Abend? «
    » Ja. «
    » Hat sich Marvin auch für die Einladung bedankt? «
    » Ähhh … « Nein. Ich habe ihm von einem Werwolf einen Tritt in den Hintern geben lassen. Da muss man nicht auch noch Danke sagen. Außer, er hat etwas vom Kuchen abbekommen. Der war nämlich gut. Und nicht von Catherine gebacken. «
    » Marvin « , schalt sie.
    » Die Party war toll, Jessie. Danke, dass du mich eingeladen hast. «
    Ich glaubte ihm beinahe. Arsch. » Gern geschehen. « Fürs Hinauswerfen, natürlich. Ich lächelte und setzte mich.
    » Dann ist heute dein Geburtstag, nicht wahr? «
    » Genau. «
    » Na dann, alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe, er wird großartig. «
    » Ich auch. Vielen Dank. «
    Mrs Broderick schöpfte mir dampfende Bratkartoffeln und Rührei mit Pilzen auf den Teller und legte noch eine Scheibe Schinken von der Größe meines Kopfes dazu. Das Ganze krönte sie mit einem Buttermilchbrötchen (sicherlich nicht aus der Packung) und frischen Erdbeeren. » Oh, Jessie, du musst entschuldigen. Ich habe gar nicht gefragt, ob du lieber French Toast und Bacon möchtest. « Sie hob den Deckel von einer anderen Schüssel.
    Max würde mich umbringen. Hoffentlich hatte er wenigstens ein Päckchen leckeres Dörrfleisch im Auto.
    » Das ist super, Mrs Broderick. « So ein opulentes Frühstück hatte ich seit Jahren nicht gehabt. Ich kaute lange, probierte von allem etwas, spürte den Geschmacksnuancen nach und genoss es von vorn bis hinten. Dabei vergaß ich beinahe, dass ich eigentlich gekommen war, um Marvin dafür, dass er Amy schlug, ganz langsam bis zur Besinnungslosigkeit zu würgen. Doch dann begann sie zu reden.
    » Hört sich an, als würde es dir schmecken « , flüsterte Amy und schmunzelte.
    Schuldbewusst errötete ich und trank einen Schluck vom frisch gepressten Orangensaft. Alles schien so vollkommen – zumindest bis jemand die Beherrschung verlor. » Machen Sie das alles selbst? «
    » Aber natürlich. « Mrs Broderick zwinkerte mir zu. » Meine Männer lieben es zu frühstücken. Und ich tue alles, damit sie zufrieden sind. «
    Das letzte bisschen Schinken kriegte ich schwer hinunter bei dem Gedanken daran, was es wohl bedeutete, wenn ein Mann in Marvins Familie unzufrieden war. Ich wischte den Teller mit dem Rest des Brötchens sauber und steckte es in den Mund. » Können Amy und ich Ihnen beim Abräumen helfen? «
    » Nun, das macht normalerweise das Hausmädchen … « Wieder zwinkerte sie mir zu. » Aber ja, warum nicht. Das wäre … « Ein Blick zu Marvin erfragte – seine Zustimmung? Er nickte.
    » Das wäre wirklich nett. «
    » Wunderbar « , sagte ich und sammelte die Teller ein. » Auf geht’s Amy, zeig mir den Weg! « , rief ich über meine Schulter.
    Wenn Blicke töten könnten, dann hätte das Hausmädchen meine Leiche abräumen müssen.
    » Das ist ja wirklich interessant, Mrs Broderick. Ihr Mann ist also häufig auf Geschäftsreise? « Ich schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht, ob mir das genügen würde, wenn ich meinen Freund so selten zu sehen bekäme. «
    » Ach … manche Männer taugen einfach eher für den Beruf als für zu Hause, Jessie. Die fühlen sich dann eingesperrt und werden unglücklich. «
    » Ach so? Kann schon sein. «
    Sie trocknete die Hände an der feinen Schürze ab, die sie um die schlanke Taille gebunden hatte. » In einer echten dauerhaften Beziehung muss man einfach auch Opfer bringen. «
    Amy starrte auf die karierten Fliesen.
    » Aber nur bis zu einem gewissen Grad, oder? « , setzte ich nach. » Manches sollte man meiner Meinung nach niemals opfern, also nur für das Etikett dauerhafte Beziehung. «
    » Zum Beispiel? «
    » Seine Würde. «
    Amy warf mir einen Seitenblick zu.
    » Natürlich « ,

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