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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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einzurichten. Zumindest für eine hübschere Beleuchtung zu sorgen. » Es kommt mir vor, als hätten wir beide das schärfste Brüderpaar weit und breit als Leibgarde. «
    Ich runzelte vor dem Spiegel die Stirn. » Du hast doch mit Marvin Schluss gemacht, oder? «
    » Ja. Am Telefon. «
    » Das ist unter den gegebenen Umständen wohl das Sicherste. «
    » Max hat meine Sachen aus Dads Wohnwagen geholt und den Umzug abgewickelt. Angenehm war das nicht, aber so wie’s aussieht, wohne ich jetzt bei den Rusakovas. «
    Meine Augenbrauen waren immer noch hochgeschoben. » Und wo genau? «
    » Im Untergeschoss. «
    Mein Herzschlag beruhigte sich. » Gut. Du musst jetzt erst mal damit klarkommen, dass du eine Weile unter Schutz stehst, wie ich übrigens auch. Nur Geduld. «
    » Ich will mich ja nicht beklagen … «
    » Aber. «
    » Aber dir hängt Max ständig auf der Pelle, während Pietr ganz offenbar damit zufrieden ist, mich im Auge zu behalten. Sollten die beiden nicht besser tauschen? «
    » Ich weiß gar nicht, was zwischen Pietr und mir überhaupt noch ist. Ich würde es aber gern herausfinden. «
    Amy hielt mir die Tür auf. » Na, vielleicht hast du gleich Gelegenheit dazu. Sieht aus, als wäre das Stühlerücken noch nicht abgeschlossen. Derek scheint jetzt Sarah anzugraben. Vielleicht ist sie ja mit Pietr schon durch? «
    » Unwahrscheinlich. « Ich ging die Sache in Gedanken durch. » Ich brauche so langsam mal klare Antworten. «
    » Ich nicht « , entgegnete Amy. » Ich habe in meinem Leben schon so viel Mist zu sehen bekommen und weiß, dass es manchmal wirklich besser ist, wenn man nicht zu viel weiß – dann bleibt einem so manche Enttäuschung erspart. «
    Ich nahm sie in die Arme und drückte sie. » Es kommt auch wieder besser « , meinte ich. » So. Du hilfst mir aber doch dabei, die Antworten zu bekommen, die ich brauche? «
    » Für dich tu ich doch alles « , antwortete sie und wir verschwanden noch einmal in der Toilette, um an unserem nächsten Plan zu feilen.
    Amy hatte Max unterdessen voll im Griff. Vielleicht lag es daran, dass er ein Werwolf war, aber seit Halloween und ihrem Auftritt als Rotkäppchen konnte Max den Blick nicht mehr von ihr wenden. Stella Martin hatte das als Erste bemerkt. Ich wusste immer noch nicht, wie Max das angestellt hatte, aber Stella schien tatsächlich über ihn hinweg. Dafür machte Billy aus dem Schulbus ihr in einer Weise den Hof, wie das nur ganz besonders furchtlose, Oberlippenflaum tragende Neuntklässler schaffen.
    Als Amy dann unumwunden vorschlug, Max könne doch sie zu ihren Unterrichtsstunden begleiten und Pietr sich stattdessen mit mir herumschlagen, da fielen Max fast die Augen aus dem Kopf.
    Pietrs Begeisterung hielt sich in Grenzen.
    Also gab ich Amy das vereinbarte Zeichen und sie verknackste sich den Knöchel. Manchmal halfen die klassischen Methoden ja. Die süße Rothaarige wand sich vor Schmerzen auf dem Boden und die Werwölfe stürzten hin wie die Ungeheuer aus den Gruselfilmen.
    Ich war zu dem Schluss gekommen, dass ich meine Antworten am ehesten von Derek bekommen würde. Er würde mir sagen, warum ich mich nicht an unser Rendezvous erinnerte, oder … nun, wer weiß. Aber zuerst einmal war ich auf der Flucht. Und ich hätte ahnen können, dass ich mit Pietr im Nacken nicht weit kommen würde.
    Er packte mich am Ellenbogen, drückte mich an die Wand, die kräftigen Arme neben meinen Schultern, und sah mit wild glimmenden Augen auf mich herunter. » Zwing mich nicht dazu, dich zu jagen « , fauchte er und sein Atem wehte mir wie Wüstenwind um die Wangen.
    Es läutete zum ersten Mal. Er verdrehte die Augen. » Wie soll ich Mathe bestehen, wenn ich nie dort bin? « Er lehnte die Stirn neben mir an die Wand, holte tief Luft und sprang plötzlich wie von der Tarantel gestochen und mit glutroten Pupillen zurück. Verzweifelt rieb er seine Nase und kniff die Augen zu. Ich hörte ein Plopp.
    » Mist! « , japste ich mit weit aufgerissenen Augen.
    Dann hörte ich noch etwas. Gleich um die Ecke. Beratungslehrerin Harnek.
    » Ich weiß genau, was los ist, Derek. Und ich erwarte Besseres von dir. «
    Wieder verriet ein Plopp, dass Pietr gegen den Wolf in sich ankämpfte. Mist! Warum nur gerade jetzt? Ich drückte ihn mit dem Rücken an die Wand – leichter gesagt als getan – und zischte: » Jetzt reiß dich zusammen. «
    Im anderen Gang rief Derek entrüstet: » Sie erwarten Besseres von mir? «
    » Du hast dich rücksichtslos und egoistisch

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