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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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erwiderte Mrs Broderick voller Inbrunst und zupfte an ihrer Perlenkette. » Ohne Würde kann es auch keine Liebe geben. «
    Ich nickte. » Vielen Dank für die freundliche Einladung. Aber Amy und ich müssen jetzt wirklich los. Der Wagen wartet draußen. «
    » Oh. Vielleicht kennt dein Chauffeur ja unseren. «
    » Schon möglich. Max ist immer für Überraschungen gut. «
    Bei der Erwähnung seines Namens schnappte Amys Kopf in die Höhe. » Jetzt müssen wir aber. «
    Wir eilten zur Tür, aber Marvin holte uns ein, bevor wir draußen waren.
    » Baby. « Marvin ließ das Kosewort herausschießen wie einen Peitschenknall. » Zum Abendessen bist du zurück. «
    » Tut mir leid, Marvin « , antwortete ich mit einem Schulterzucken. » Ich glaube, heute Abend müssen wir erst mal Amys gebrochenes Herz zusammenflicken. «
    Sein Blick war eiskalt, herausfordernd.
    » Fürs Bio-Referat – du weißt schon. Das Herzmodell, das ich demnächst vorstellen soll « , krächzte Amy.
    » Jep. Da ist so einiges durcheinandergekommen, und es ist gar nicht so einfach, ein Herz wieder hinzukriegen, wenn man sich von Anfang an so getäuscht hat. «
    Er zog die Augen so schmal zusammen, dass er zweifelsohne begriffen hatte, was ich meinte.
    » Du weißt, dass ich in Bio nicht besonders gut bin « , meinte Amy.
    » Also schön. Wie du willst « , zischte er.
    » Marvin! « , rief seine Mutter. » Sich um gute Noten zu bemühen, ist auf jeden Fall wichtig. Du solltest sie darin unterstützen. Wie weit bist du eigentlich mit deinem Referat? «
    Er starrte sie ungläubig an.
    » Ich werde dir helfen « , versprach sie mit gesenkter Stimme.
    Ich schnappte mir Amy und zog sie durch die prächtigen Türen hinaus aus der hübschen Hölle, an der ihr so viel lag.
    » Jetzt aber zurück ins wirkliche Leben! « Ich bugsierte sie auf den Beifahrersitz.
    » Was hast du denn so lange gemacht? « , fragte Max. » Dich gleich zum Essen eingeladen? «
    » Ähm … «
    » Ich habe dir ein Brötchen mitgebracht « , warf Amy ein, griff in ihre Tasche und wickelte es aus einer Papierserviette.
    Der Blick, den Max ihr zuwarf, war eindeutig hungrig, aber nicht unbedingt wegen dem Brötchen.
    » Dankeschön. « Ihre Hände berührten sich, als er es nahm. Funken. Und Komplikationen.
    » Fahr los, Max « , kommandierte ich. » Amy, schnall dich an. «
    Wir schwiegen, jeder hing seinen Gedanken nach. Außer Max, vielleicht. Bis Amy schließlich meinte: » Alter Geldadel, seine Familie. «
    Als wäre das eine Rechtfertigung. » Das waren die Habsburger auch « , meckerte ich.
    » Wer? «
    » Die Habsburger. Ein altes europäisches Herrschergeschlecht. Haben bei jeder Gelegenheit durch Heirat Macht und Einfluss gefestigt. «
    » Und? «
    » Sie hatten so ihre Probleme. Haben vor lauter Macht- und Geldgier den Verstand verloren. Ob alter Adel oder neureich – zu viel Geld verdirbt die Leute. «
    » Zu viel oder zu wenig « , verbesserte mich Amy.

30
    B ei den Rusakovas geriet das Bio-Referat schnell in Vergessenheit. Stattdessen gerieten wir in Streit.
    » Ich finde nur … «
    Amy schüttelte den Kopf. » Einen Typen wie Marvin lässt man nicht einfach sitzen. «
    Ich seufzte. » Und warum nicht? «
    » Der wird verrückt ohne mich. Er braucht mich « , behauptete sie. » Wenn ich ihn verlasse, dann wird alles noch schlimmer. Schau. Das kann man nicht nur Schwarz oder Weiß sehen. «
    » Nee. Eher schon Schwarz und Blau « , schnaubte ich.
    » Marvin liebt mich. Ihm rutscht nur manchmal die Hand aus. «
    » Hast du dir mal deinen Rücken angesehen? «
    » Meinst du das ernst? Wer sieht sich schon seinen Rücken an? Deswegen haben wir doch die schlimmen Sachen hinten – damit wir sie nicht sehen müssen. «
    » Das ist … « Ich warf Pietr und Max, die zwischen uns beiden auf dem Teppich lagen und über Amys Logik schmunzeln mussten, einen wütenden Blick zu. » Das ist nicht lustig. Er tut dir weh. Das ist kein bisschen lustig. «
    Max nickte nüchtern. Pietr sah weg.
    Max blies hörbar den Atem aus und meinte: » Ich war drauf und dran, ihm … «
    » Einen ordentlichen Schrecken einzujagen « , warf Pietr hastig ein und warf seinem Bruder einen tadelnden Blick zu.
    » Da. « Schnaubte Max und drehte sich auf den Rücken. » Prawda. « Er rollte abermals herum, stützte sich auf die Hände und Knie und kroch geschmeidig zu Amys Sessel. Seine Muskeln arbeiteten unter seinem weichen T-Shirt. Selbst in Menschengestalt war so viel Wolf an ihm, dass ich nicht

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