Die namenlose Schoene
einige eurer Gäste möchten gehen.”
Emma nahm ihr das Kind ab. „Ich bringe sie nach oben.”
„Hannah hat Sammy”, fügte Gertie hinzu. „Bestimmt hilft sie gern.”
Emma nickte.
Tucker wollte nicht, dass Emma jetzt wegging. Sie sollte nicht glauben, dass er sie nur als Einwohnerin von Storkville betrachtete. Doch als was sah er sie?
Darauf musste er bald eine Antwort finden, sonst steckte er in größeren Schwierigkeiten als Josie Douglas.
7. KAPITEL
Als Sammy und Steffie am Samstagmorgen erwachten, zog Emma sich soeben an. Sie hatte wenig geschlafen und über den Streit mit Tucker gestern Abend nachgedacht. Ihr war klar, dass sie zu heftig reagiert hatte. Keinesfalls hätte sie diese Be merkung machen sollen, dass er älter war. Darin war er emp findlich.
Er hatte es jedoch so hingestellt, als wäre sie eine Fremde, die sich in seinem Haus aufhielt. Das hatte sie verletzt, weil er für sie viel mehr geworden war. Sie mussten miteinander reden, vielleicht nach dem Frühstück.
Doch als sie zu Sammy und Steffie eilte, sah sie, dass Tuckers Schlafzimmertür offen war. Und während sie die Zwillinge anzog, hörte sie von unten kein Geräusch. Sobald sie die Kinder in der Küche mittels der Gitter gesichert hatte, entdeckte sie die Nachricht auf dem Tisch.
Emma, heute arbeite ich im Secondhandladen auf der Main Street.
Die Frauen der Hilfssheriffs wollen ihn noch vor Weihnachten eröffnen und brauchen Hilfe beim. Anstreichen. Am späten Nachmittag sollte ich daheim sein. Tucker Emma hatte in der Zeitung über dieses Projekt gelesen. Die Frauen der Hilfssheriffs wollten die Einwohner von Storkville mit guter und preiswerter Kleidung versorgen, vor allem mit Kindersachen. Trotzdem war Emma enttäuscht, dass sie Tucker den ganzen Tag nicht sehen würde.
Sie hatte auch gehofft, er würde eine Zeit lang auf die Kinder aufpassen, damit sie arbeiten konnte. Sie brauchte das Geld. Zum Glück kam Geld dafür herein, dass sie Websites auf den neuesten Stand brachte. Sie hatte allerdings auch Verträge für zehn neue Websites.
Ihre Kunden hatten viel Verständnis gezeigt, als sie die Verzögerung in den letzten zwei Monaten erklärte, doch nun gab es keine Ausreden mehr.
Vielleicht konnte Tante Gertie sich um die Kinder kümmern.
Tante Gertie freute sich über Emmas Anruf und kam auf ihrem motorisierten Einkaufswagen zu ihr. Dann scheuchte sie Emma in Tuckers Arbeitszimmer.
Emma arbeitete drei Stunden. Danach fuhr sie mit Tuckers Pick-up zum Secondhandshop und nahm eine Dose Plätzchen mit, die von der gestrigen Party übrig geblieben waren.
Als sie die Glastüren öffnete und den leeren Laden betrat, roch es nach frischer Farbe. Sie erkannte Earl Grimes’ Frau Betty und Barry Sancheks Frau Camille. Sie bauten soeben ein Regal zusammen. Tucker hob gerade einen Lappen auf.
Emma begrüßte die Frauen und ging zu Tucker. Er trug eine alte, an mehreren Stellen zerrissene Jeans und ein blaues T-Shirt, das mit Farbe bespritzt war. Emmas Herz schlug schneller, weil er so gut aussah.
Er lächelte ihr nicht zu.
„Hi”, sagte sie hastig. „Tante Gertie kümmert sich um die Zwillinge.
Ich habe dir etwas zu essen gebracht.”
„Wir hatten schon Mittagspause. Ich stelle die Plätzchen auf den Kaffeetisch.” Er wollte weggehen, doch sie hielt ihn zurück.
„Es tut mir Leid, wie ich mich gestern Abend verhalten habe. Manchmal weiß ich nicht mehr, was zwischen uns persönlich ist und was mit deinem Beruf zu tun hat.”
Er stellte die Dose mit den Plätzchen weg. „Die Grenzen verwischen sich.”
„Tucker, was ich darüber sagte, dass du älter bist … Ich war durcheinander. Ich wollte dich nicht kritisieren.”
„Ich war wegen meines Alters nie empfindlich, bis du aufgetaucht bist”, erwiderte er.
„Was hat das mit mir zu tun?”
Er betrachtete sie unverwandt. „Weil meine Gedanken über dich unpassend sind. Du bist jung und unschuldig und …”
Frustriert fiel sie ihm ins Wort. „Ich bin fünfundzwanzig, Tucker, alt genug, um zu wissen, wer ich bin und was ich tue. Ich bin schon lange selbstständig. Vielleicht wollte ich eine Prinzessin in einem Turm sein, aber ich war nie eine. Ich habe mich stets der Realität gestellt und mache das noch immer. Benutze das also nicht als Ausrede, wenn du mir nicht näher kommen willst. Ich finde, siebenunddreißig ist das ideale Alter für einen Mann, um …” Sie unterbrach sich.
„Um was?” fragte er amüsiert.
„Um zu tun, was immer er will”,
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