Die namenlose Schoene
behauptete, sich schon immer eine gewünscht zu haben, und machte Aufnahmen, die Emma dann für immer verwahren konnte. Jetzt wünschte er sich Aufnahmen von Chad, um ihn noch einmal zu sehen und seine Stimme zu hören und …
Tucker verbannte diese Gedanken und ging in die Küche, um noch ein Stück Torte zu holen.
Jackson stand an der Kaffeekanne. „Weshalb wollten Sie mich sprechen?” fragte er.
„Ich habe heute interessante Informationen erhalten.”
„Worüber?”
Tucker redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Mr. Harriman erzählte mir, dass Josie Douglas auf dem Besitz der McCormacks auf Partys arbeitete. Sie sprang auch gelegentlich für Hausmädchen ein.”
„Kannte Quentin sie?” fragte Jackson.
„Bis er vor kurzem heiratete, hielt er sich meistens in seinem Büro auf und sah sie daher nie im Haus.”
„Verstehe.”
Tucker holte ein Foto von Josie aus der Hemdtasche. „Haben Sie Josie sicher nie gesehen?”
Jackson betrachtete das Foto erneut. „Nein, nie. Das sagte ich doch schon.”
„Ich weiß, aber ich habe noch etwas von Harriman erfahren.”
„Und was?” fragte Jackson verwirrt.
„Er meinte, Josie Douglas hätte Ihren Vater gut gekannt.”
„Was verstehen Sie unter gut gekannt?” fragte Jackson vorsichtig.
„Bei mehr als einer Party auf dem Besitz sah der Butler, wie die beiden sich in einer stillen Ecke umarmten und küssten.”
„Das ist doch ein Scherz!”
„Nein, kein Scherz, Jackson. Ich halte es durchaus für möglich, dass Ihr Vater auch Sammys und Steffies Vater war.”
„Jackson Caldwell senior ist… war der Vater der Zwillinge?” fragte Emma erstaunt. Sie stand im Durchgang. „Wie lange weißt du das schon?”
„Ich weiß es nicht, aber ich füge ein Steinchen zum anderen”, antwortete Tucker und wünschte sich, mit Jackson im Freien gesprochen zu haben.
„Warum hast du mir das nicht erzählt?” fragte sie vorwurfs voll.
„Ich wollte zuerst mit Jackson sprechen.”
Jackson brach sein Schweigen. „Ich kann Ihnen nicht helfen, weil ich nichts darüber weiß. Wenn aber Ihre Vermutung stimmt, sind Sammy und Steffie …”
„Ihre Halbgeschwister”, bestätigte Tucker. „Das wissen wir allerdings erst mit Sicherheit, wenn wir Josie finden. Der Oberkellner und eine Kellnerin im Chez Stark sahen die beiden mehrmals im privaten Hinterzimmer des Restaurants. Ich habe mich außerdem im Motel am Stadtrand erkundigt. Der Besitzer erkannte die beiden. Ihr Vater gab ihm viel Geld, damit er es wieder vergisst. Da Ihr Vater aber nicht mehr lebt, fühlte der Mann sich nicht an sein Versprechen gebunden. Er sah in den Unterlagen nach. Das Rendezvous fand neun Monate vor der Geburt der Zwillinge statt.”
„Das glaube ich nicht”, sagte Emma. „Josie und Jackson Caldwell senior? Was fand er an einer dermaßen jungen Frau?”
Tucker räusperte sich. Er kannte den Ruf des älteren Caldwell, wollte jedoch nicht, dass Emma etwas erfuhr. „Ältere Männer sehen sich manchmal als … als Beschützer junger Frauen.”
„Beschützer?” fragte Emma. „Tucker, hast du noch mehr über Josie herausgefunden, das ich nicht weiß?”
„Josie bekam gestern in Kearney einen Strafzettel für Falschparken”, gestand er.
„Wieso hast du mir das nicht gesagt? Das ist die erste greifbare Spur von ihr!”
Genau diese falschen Hoffnungen hatte er vermeiden wollen. „Das stimmt nicht, Emma. Und darum geht es. Ich habe sonst nichts in der Hand. Ich habe mich mit der örtlichen Polizei und den Motels in der Gegend in Verbindung gesetzt. Du warst mit der heutigen Party voll und ganz beschäftigt.”
„Hör zu, Tucker. Du magst älter sein als ich, aber das bedeutet nicht, dass du auch besser bist. Ich brauche deinen Schutz nicht. Wenn du etwas über meine Schwester erfährst, will ich es wissen.”
Jackson betrachtete sie beide interessiert.
„Es handelt sich um eine laufende Untersuchung”, wehrte Tucker in dienstlichem Ton ab. „Du gehörst zwar zu den Betroffenen, Emma, aber ich entscheide, was ich dir mitteile und was nicht.”
„Ich verstehe”, sagte sie. „Du willst mich zwar schützen, aber ich bin bloß eine Einwohnerin von Storkville, die nur informiert wird, wenn du es für richtig hältst. Tucker, ich dachte, wir wären schon weiter und hätten es bis zu einem gewissen Vertrauen gebracht.”
Die Stille in der Küche wurde unterbrochen, als Gertie mit Steffie auf den Armen im Durchgang erschien. „Die Kleine hier will ins Bett, und
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