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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose Smith
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von zu Hause aus.”
    Lange blickten sie schweigend ins Feuer. Dann fragte Tucker: „Woran denkst du?”
    „An dich und mich”, antwortete sie, ohne zu zögern. „Ich verstehe nicht, wieso du findest, dass wir so unterschiedlich sind. Wir kommen gut miteinander aus.”
    Ihre Ehrlichkeit überraschte ihn. „Das hat nicht nur mit dem Alter, sondern vor allem mit der Erfahrung zu tun. Als verdeckter Ermittler habe ich Dinge gesehen, die du nicht kennst und die du dir wahrscheinlich nicht einmal vorstellen kannst. Das hat mich verändert.
    Du willst es nicht glauben, aber du bist tatsächlich unschuldig. Du hattest nie etwas mit der dunklen Seite der Menschen zu tun.”
    Sie wandte den Blick nicht vom Feuer. „Ist dir noch nie in den Sinn gekommen, dass ich nicht länger unschuldig sein möchte?”
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ach, Emma, du würdest die Flucht ergreifen, könntest du meine dunkle Seite sehen.”
    Sie strich über seine Wange. „Ich könnte mich gar nicht vor dir fürchten.”
    Ihr Vertrauen war zu viel für ihn. Das verdiente er nicht. Er verdiente Emma nicht. Doch er sehnte sich nach ihrem Vertrauen so sehr wie nach ihr. Heftig zog er sie an sich und eroberte ihre Lippen, und sie reagierte heftig, kam ihm entgegen, schob die Hände in sein Haar und klammerte sich an ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    Nicht einmal die Kälte dämpfte sein Verlangen. Die Leidenschaft war stärker.
    „Wollen wir hineingehen?” fragte er schließlich heiser.
    Emma nickte bloß.
    Der Nachmittag verstrich rasch. Emma unterhielt sich mit den Hilfssheriffs und deren Frauen sowie Freunden der Sancheks. Dabei sah sie jedoch ständig Tucker an. Während sie heiße Schokolade trank, wünschte sie sich, er würde sie wieder küssen. Bei diesem letzten K uss hatte er nicht von einem Fehler gesprochen. Wenigstens heute zog er sich nicht von ihr zurück.
    Als sie schließlich in Tuckers Haus zurückkehrten, war es schon vier Uhr. Jackson und Hannah saßen mit den Zwillingen im Wohnzimmer auf dem Fußboden. Jackson brachte Sammy gerade zum Lachen. Hannah fragte: „Habt ihr euch gut unterhalten?”
    „Es war großartig”, erwiderte Emma und kam zu ihnen auf den Fußboden, während Tucker sich aufs Sofa setzte. Sie beobachtete Jackson und Sammy und fragte sich, was geschehen würde, falls Jackson Caldwell senior tatsächlich der Vater der Kinder gewesen war.
    „Emma”, sagte Jackson, als hätte er ihre Gedanken erraten, „Hannah und ich wissen, dass Sie viel durchgemacht haben. Machen Sie sich jetzt keine Sorgen, wir könnten Ihnen die Kinder wegnehmen. Selbst wenn mein Vater ihr Vater gewesen sein sollte, gehören die beiden zu Ihnen. Wir möchten nur engen Kontakt halten.”
    „Sicher, gern. Jackson, vielen Dank, dass Sie das sagen. Ich habe mir tatsächlich Gedanken gemacht.”
    „Das vermutete Hannah.” Während Sammy zu einem Ball krabbelte, stand Jackson auf. „Wir sollten heimfahren. Es war ein schöner Nachmittag. Wann immer Sie einen Babysitter brauchen, rufen Sie uns an.”
    Tucker passte auf die Kinder auf, während Emma mit Hannah und Jackson zur Tür ging. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, zog Sammy sich soeben am Sessel auf die Beine und sah dann Tucker an.

    Tucker lächelte dem Kleinen zu und winkte. „Komm, Sammy, du schaffst es. Versuch es doch.”
    In den letzten zwei Wochen hatte Sammy sich von einem Möbelstück zum nächsten getastet, ohne dabei selbstständig zu ge hen. Jetzt sah er Tucker an und marschierte mit einem kurzen fröhlichen Quietschen auf ihn los. Drei Schritte, und er landete in Tuckers Armen. Emma traten Tränen in die Augen und sie erwartete, Tucker würde lächeln. Er sah jedoch gequält drein.
    Sie setzte sich zu ihm aufs Sofa. Nachdem er Sammy ge lobt hatte, bemerkte sie: „Du hast mir nicht erzählt, ob du jemals verheiratet warst.”
    Sammy wand sich in Tuckers Armen. Er setzte den Kleinen auf den Fußboden, und Sammy krabbelte zu seiner Schwester.
    „Ich war verheiratet, aber es hat nicht geklappt.”
    „In deiner Zeit als Polizist in Chicago?”
    Er nickte.
    „Hat es wegen deiner Arbeit nicht geklappt?”
    „Deshalb und aus anderen Gründen.”
    „Aber du willst nicht darüber reden.”
    „Nein.”
    Jetzt zog er sich wieder von ihr zurück. Vielleicht hing es mit seiner Ehe zusammen. Wann würde er ihr genug vertrauen, um ihr alles zu erzählen?
    Am nächsten Vormittag fiel es Tucker schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.

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