Die namenlose Schoene
beendete sie verlegen den Satz.
Er strich sich durchs Haar. „Du erstaunst mich immer wieder.”
„Ich finde das gut”, entgegnete sie.
„Du hast Recht”, bestätigte er lachend. „Das Leben wurde allmählich langweilig, bevor du hier aufgetauc ht bist.”
Endlich lächelte sie und wollte ihm schon erklären, was er mit ihrem Leben angestellt hatte, als Camille Sanchek zu ihnen kam. „Betty und ich haben uns gefragt, ob Sie bei der Einrichtung des Secondhandladens helfen möchten.”
„Sicher, sehr gern”, erwiderte Emma.
„Hast du nicht schon genug mit den Zwillingen zu tun?” wandte Tucker ein.
Er wollte sie schon wieder beschützen, doch das gefiel ihr an ihm. Und schlagartig wurde ihr eines klar. Sie liebte Tucker Malone.
„Emma?” fragte Camille.
Emma versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. „Tut mir Leid. Was sagten Sie?”
„Ich habe gefragt, ob die Arbeit zu viel wäre. Sie müssen uns nicht helfen.”
Emma holte tief Atem. „Ich würde es aber gern tun. Die Menschen in dieser Stadt waren sehr gut zu mir und den Kindern. Was soll ich machen?”
„Jemand müsste die Kleidungsstücke durchsehen, bevor wir sie herbringen.”
„Ach, das ist einfach. Das mache ich, während die Kinder spielen.
Bringen Sie einfach alles zu mir.”
„Einverstanden, Tucker?” fragte Camille.
„Aber ja. In der Garage ist genug Platz.”
„Das ist sehr gut. Wenn wir den Laden noch vor Weihnachten eröffnen, werden sich alle freuen. Übrigens, alle unsere Bekannten, die zu Weihnachten einen Baum aufstellen, kommen jedes Jahr am Sonntag nach Thanksgiving zu uns auf die Farm und suchen sich einen Baum aus. Es gibt heiße Schokolade, Plätzchen und eine Fahrt mit einem Pferdewagen. Wollen Sie auch kommen?”
Emma wandte sich an Tucker. „Stellst du einen Baum auf?”
„Eigentlich nicht, aber in diesem Jahr sind die Zwillinge hier.
Möchtest du?” wollte er wissen.
Sie nickte.
Camille lächelte. „Dann erwarten wir euch beide. Es wird bestimmt lustig.”
„Ich muss nur jemanden finden, der auf die Kinder aufpasst”, meinte Emma.
„Ich wette, Hannah macht das liebend gern.”
In diesem Moment fühlte Emma sich Tucker näher als je zuvor. Es war sicher für sie beide gut, morgen etwas gemeinsam zu unternehmen.
Vielleicht erfuhr sie bei der Gelegenheit, was er für sie empfand.
Der Winter hielt in diesem Jahr in Storkville frühzeitig Einzug. Die Luft war kalt, obwohl die Sonne zwischen den Wolken auftauchte. Tucker und Emma waren mit einem Pferdewagen zu einem Tannenwald gefahren und hatten sich einen Baum aus gesucht. Auf der Rückfahrt auf dem voll besetzten Wagen stießen sie immer wieder gegeneinander.
„Frierst du?” fragte Tucker und hoffte, die Kälte würde sein Verlangen dämpfen.
„Gar nicht”, erwiderte sie. „Trotzdem freue ich mich schon auf das Feuer.”
Er lachte. Barry hatte ein Feuer im Freien entfacht.
Als sie hinter dem Stall anhielten, half Tucker Emma vom Wagen.
Sie gingen zu dem Scheiterhaufen am Rand des teilweise zugefrorenen Teichs. Andere Familien stiegen auf den Wagen, um zu den Bäumen zu fahren. Die Gruppe, die Tucker und Emma begleitet hatte, ging ins Haus.
Die Tannen rauschten leise im Wind, während Tucker und Emma das Feuer betrachteten.
„Am nächsten Freitagabend findet das monatliche Pokerspiel bei mir statt”, sagte Tucker. „Ich sage den Jungs, dass sie wegen der Zwillinge nicht rauchen können.”
„Wird ihnen das nicht schwer fallen?”
„Schon möglich, aber ich besorge dafür mehr Essen. Dann fällt es ihnen nicht so auf.”
Emma lachte. „Ich bereite einen Imbiss vor. Das ist besser als Kartoffelchips.”
„Das musst du nicht machen.”
„Ich will es aber, Tucker.”
Emma war die großzügigste Frau, die er jemals kennen gelernt hatte.
Sogar jetzt begehrte er sie. Um sich abzulenken, sagte er: „Wenn du heute Abend arbeiten willst, kann ich auf
die Kinder aufpassen.”
„Das wäre mir eine große Hilfe. Gestern habe ich durch Tante Gertie viel geschafft, aber ich würde gern zwei Websites abschließen.”
„Hast du Computerkurse besucht?”
„Nein, ich habe mir alles selbst beigebracht. Nach dem Abschluss der High School verkaufte ich Computer in einem Laden in der Stadt. Dafür durfte ich einen der neuen Computer daheim ausprobieren und erhielt auch Lehrbücher. Es machte mir Spaß, Websites zu entwickeln. Im Lauf der Zeit entstand große Nachfrage, und bald hatte ich eine Reihe von Klienten und arbeitete
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