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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose Smith
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den Wannenrand, hob Sammy aus dem Wasser und hüllte ihn in das Tuch. Danach trocknete er Sammys Haar mit einem kleineren Handtuch und machte ein Spiel daraus. Der Junge quietschte, kicherte und strampelte, bis Tucker ihn mitsamt dem Handtuch hochhob und an die Brust drückte.
    Emma verfuhr genauso mit Steffie. „Die beiden haben so feines Haar, dass es schon trocken ist, bevor ich sie ins Bett lege.”
    „Wie sieht das Ritual aus?” erkundigte er sich, weil er wusste, dass jedes Kind eines hatte.
    „Zuerst schließe ich die Tür, damit sie nicht entkommen können.”
    Er lächelte, während Sammy sich an seine Schulter lehnte.
    „Dann spielen wir auf dem Fußboden auf einem Quilt eine Zeit lang mit Bauklötzen. Ich wiege die beiden abwechselnd und gebe ihnen dann einen Gutenachtkuss. Es ist nicht kompliziert.”
    Tucker stand mit Sammy auf. „Ich helfe dir, den kleinen Kerl anzuziehen. Wahrscheinlich schläft er schon ein, bevor ihr zu den Bauklötzen kommt.”
    „Sie haben heute Nachmittag ihr Nickerchen verpasst. Nachdem Cal uns heimbrachte, spielte er noch mit ihnen.”
    Tucker stellte sich gar nicht gern vor, dass Cal Swenson mit den Kindern spielte. Er hatte es genossen, Steffie zu füttern, und jetzt war es schön, Sammy auf den Armen zu halten. Bevor er von Erinnerungen an seinen Verlust überwältigt wurde, brachte er Sammy ins Kinderzimmer, griff nach dem Schlafanzug auf dem Wickeltisch und zog ihn mühelos dem Baby an.
    Als Emma Steffie auf den Quilt setzte, sagte er: „Ich wollte dich um eine Liste von Josies Freunden bitten. In dieser Richtung haben wir noch nicht nachgeforscht.” Nach kurzem Überlegen erwiderte Emma: „Sie verlor den Kontakt zu ihren Schulfreunden, und im letzten Jahr waren wir beide voll mit den Zwillingen beschäftigt.”
    „Du kennst keine Namen?”
    Emma schüttelte den Kopf. „Erst jetzt wird mir bewusst, wie isoliert wir gelebt haben. Vielleicht hat das Josie vertrieben. Ich hätte ihr vorschlagen sollen, in Klubs einzutreten und etwas mit Leuten ihres Alters zu unternehmen.”
    „Sie ist allerdings diejenige, die schwanger wurde, Emma.”
    „Ja, ich weiß.”
    Tucker brachte Sammy zur Decke und kniete sich neben Emma. Jetzt waren sie einander sehr nahe. Die Anziehungskraft hatte nicht nachgelassen, nur weil Tucker sich das wünschte. Er richtete den Blick auf ihre Brüste unter der nassen Bluse und dann wieder auf ihr Gesicht.
    Diesmal zog Emma sich zurück, wandte sich ab und strich behutsam durch Steffies Haar. „Vielen Dank für die Hilfe, Tucker.”
    Offenbar hatte sie sich seine Erklärung vorhin zu Herzen ge nommen.
    Er stand auf und sagte sich, dass es so richtig war.
    Als er hinausgehen wollte, hielt sie ihn zurück. „Kaum zu glauben, dass am Donnerstag schon Thanksgiving ist. Tante Gertie hat mich gefragt, ob wir mit ihr und ihrer Familie essen wollen. Möchtest du?”
    Seit er in Storkville lebte, hatte Gertie ihn jedes Jahr eingeladen, doch er hatte stets abgelehnt. Feiertage wollte er vergessen und nicht genießen.
    Dieses Jahr war es jedoch wegen Emma und der Kinder vielleicht anders. „Wieso nicht? Was ist mit dir?”
    „Ich würde gern hingehen. Bisher habe ich Thanksgiving noch nie mit anderen gefeiert. Ich war nur mit Josie und dann auch mit den Kindern zusammen. Cal war bei uns, wenn er sich gerade in der Gegend aufhielt. In diesem Jahr hat er schon etwas vor.”
    „Dann sag Gertie, dass sie Gäste hat.”
    „Ich wollte dich noch etwas fragen.”
    Er blickte auf sie hinunter.
    „Hast du etwas dagegen, wenn ich für die Kinder eine verspätete Geburtstagsparty veranstalte? Ich möchte nicht, dass ihr erstes Jahr ohne Feier endet.”
    Er hatte auf den Geburtsurkunden gesehen, dass sie am 29. Oktober zur Welt gekommen waren. „Wann denn?”
    „Nun, Jackson und Hannah sind an diesem Wochenende nicht da, wären aber gern dabei. Unter der Woche wäre es für Gwen und Ben wegen Nathan und der Schule nicht gut. Und ich möchte, dass alle kommen. Wie wäre es mit dem Tag nach Thanksgiving? Ich wollte auch Tante Gertie, Dana, Quentin McCormack und Penny Sue einladen. Und natürlich Cal.”
    Natürlich Cal. „Haben wir denn dafür genug Platz?” fragte Tucker knapp.
    „Sicher. Es dauert wahrscheinlich nicht lange. Es gibt auch nicht viel, nur Eiscreme, Torte und Kartoffelchips. Das wird bestimmt ein Vergnügen.”
    Vergnügen hatte in Tuckers Leben schon lange keinen Platz mehr. Er dachte daran, das Haus mit Luftballons zu schmücken und

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