Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
Vom Netzwerk:
schon geöffnet. Eine ausgesprochen schöne und elegante Frau wurde sichtbar. Phillip sog kaum merklich Luft ein und starrte sie an. Auch Maria war etwas verwirrt. Diese Frau passte eher zu einem Charity-Golfturnier als in einen Swinger-Club. Das war Trixi? Schweigen. Gegenseitiges Mustern.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Phillip platzte heraus. Er wirkte wie ein kleiner Bub zu Weihnachten.
    »Wir wollen in den Club.«
    »Tatsächlich? Oh, da habe ich mich doch glatt geirrt … was ich sehr selten mache, denn ich hielt Sie beide nicht unbedingt für Gäste.«
    »Mein Kollege hat sich auch nur etwas ungenau ausgedrückt. Sie haben Recht, wir sind keine Gäste, wir sind von der Polizei, und wir hätten ein paar …«
    »Polizei? Sind Sie neu? Die Herrschaften von der Sitte, und auch die vom Gewerbe, kenne ich alle. Kann ich bitte Ihre Marke sehen?«
    »Ja, natürlich.«
    Maria hielt sie der Frau unter die Nase. Phillip reagierte nicht. Sie stieß ihn an, und wie aus einem Traum erwachend kramte nun auch er nach seiner Marke und streckte sie schließlich der Frau hin.
    »Wir sind auch weder von der Sitte noch vom Gewerbe. Wir sind vom Morddezernat.«
    »Oh. Und was wollen Sie dann in unserem Club? Hier ist nichts passiert.«
    Die Frau setzte ein wunderschönes Lächeln nach, wobei sich ihre Zähne entblößten. Maria registrierte, dass sie ebenmäßig und strahlend weiß waren. Einen Hauch zu spät führte sie ihre Amtshandlung fort.
    »Dürfte ich wissen, mit wem wir es zu tun haben?«
    »Verzeihen Sie, natürlich. Mein Name ist Christine Wrenk. Mir gehört dieses Etablissement, eigentlich nur die Räumlichkeiten. Es ist schlicht ein Ort, an dem sich Gleichgesinnte treffen.«
    »Frau Wrenk, mein Kollege Roth und ich wissen, was ein Swinger-Club ist. Es geht um Folgendes: Eine Ihrer Gleichgesinnten war Barbara Stein …«
    »Wieso war?«
    »Haben Sie noch nicht davon gehört?«
    »Von … was?«
    »Barbara Stein wurde Mittwochnacht in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden.«
    »Babette ist tot?«
    Die Frau starrte Maria an. Dann arbeitete es in ihr. Die gepflegten Hände fuhren unruhig den Türrahmen auf und ab. Schließlich blickte sie Maria entschlossen an.
    »Nein, das kann nicht sein. Das würde niemand machen. Entschuldigen Sie, aber ich halte das für einen schlechten Scherz, dessen Sinn ich noch nicht verstehe.«
    »Es tut mir Leid, Frau Wrenk, aber es ist wahr.«
    Die Frau starrte Maria an und versuchte in ihren Augen zu lesen. Dann fixierte sie Phillips Augen. Schweigen. Langsam stiegen der Frau Tränen in die Augen, doch ihr Gesicht veränderte sich nicht. Es blieb eine wunderschöne, starre Maske. Kurz darauf verschwanden die Tränen auch sofort wieder. Das Gesicht schien sich auf Maria zuzubewegen, wie die Großaufnahme in einem Film. Dann öffnete sich der Mund zum Sprechen.
    »Gut, wie kann ich Ihnen helfen? Denn darum geht es ja, sonst wären Sie ja nicht hier.«
    Maria hatte den Satz kaum verstanden, weil sie wie gebannt war. Diese Frau strahlte so viel Präsenz, so viel Erotik – und so viel Selbstbewusstsein aus, dass sich Maria wie ein kleines Mädchen vorkam. Sie spürte, wie ihr Herz zu klopfen begann, wie es in ihrem Bauch unruhig wurde und wie sie knapp davor war, dämlich zu grinsen. Maria musste sich eingestehen, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Frau begehrte.
    »Nun? Sie beide wirken so abwesend, irgendwie so … müde. Darf ich Sie auf einen Kaffee hereinbitten?«
    Phillip schien aus seiner Trance zu erwachen und setzte seine gewohnte bubenhafte Maske auf.
    »Den trinkt man doch normalerweise nachher?«
    »Oh, wir haben ein paar Gäste hier, Sie können sich gerne betätigen, während ich mit Ihrer Kollegin inzwischen das … Dienstliche bespreche.«
    Sie schickte Maria einen intensiven Blick, der ihr weiche Knie verursachte. Maria versuchte, wieder ihre Kontrolle zurückzugewinnen. Sie tat so, als müsste sie husten, und biss sich dabei heimlich in den Handballen. Nichts. Sie wandte sich hustend ab und biss noch einmal. Schmerzenstränen stiegen ihr in die Augen. Aber zugleich wurde auch der Kopf wieder klar. Sie holte tief Luft und drehte sich schwungvoll um.
    »Ja, gerne, ein Kaffee wäre wunderbar.«
    Sie setzte schon an, den Club zu betreten, als die Frau sie sachte am Arm berührte – worauf die Stelle gleich unheimlich heiß wurde. Maria musste intensiv an – ja, an – an Karl denken, um nicht gleich wieder weiche Knie zu bekommen.
    »Ich muss Sie beide aber

Weitere Kostenlose Bücher