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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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hinübergesehen?«
    »Naja, also wie ich dann gangen bin, hab ich natürlich wieder rübergeschaut, aber da waren die Vorhänge komplett zu. Der Moschi hat sich zwar ein bissel gewundert, aber wir sind dann noch was trinken gangen … und haben eine rechte Gaudi ghabt. – Ich hol jetzt den Kaffee.«
    Jasmins Stimme war am Kippen. Sie flüchtete von der Terrasse. Maria drehte sich langsam zu Phillip um. Er sah sie an. Ohne Worte war ihr klar, dass er dasselbe dachte wie sie. Scheißzufall.

    Maria und Phillip standen vor dem Lift im Kommissariat. Den ganzen Weg zurück hatten sie geschwiegen. Jetzt machte Phillip einen großen abschließenden Seufzer.
    »Na, dann schauen wir uns halt einmal die Wohnung vom Dornhelm an. Aber … ich mein, wenn er’s war, wird er … nach dem ganzen Aufwand und so … ja nicht so blöd sein und die Perücke in der Wohnung gelassen haben. Ich mein, ich hätte sie ganz weit weg irgendwo in den Müll geworfen. Und den Anzug gleich dazu. – Ja, hätt ich, wenn ich schon den Rest so gut organisiert hätte.«
    »Ich auch. Aber hin müssen wir.«
    »Ja, müssen wir.«
    Sie stiegen in den Lift und auf dem Stockwerk vom Gottl aus. Er hatte sie beim Kuchenessen mit Jasmin erwischt – bei dieser eigentümlichen, spontanen Kaffeejause, die eher den Charakter eines Leichenschmauses gehabt hatte. Und Gottl hatte wieder den neuesten Stand der Dinge urgiert. Und gleich eifrig den Durchsuchungsbefehl unterstützt. Jetzt öffnete er die Tür so schnell, als hätte er auf sie gewartet.
    »Meine liebe Frau Kouba! Herr Roth! Ich weiß, ich dränge Sie, aber Sie wissen ja, die Presse! Bei Prominenten sind die lieben Leute immer wie die Aasgeier.«
    Er bot den beiden galant Platz an. Dann nahm er ein Kuvert und reichte es Maria, wobei er sich über den breiten Schreibtisch strecken musste.
    »Der Staatsanwalt hat ihn gleich ausgefertigt. Ich konnte ihn von der Dringlichkeit überzeugen. Das heißt also, die Sache verdichtet sich?«
    Maria war genervt. Ihr kam es vor, als hätte Gottl für die Unterschrift des Staatsanwaltes auch seine Seele verkauft. Oder bis ans Lebensende Kokoskuppeln gegessen. Hauptsache, der Fall war erledigt. Was war los mit ihm? Maria beschloss, Gottls Geheimnis herauszufinden. Aber was sollte sie ihm jetzt sagen? Dass alles auf Dornhelm hinwies, sie aber noch immer fühlte, dass er es nicht gewesen war? Diesmal würde Gottl sie für ihr Gefühl wahrscheinlich lächerlich machen. Nicht zu Unrecht, musste sich Maria eingestehen. Gottl wirkte von ihrem und Phillips Schweigen irritiert. Er wetzte auf seinem Stuhl hin und her wie ein ungeduldiger, kleiner Bub.
    »Ich denke, dass der Fall ziemlich eindeutig ist, nachdem ja, wie ich Ihrem Bericht entnehmen konnte, der Dornhelm der Letzte war, der bewiesenermaßen mit der Stein Kontakt hatte, nicht wahr? Wann können wir abschließen?«
    Sie war kurz davor, Gottl auf der Stelle zu fragen, ob er denn vielleicht selbst in diesen Clubs verkehrte und ihm deswegen die Sache so unangenehm war. Sie kämpfte noch mit sich, als sie einen Stupser von Phillips Bein spürte. Dessen Niedergeschlagenheit schien plötzlich wie weggeblasen, und er war ganz der eilfertige Untergebene.
    »Ja, er war der Letzte, der eindeutig mit ihr geschlafen hat. Es sind nur noch ein paar Details zu klären, denn solange wir kein Geständnis von ihm haben, brauchen wir Beweise wie die Tatwaffe oder ein blutbeflecktes Gewand. Also wir können ihm noch nichts beweisen. Und deshalb wollen wir Sie bitten, der Presse seinen Namen noch nicht zu sagen, sonst kommt gleich wieder ein Vorwurf, dass wir vielleicht schlampig arbeiten oder so. Aber die Recherchen in … diesen Kreisen sind somit abgeschlossen. Und ich denke, es wird kaum weitere Befragungen geben.«
    Maria fiel fast vom Sessel. Phillip glaubte doch nicht an die Dornhelm-Variante! Was war das jetzt? Überrumpelt spielte sie aber mit.
    »Ja, wir sind im Endspurt« – sie wusste, dass Gottl Vergleiche aus der Sportwelt liebte, so als dynamischer Chef, wie er sich sah –, »Sie können also der Presse ruhig sagen, dass wir auf der Spur des Täters sind und nur noch die letzten Beweise sammeln.«
    »Wunderbar. Na, da bin ich aber froh. Ich werde gleich Dementsprechendes hinausgeben. – Sie leisten wie immer sehr gute Arbeit.«
    Gottl lächelte noch weiter, schien aber mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Maria wusste nicht, ob sie jetzt entlassen waren. Nachdem aber auch nach einer Minute nichts mehr kam

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