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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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sich zu Maria, die ihr beinahe freundschaftlich die Hand entgegenstreckte.
    »Frau Hornschweig! Wir haben Sie schon gesucht.«
    »Wirklich?! Na, ich war mit ein paar Freunden beim Heurigen, in Klosterneuburg draußen. War sehr schön, muss ich sagen, obwohl ich sonst lieber nach Stammersdorf fahr, weil durt sans net so überkandidelt.«
    »Ja, und billiger.«
    »Ja, billiger a. Was wollten S’ denn von mir? Und was is des da für ein Chaos? I muss sagen, des ärgert mi schon a bissel, weil ich versuch, alles in Ordnung zu halten, bis der Herr Dornhelm wieder heimkommt, und ihr macht’s ma da so einen Saustall.«
    »Frau Hornschweig, Doris, setzen Sie sich doch einmal zu mir, wenn’s Ihna nichts ausmacht.«
    Maria bot der Nachbarin eine Zigarette an, wobei sie ihr ein schwesterliches Lächeln schenkte.
    »Na, ganz liab, oba die san ma zu stark. I bleib bei meine Milde. Also, was gibt’s? Sie wolln ma doch was sagn, des sich i doch.«
    Phillip kam müde aus der Küche, mit zwei Häferln Kaffee in der Hand.
    »Ah, der nette junge Mann is a wieder da …. Na, san S’ ma net bes, aber Sie schaun wirklich meinem Zahnarzt ähnlich. Des gibt’s normal ja gar net, wenn zwa net verwandt san.«
    Phillip starrte die Hornschweig an und kämpfte offensichtlich mit sich. Maria unterdrückte einen Grinser. Sie verstand ihn nur allzu gut. Manche Leute konnten einem schon ziemlich auf die Nerven gehen mit ihrem Vergleichsdrang. Man fühlte sich dadurch plötzlich so – so gestraft mit einem Allerweltsgesicht.
    »Und dann a no der gleiche Name! Na, Zufälle gibt’s!«
    Phillip schenkte Maria den Blick eines geprügelten Hundes, drehte sich auf dem Absatz um und trug den Kaffee wieder in die Küche.
    »Was hat er denn?«
    »Wahrscheinlich hat er den Zucker vergessen. Wollen S’ auch einen Kaffee?«
    »Na, na, na, da kann i dann nimma schlaffn.«
    Maria stand auf und stolperte über das Chaos zu Phillip in die Küche. Dort stand er an die Kredenz gelehnt, noch immer die zwei Häferln in der Hand. Mit starrem Blick. Er reagierte auch nicht auf ihre Anwesenheit. Sein Brustkorb hob und senkte sich, seine Nasenflügel blähten sich immer wieder. Irgendetwas schien er zu unterdrücken.
    »Phillip?«
    Er reagierte nicht. Ein Beamter kam herein, offensichtlich auf der Suche nach Maria.
    »Tja … wir haben jetzt alles dreimal umgedreht, so ziemlich, und keine Perücke, kein Messer, nix. Und jetzt sind meine Leut schon müd, so ziemlich, und jetzt wollt ich fragen … nach was sollen wir eigentlich suchen? Ich mein, es ist Freitag, am Abend, und …«
    »Ja, ziehen Sie Ihre Leute ab, bis auf einen, der wieder alles versiegelt. Wir brauchen noch etwas. Und sonst mache ich morgen mit dem Wochenenddienst weiter. Danke auf jeden Fall, ist nicht einfach, ich weiß.«
    »Ja, wenn wir wenigstens wüssten, was …«
    »Kein Problem. Schönes Wochenende.«
    »Ihnen auch. Servas, Roth.«
    Doch Phillip reagierte nicht, und der Beamte drehte sich achselzuckend weg. Vorsichtig nahm Maria eines der Häferln aus Phillips Hand. Das holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er sah Maria an. Lange. Und atmete immer heftiger. Tränen stiegen ihm in die Augen, die er mit noch mehr Atmen unterdrücken wollte. Doch sie stiegen immer heftiger. Maria wusste nicht, was sie tun sollte. Sie setzte an zu sprechen, ohne zu wissen, was sie sagen wollte. Also schloss sie wieder den Mund. Unsicherheit. Sollte sie Phillip einfach alleine lassen? Oder sollte sie ihn fragen? Aber nein, er würde ihr doch wieder nur eine schnodderige Antwort geben. Andererseits hatte sie ihn so noch nie erlebt. Es musste etwas Schlimmes sein, was ihn beschäftigte, und da konnte sie ihn doch nicht alleine lassen. Der Reihe nach schauten die Beamten bei der Tür herein und verabschiedeten sich. Mechanisch grüßte Maria zurück, Phillip ignorierte sie nicht einmal. Und dann erschien die Hornschweig in der Küche.
    »Ja, jetzt gengan alle. Soll i noch warten?«
    Phillip starrte sie wie ein in die Enge getriebenes Karnickel an. Verunsichert starrte die Hornschweig zurück. Maria wusste, sie musste jetzt handeln. Gewiss, die Hornschweig war wichtig, aber Phillip – sie glaubte, seine Bitte um Hilfe zu spüren.
    »Frau Hornschweig … mein Kollege und ich haben hier kurz etwas zu besprechen … wenn Sie … ja, wenn Sie kurz in Ihrer Wohnung auf uns warten könnten. Wir sind in ein paar Minuten bei Ihnen.«
    »Kein Problem« – unsicherer Blick eines kleines Mädchens, das weiß,

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