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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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wirklich ka Menschenkenntnis …«
    »Doris, wir …«
    »Na, ka Menschenkenntnis. ‘tschuldigung, wenn i des so grad heraus sag. I man, ihr seid’s wahrscheinlich wirklich guate Polizisten, aber von Menschenkenntnis hobt’s ihr keine Ahnung!«
    Die Hornschweig nahm einen tiefen Schluck. Maria und Phillip wechselten einen heimlichen Blick. Es war ein Wunder, wie die Hornschweig heil von Klosterneuburg nach Wien zurückgekommen war. Maria war genervt. Sie war müde, die letzte Nacht, in der sie selbst zu viel getrunken hatte, machte sich wieder bemerkbar.
    »Keine Ahnung!«
    Phillip, schicksalsergeben, ging auf die Hornschweig ein und bestätigte ihr alles, was sie wollte, damit sie endlich mit dem Lamento aufhörte. Maria klinkte sich aus. Sie freute sich darauf, mit Jack auf der Couch zu kuscheln, statt mühseligem Geplappere nur sein Schnurren zu hören und irgendeinen blöden Film zu sehen, bei dem sie selig einschlafen konnte. Sie brauchte einmal ihre Ruhe, um alles verdauen zu können – dieses Erlebnis im Club, den Abend mit Phillip, das komische Verhalten von Josef – Maria schrak zusammen. Josef. Mist. Blitzartig war ihr wieder eingefallen, dass sie heute Abend miteinander verabredet waren. Nein. Sie wollte jetzt nicht mehr. Aber vielleicht hatte er es auch vergessen, er hatte noch nicht angerufen und das Rendezvous bestätigt. Von der Hornschweig unbemerkt schlich sie auf den Teppichbalkon und zückte das Handy. Es war abgeschaltet. Sie hatte es nach der Besprechung mit dem Gottl völlig vergessen. Als sie es wieder eingeschaltet hatte, meldete sich auch schon die Mobilbox. Josef kündigte an, dass er, in Ermangelung einer Bestätigung ihrerseits, ab 20 Uhr in der ›Tavalozza‹ auf sie warten würde – jetzt war es bereits sieben Uhr am Abend. Er würde sie gerne auf eine Fischplatte einladen. Und würde sich über einen Rückruf freuen. Und das alles mit einem vorsichtigen, aufgeregten, einfach süßen Unterton. Maria kapitulierte. Sie konnte ihn nicht enttäuschen. Und ein Essen musste ja nicht bis Mitternacht dauern. Und außerdem stieg beim Klang seiner Stimme wieder ihre kleine, unsinnige Vorfreude hoch, ihre Lust, die sie schon den ganzen Tag gequält hatte. Wenn sie nur mit der Gabel in der Hand nicht einschlief! So war das also, wenn man wieder lebendig wurde – man wurde tot vor lauter Müdigkeit.
    Zurück bei Phillip und der Hornschweig, die noch immer ihr besoffenes Gebrabbel ausspie, setzte sie dem Gesülze einen energischen Schlusspunkt.
    »Liebe Frau Hornschweig, auch wenn Sie von uns keine sonderliche Meinung haben, was übrigens ungerechtfertigt ist, da Sie vom Fall keine Ahnung haben und uns auch nichts erklären lassen, ja, so würde ich Sie jetzt trotzdem bitten, unsere Fragen zu beantworten. – Und wenn Sie dazu zu betrunken sind, wird mein Kollege Ihnen sicher gerne einen Kaffee machen. Oder Sie stellen sich kurz unter die Dusche. Das hilft auch.«
    Die Hornschweig sah sie entsetzt an. Phillip blieb nahezu der Mund offen stehen. Maria war das alles egal. Sie war total übermüdet, und sie ärgerte sich bereits, trotz aller ermutigender Aussichten, Josef zugesagt zu haben. Er würde sich nur ausheulen. Und aus. Immer tat sie nur alles für die anderen. Wer tat einmal was für sie?
    »Ja, wie reden Sie denn mit mir?«
    »So, wie es Ihrem Zustand entspricht. – Und ich meine das nicht böse, aber wir wollen unsere Arbeit machen, die übrigens dazu führen soll, Herrn Dornhelm zu entlasten, und Sie erleichtern uns das nicht wirklich. Außerdem hätte ich gerne Feierabend, den Sie schon seit … drei Stunden haben. – Alles klar?«
    Die Hornschweig sah sie nur an, konzentriert Schwankungen vermeidend. Dann stand sie auf und ging in die Küche. Maria hörte, wie eine Espressomaschine in Gang gebracht wurde und wie der Wasserhahn rauschte. Phillip zuckte mit der Augenbraue und ging nun seinerseits auf den Teppichbalkon, um eine zu rauchen. Dabei blieb er im Türrahmen stehen. Die Hornschweig kam zurück, mit nassen Haaren und Kaffee für alle. Sie hatte noch immer einen leichten Drall beim Gehen, aber in den glasigen Augen war wieder so etwas Ähnliches wie Leben erkennbar.
    »Okay, worum geht’s?«
    Maria erklärte ihr kurz die Situation und zündete sich währenddessen, trotz des ärgerlichen Blickes der Hornschweig, eine Zigarette an – es kümmerte Maria nicht, irgendwie spürte sie so eine wütende Kraft in sich, die über alles hinweggehen konnte.
    »Ja, aber da

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