Die Nanny und der Traummann
zu spät gewesen.
Für jemanden, der angeblich nicht viel Erfahrung hatte, wusste sie ganz schön genau, was Männer in den Wahnsinn trieb.
„Es geht ums Prinzip“, erklärte er. „Der Mann sollte nie zuerst kommen.“
„Was für ein Quatsch.“
„Sobald ich wieder atmen kann, bist du in ernsthaften Schwierigkeiten.“ Er zog sie zu sich hinab und küsste ihr das selbstzufriedene Lächeln von den Lippen. Sierra glitt neben ihn und schmiegte sich an seine Seite. Coop kam es so vor, als wäre das genau der Ort, an den sie gehörte.
Noch nie zuvor hatte er sich einem anderen Menschen so nahe gefühlt. Und er hatte keinen Zweifel, dass Sierra die perfekte Ehefrau sein würde. Eine gute Mutter, eine gute Freundin, eine außergewöhnliche Liebhaberin. Sie war zuverlässig und unkompliziert, und sie schien die Zwillinge nicht weniger zu lieben als er. Coop hatte nie ans Schicksal geglaubt.
Aber langsam dämmerte ihm, dass es vielleicht kein Zufall war, dass er Sierra begegnet war. Sie beide hatten eine Menge schlimme Dinge erlebt, aber trotzdem waren aus ihnen beiden lebensfrohe Menschen geworden. Und das war nur einer der vielen Punkte, in denen sie einander ähnelten.
Also warum wurde er das Gefühl nicht los, dass sie ihm etwas verheimlichte? Dass sie ihm noch nicht wirklich vertraute? Wahrscheinlich brauchte sie nur Zeit, um zu begreifen, dass er es ernst meinte. Dass er wirklich wollte, dass sie zu einer Familie wurden.
Als sie ihre Hand seinen Bauch hinabgleiten ließ, beschloss er, dass er später noch genug Zeit haben würde, sich Sorgen zu machen.
12. KAPITEL
Als Sierra am nächsten Morgen von ihrem Vormittagsspaziergang mit den Zwillingen zurückkehrte, lief sie im Wohnzimmer Joy über den Weg. Kaum zu fassen, dass sie schon wach war, wo sie doch erst gegen vier Uhr früh nach Hause gekommen war. Doch da stand sie in ihren Yogahosen und ihrem Sporttop und wischte Staub. Irgendwie schaffte sie es, selbst diese unspektakuläre Tätigkeit glamourös wirken zu lassen.
„Du musst das nicht tun“, wandte Sierra ein, während sie die Zwillinge in ihre Sitzwippen setzte.
„Jemand muss sich doch darum kümmern.“
„Ja, und zwar ich.“
Joy warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Aber du hasst Putzen.“
Was leider der Wahrheit entsprach. Alle Welt dachte, dass die flatterhafte Joy viel eher eine Abneigung gegen Hausarbeit haben müsste als ihre bodenständige Schwester. Aber es war genau andersherum.
„Betrachte es einfach als Geste der Dankbarkeit, weil ich hier wohnen darf“, fuhr Joy fort. „Und dafür, dass ich Niko kennengelernt habe. Er ist unbeschreiblich süß.“
„Wie war die Party?“
„Abgefahren. Diese Hockeyjungs wissen wirklich, wie man feiert.“
Als Sierra den Küchenbereich betrat, um den Zwillingen ihre Fläschchen zu machen, schnappte sie nach Luft, so sehr blitzten die Arbeitsflächen. „Oh, mein Gott! Ich glaube, so sauber war es hier nicht mal zu Ms Densmores Zeiten!“
Joy zuckte mit den Schultern. „Ich mag Aufräumen. Es wirkt gegen Stress.“
Während Sierra die Fläschchen zubereitete, klingelte Joys Handy, das auf dem Couchtisch lag. „Es ist Jerry!“, jubelte Joy. Sierra musste kurz nachdenken, dann fiel ihr ein, dass Jerry der Name des „Freundes“ war, bei dem Joy gewohnt hatte, ehe sie nach New York kam. Joy klappte das Handy auf, ließ sich aufs Sofa fallen und flötete in den Hörer: „Hast du meine Nachricht bekommen? Ich habe die Rolle … Ja, ich weiß, toll oder? … Nein, erst im August. Vielleicht kannst du mich dort ja mal besuchen kommen!“ Danach schwieg sie ihre Weile, und ihr Lächeln verblasste zunehmend. „Nein, ich habe sonst niemanden, bei dem ich bis dahin wohnen kann. Warum?“ Joy setzte sich ruckartig auf. Auf ihren Zügen breitete sich ein Ausdruck tiefer Wut aus. „Was soll das heißen, sie zieht wieder bei dir ein? Du meintest doch, dass ihr die Scheidung einreichen wollt!“
Schon wieder eine Affäre mit einem verheirateten Mann? Warum landete Joy stets bei Männern, die sie nicht haben konnte? Warum suchte sie sich nicht endlich einen netten, alleinstehenden Typen, der sie nicht hintergehen und ihr das Herz brechen würde?
Joy sprang auf und brüllte in den Hörer: „Du hinterhältiger Mistkerl! Das hast du schon geplant, ehe ich überhaupt abgereist bin, oder? Du wolltest die Wohnung gar nicht renovieren lassen. Du wolltest nur, dass ich alle meine Sachen mitnehme, damit sie wieder einziehen kann! Mann, gestern
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