Die Nanny und der Traummann
Trauerfeier zu kaufen. Und offensichtlich war Joy fündig geworden.
„Das ging aber schnell“, sagte Sierra und stellte die leeren Babyfläschchen in die Spüle. „Zeig mal her.“
„Was soll ich dir zeigen?“, fragte Joy verwirrt.
„Na, das Kleid!“ Erst jetzt drehte Sierra sich zu ihrer Schwester um und bemerkte, dass sie gar keine Tüte bei sich trug.
„Ich meinte nicht das Kleid, sondern die Rolle.“
Überrascht erwiderte Sierra: „Aber meintest du nicht, dass du ein zweites Mal vorsprechen musst, falls sie sich für dich interessieren?“
„Ja, stimmt, so läuft es normalerweise. Aber offenbar waren sie so begeistert von mir, dass sie mir die Rolle einfach so angeboten haben.“
„Oh, mein Gott!“, kreischte Sierra. Ihre kleine Schwester würde die Hauptrolle in einem Kinofilm spielen! „Das ist ja der absolute Wahnsinn!“
Sie umarmte Joy stürmisch. In dieser Haltung fand Coop sie vor, als er eine Sekunde später aus dem Büro gestürmt kam.
„Was ist denn hier los?“, fragte er.
„Joy hat die Rolle!“, jubelte Sierra.
„Hey, herzlichen Glückwunsch!“, sagte Coop, der sich aufrichtig für Joy zu freuen schien. „Ich hoffe, du vergisst uns gewöhnliche Sterbliche nicht, wenn du ein Hollywoodstar bist.“
Joy lachte auf. „Immer mit der Ruhe. Ein paar Türen dürften sich für mich dadurch aber schon öffnen. Gott, ich habe wirklich alles auf eine Karte gesetzt, um herkommen zu können. Ich musste für das Casting sogar meinen Job als Kellnerin aufgeben. Und würde mein Freund Jerry mich nicht bei sich wohnen lassen, dann müsste ich auf der Straße leben, bis die Dreharbeiten anfangen.“
„Wann ist es denn so weit?“, wollte Sierra wissen.
„Anfang August. Wir drehen in Vancouver.“
„Vancouver ist toll“, merkte Coop an. „Ich habe dort mal gespielt. Du wirst die Stadt lieben.“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass es geklappt hat“, sagte Joy freudestrahlend. Es war eine halbe Ewigkeit her, dass Sierra ihre sonst so negativ eingestellte Schwester so fröhlich erlebt hatte. Gerade wollte sie vorschlagen, dass sie die Nachricht ausgiebig feiern sollten, da klingelte es an der Wohnungstür.
„Das sind Vlad und Niko“, stellte Coop die beiden vor. „Zwei ehemalige Teamkollegen. Sie haben gerade angerufen und gesagt, dass sie kurz vorbeischauen wollen.“
Er öffnete zwei riesengroßen, elegant gekleideten russischen Männern die Tür. Der eine schien etwa in Coops Alter zu sein, der andere wirkte etwas jünger. Sierra schätzte ihn auf Anfang zwanzig. Beide rochen, als hätten sie in Rasierwasser gebadet.
Joy gab ein anerkennendes Geräusch von sich, dann flüsterte sie: „Lecker!“
„Ladies, das hier ist Vlad“, sagte Coop und wies auf den Älteren. „Und dieser hübsche Kerl hier ist Niko. Leute, das sind meine Freundin Sierra und ihre Schwester Joy.“
Die beiden Männer konnten ihre Überraschung nicht verbergen. Wahrscheinlich hatten sie noch nie erlebt, wie Coop das Wort „Freundin“ in den Mund nahm.
„Schön, dich kennenzulernen“, sagte Vlad mit starkem Akzent zu Sierra. Niko hingegen nahm Sierra nicht einmal wahr. Denn sein Blick klebte förmlich an Joy, die ebenso hingerissen zurückstarrte.
„Kommst du mit uns?“, fragte Vlad und sah Coop an. „Große Party bei Web. Bringst du Freundin mit, und Schwester.“
„Web?“, fragte Sierra.
„Jimmy Webster“, erklärte Coop. „Der Torwart der Scorpions. Und berühmt-berüchtigt für seine wilden Partys. Danke für die Einladung, Jungs, aber ich passe.“
„Aber du musst kommen“, beharrte Vlad. „Ich nicht akzeptiere Nein.“
Coop zuckte mit den Schultern. „Ich will hier bei den Zwillingen sein.“
„Aber du hast Nanny für Kinder“, erwiderte Vlad.
„Eigentlich bin ich die Nanny“, warf Sierra ein. Beide Männer musterten sie neugierig. Keine Frage, was sie dachten – immerhin war Sierra ein wandelndes Klischee. Naives Kindermädchen verliebt sich in berühmten Sportler.
„Geh nur. Ich bleibe hier bei den Mädchen“, sagte Sierra zu Coop.
„Siehst du. Ist gut, du kommst mit“, beharrte Vlad.
Doch Coop legte einen Arm um Sierras Schultern und sagte einfach: „Keine Chance. Tut mir leid, aber ich bleibe hier.“
Nicht, dass Sierra der Gedanke gefiel, dass er auf eine Party ging, wo haufenweise wunderschöne Frauen um ihn herumschwärmten. Aber sie würde sich daran gewöhnen müssen. Schließlich konnte sie nicht erwarten, dass er sein ganzes Sozialleben
Weitere Kostenlose Bücher