Die Nanny und der Traummann
Schuhe aufzubinden. „Trotzdem kann ich natürlich nicht leugnen, dass ich ihr zu helfen versuche. Was ist daran zu verkehrt?“
„Nichts, Coop. Ich will einfach nur, dass sie endlich mal dazulernt.“
„Bisher ist sie doch sehr gut alleine zurechtgekommen. Und es ist nun mal nicht immer leicht, seinen Traum zu leben. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.“
Vielleicht hatte er ja recht. Außerdem konnte Sierra so ein wenig mehr Zeit mit Joy verbringen, ehe ihre Schwester wieder monatelang von der Bildfläche verschwand.
Coop zog Schuhe und Socken aus, dann folgten nach und nach auch Hemd, Jeans und Boxershorts.
Er sah so umwerfend aus, wenn er nackt war! Es war wirklich eine Schande, dass er nicht ununterbrochen ohne Kleidung durch die Welt spazieren konnte.
Als er zu Sierra unter die Bettdecke schlüpfte, zog er sie ausnahmsweise nicht an sich, sondern stützte sich auf den Ellbogen und sah sie nachdenklich an. Den ganzen Abend über war er ungewöhnlich still gewesen, was aber auch kein Wunder war nach allem, was an diesem Tag passiert war.
„Früher habe ich immer mit Ash gesprochen, wenn ich nicht wusste, was ich tun sollte“, sagte er schließlich leise.
Sierra schmiegte sich an ihn und schmiegte ihre Wange gegen seine warme Brust. „Du vermisst ihn sehr, oder?“
„Ja.“ Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und nahm sie so fest in die Arme, dass sie kaum mehr Luft bekam. „Er war die einzige Familie, die ich noch hatte.“
„Aber dafür hast du jetzt die Zwillinge. Sie brauchen dich.“
„Und ich brauche sie. Vorher war mir überhaupt nicht klar, wie sehr es einen Menschen verändert, Kinder zu haben. Manchmal denke ich, dass ich durch die Verantwortung für die Mädchen ein besserer Mensch geworden bin.“
Sierra richtete sich ein wenig auf, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. „Du hast mal zu mir gesagt, dass du Angst hast, Ashs und Susans Erwartungen nicht gerecht zu werden. Aber was du für die Zwillinge tust, ist wirklich großartig. Dein Bruder wäre unendlich stolz auf dich.“ Sie wollte sich gar nicht vorstellen, jemals wieder von den Mädchen getrennt zu sein. Doch sie wusste, dass die beiden dann in guten Händen wären. Coop würde ihnen ein fantastischer Vater sein. Und das war ein Grund mehr, ihm nicht die Wahrheit zu sagen. Was sie hatten, funktionierte, und dieses feine Gleichgewicht wollte Sierra nicht aufs Spiel setzen.
„Das ist wahrscheinlich ein ziemlich seltsamer Zeitpunkt, um dir diese Frage zu stellen. Aber wie stehst du eigentlich zu Eheverträgen?“, fragte Coop.
Das Timing war tatsächlich merkwürdig. Und es war schon das zweite Mal in dieser Woche, dass er das Thema Ehe anschnitt. „Ich habe noch nie darüber nachgedacht“, antwortete sie aufrichtig. „Eine Hochzeit stand für mich noch nie zur Debatte, und selbst wenn, wäre das Thema uninteressant gewesen. Die Männer, mit denen ich bis jetzt zusammen war, hatten nämlich alle nicht sonderlich viel Geld.“
„Und wenn dich jemand bitten würde, einen Ehevertrag zu unterzeichnen?“
Er wirkte angespannt, so als würde er sich nicht wohl damit fühlen, überhaupt zu fragen. Sierra wusste, dass Coop am Vormittag seinen Anwalt getroffen hatte. Bestimmt hatten sie auch über Coops neue Lebenssituation gesprochen. Darüber, dass er Sierra vielleicht heiraten wollte. Das war doch ein gutes Zeichen, oder?
Bis jetzt hatte sie den Gedanken, dass er es ernst meinen könnte, nicht zulassen wollen. Sie wollte sich keine Hoffnungen machen, nur um am Ende enttäuscht zu werden. Aber es sah so aus, als würde er tatsächlich darüber nachdenken, um ihre Hand anzuhalten.
„Hängt ganz davon ab, wer mich darum bittet“, sagte sie.
„Und wenn ich derjenige bin?“
„Dann würde ich sagen, dass ich kein Problem damit habe.“
„Du wärst weder verletzt noch wütend?“
„In Anbetracht der Tatsache, dass du stinkreich bist, würde ich dich für einen absoluten Idioten halten, wenn du keinen Ehevertrag wolltest. Ich weiß, dass die Bedingungen fair wären. Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Dein Geld ist mir egal.“
Auf seinen Lippen breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. „Habe ich dir jemals gesagt, was für eine unglaublich tolle Frau du bist?“
Hätte er die Wahrheit gekannt, dann hätte er sie mit Sicherheit nicht mehr halb so toll gefunden. Aber wenn sie so sicher war, dass es für alle Beteiligten das Beste war, die Wahrheit für sich zu behalten, warum fühlte sie sich dann
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