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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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besorgen sollte. Jemanden, dem man vertrauen konnte. Sie war einfach der Typ, dem es ein Bedürfnis war, die Beine breit zu machen, und dieses Bedürfnis blieb unter den gegebenen Umständen unbefriedigt. Nicht, dass es ihm viel anders ergangen wäre, dachte er, und das führte wieder zu Gedanken, die er besser verdrängte …
    Er zerbrach sich einen Augenblick lang den Kopf, verdrängte immer wieder den durchaus angenehmen Gedanken, sich selbst um Shanea zu kümmern, und sah dann plötzlich ein Gesicht vor seinem inneren Auge. Nicht gerade der
intelligenteste Offizier, den er kannte, aber immerhin einer, der solide, verlässlich und vertrauenswürdig war. Wenn er sich jetzt bloß noch an den Namen des Typen erinnern könnte.
    »Ich will sehen, ob mir da etwas einfällt«, sagte Herzer. »Wir brauchen einen Begleiter für dich, jemanden, der dir die Stadt zeigt und dafür sorgt, dass du nicht in Gefahr kommst. Du wirst fast so viel Schutz wie Megan brauchen, weißt du. Aber wir werden das so hinbiegen, dass du ausgehen und auch ein wenig von dem Geld ausgeben kannst, das du verdienst. «
    »Das ich verdiene, wie das?«, fragte Shanea und nahm sich ein Stück Käse.
    Herzer erstarrte förmlich, als er gerade von seinem Sandwich abbeißen wollte, und ließ es wieder sinken.
    »Du bekommst kein Geld?«, fragte er und runzelte die Stirn.
    »Ich weiß nicht«, sagte Shanea plötzlich argwöhnisch geworden. »Was ist das?«
    »Du weißt doch, dass man Geld braucht, wenn man einkaufen geht, nicht wahr?«, fragte Herzer.
    »Ja«, nickte Shanea. »Ich denke schon.«
    »Wenn du also einkaufen gehst, wirst du Geld brauchen«, erklärte Herzer.
    »Ja, wahrscheinlich«, nickte Shanea. »Immer, wenn ich weg war, waren Megan oder Meredith dabei. Die erledigen das.«
    »Oh«, sagte Herzer und schüttelte den Kopf. »Shanea, du kannst doch addieren und subtrahieren?«
    »Ja, sicher«, sagte sie. »Eins plus eins ist elf. Zwei plus zwei ist zweiundzwanzig … von da ab bin ich mir dann nicht mehr so sicher«, gab sie zu und biss ein Stück Käse ab.
    Herzer biss nachdenklich von seinem Sandwich ab. Eigentlich hätte ihn das nicht wundern dürfen. Vor dem Zusammenbruch war es absolut unnötig gewesen, rechnen oder
lesen zu können, und die Zahl der Leute, die diese Kunst beherrschten, war deshalb verschwindend klein.
    Aber seit dem Zusammenbruch hatten sich die meisten Leute diese Fähigkeit schnell angeeignet. Es gab immer noch eine Unzahl Analphabeten, aber nicht wie früher. Die meisten Arbeitsplätze in den UFS setzten einfach voraus, dass man zumindest bescheidene akademische Kenntnisse besaß.
    Shanea freilich war offensichtlich von dem Zustand vor dem Zusammenbruch in eine Position in Pauls Harem in Ropasien gelangt, für die solche Fähigkeiten nicht erforderlich waren, und später hatte dann Megan sie unter ihre Fittiche genommen. Für sie war es einfach nicht notwendig gewesen, lesen oder rechnen zu können, und aus eigenem Antrieb war sie offenbar nicht daran interessiert …
    Ganz in Gedanken versunken, kritzelte er ein langes Oval auf das Papier. Für ihn war das ein Symbol für das Schiff geworden, und fing an, Einzelheiten einzutragen. Zu versuchen, alle Shuttles zu kapern, war der sichere Weg zum Scheitern. Indem sie einfach nur die Kommandozentrale in ihre Gewalt brachten, hatten sie aber weder die Kontrolle über den Treibstoff, noch konnten sie sicherstellen, dass das Schiff zerstört wurde. Und wenn er auf die Idee kommen konnte, die Shuttles dazu einzusetzen, die Flugbahn des Schiffes zu verändern, dann konnten das Chansa oder Celine, oder wer auch immer für diesen Einsatz auf der gegnerischen Seite zuständig war, auch. Der Neue Aufbruch war in Sachen Taktik keineswegs zu unterschätzen.
    Das entscheidende Gefecht würde um die Kommandozentrale geführt werden, das stand für ihn fest. Aber ebenso fest stand für ihn auch, dass es möglich war, einige der Shuttles … unbrauchbar zu machen und den Rest so unter Bewachung zu stellen, dass sie praktisch nicht zum Einsatz kommen konnten. Aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, welche Art von Kämpfern oder wie viele der Feind einsetzen
würde. Einer jener gewandelten Elfen beispielsweise konnte eine ganze Gruppe Blood Lords außer Gefecht setzen, als wären sie überhaupt nicht vorhanden. Aber Megan war sicher, dass die Gegenseite von denen noch nicht viele hatte. Und diejenigen, die sie hatten, waren echte Elfen, die man unter Qualen zu etwas … anderem …

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