Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Kreislaufsystem verbindet, kann man für den Wärmetransfer Flüssigkeiten durchschleusen. Ihr begreift doch das Problem, mit dem wir da zu tun haben?«
»Keine Ahnung«, gab Herzer zu und schüttelte den Kopf. »Ich habe die letzten zwei Wochen alles Mögliche über das verdammte Schiff nachgelesen und mir auch die Spezifikationen für die Rüstungskonstruktion und die Hautanzüge angesehen, aber wie man sie herstellt, stand da nicht.«
»Im Weltraum kann es sowohl verdammt heiß wie auch verdammt kalt werden – und nichts dazwischen«, erklärte Peterka. »Ich rede hier von 300 °C in der Sonne und praktisch null Grad im Schatten. Diese Anzüge bestehen aus modifizierter Beryllium-Bronze und sind daher nicht besonders wärmereaktiv, trotzdem dehnen sie sich mächtig aus und ziehen sich auch entsprechend wieder zusammen. Wir haben uns da besonders für die Gelenke etwas einfallen lassen. Aber den menschlichen Körper muss man davor schützen. Und deshalb haben die Anzüge eine Isolationsschicht mit praktisch null Übertragung, wie ihr feststellen werdet. Könnt ihr mir noch folgen?«
»Einigermaßen«, nickte Herzer.
»Das Problem ist, dass der menschliche Körper verdammt viel Wärme produziert«, fuhr Peterka fort. »Jedenfalls so viel, dass man in seiner eigenen Wärme in allerhöchstens einer Viertelstunde umkommt, wenn man sie nicht irgendwie ableiten kann. Schwitzen geht ja nicht, oder? Nicht, ohne sich damit in den Weltraum zu schießen.«
»Okay«, nickte Herzer. »Und deshalb diese Blattsache.«
»Richtig«, nickte Peterka. »Wenn man Flüssigkeit durchschickt, leitet die Schicht die Wärme ab. Sie absorbiert auch ein wenig Schweiß, sonst wärt ihr Leute nämlich die ganze Zeit klitschenass. Das Problem ist, dass der Weltraum selbst nur ganz lausig leitet. Auf der Erde trägt die Luft die Wärme weg. Aber die gibt’s im Weltraum nicht, Kumpel, im Weltraum ist das Problem Nummer eins, wie man die Wärme los wird.«
»Wie steht es mit Luft?«, wollte Megan wissen.
»Luft ist kein Problem«, erklärte Peterka knapp. »Es gibt da so etwas, was sich Luft flaschen nennt. Man braucht die Luft bloß durch ein Filtersystem zu zirkulieren, um das Kohlendioxid rauszuholen, und alles ist geritzt. Das Problem ist die Wärme.«
»Deshalb die Rippen an den Rüstungen«, sagte Herzer und deutete darauf.
»Ganz richtig. Damit könnte man die Wärme ableiten. Wenn man im Schatten wäre. Dieses System war mit einem Thermometersystem ausgestattet, das es automatisch abgeschaltet hat, wenn es an der Oberfläche zu heiß wurde. Und in der Zwischenzeit wurde die Wärme in eine Art Kühlkörper abgeleitet. Ein verdammt kompliziertes System, das wir bisher nicht richtig überprüfen konnten.«
»Wie sind denn die Hautanzüge damit klargekommen?«, fragte Megan und sah den Anzug an, der nicht über Flossen verfügte.
»Nun, die haben den Schweiß genutzt«, erklärte Peterka. »Aus dem Kreislauf wird etwas Wasser gesammelt und in definierten Mengen freigegeben. Verdunstendes Wasser eignet sich ideal dazu, Wärme abzuleiten, aber mit Rüstungen funktioniert das nicht, nicht einmal mit applizierten Rüstungen. «
»Appliziert?«, fragte Herzer.
»Außen draufgeklatscht«, erklärte Peterka.
»Jetzt sag mir bloß nicht, dass ihr keine Lösung habt«, meinte Megan.
»Wir haben eine, aber sie ist nicht besonders gut«, erklärte Peterka. »Eis.«
»Eis?«, wiederholte Herzer ungläubig.
»Richtig«, seufzte Peterka. »Wir hängen ein System dran, das das Wasser durch ein Eispaket treibt. Das Eis schmilzt und wird zu Wasser. Nach einer Weile wird es dem Anzugträger verdammt heiß, dann muss er das Eis austauschen. Wir sind noch dabei, einige der Probleme zu lösen, die das mit sich bringt, aber das sollten wir hinbekommen. Am meisten Wärme werdet ihr erzeugen, wenn ihr am aktivsten seid, also wenn ihr kämpfen müsst. Und du wirst nicht sagen können: ›Entschuldigung, Mister Ork, könnten wir eine kleine Pause einlegen, damit ich mein Eis wechseln kann?‹«
Herzer musste lachen und schüttelte den Kopf.
»Richtig – wichtiger Sicherheitstipp: stets für frisches Eis sorgen.«
»Jetzt findest du das komisch«, sagte der Zwerg und schüttelte den Kopf. »Die Eispacks halten nur etwa eine Viertelstunde !«
»Oh, verdammt«, stöhnte Herzer. »Das ist schlecht.«
»Warum?«, fragte Megan.
»Weil die meisten Kämpfe länger dauern«, erwiderte Herzer. »Okay, das ist Teil eurer Konstruktion. Wir brauchen
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