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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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hat mit Tante Sheida zusammengelebt, ehe er meine Mom kennen gelernt hat, und das war entweder nach Bast oder gleichzeitig mit ihr; ich war da nie sicher und werde ihn auch ganz bestimmt nicht danach fragen. Und dann hat er sie beide wegen Mom sitzen lassen. Also, das muss eine aufregende Trennung gewesen sein.«

    »Tante Sheida?«, fragte Antja, der der Name aufgefallen war. »Das Ratsmitglied?«
    »Ja, genau, jetzt Königin Sheida von den United Free States. Sie war schon damals Nummer zwei oder drei auf der Liste für einen Schlüssel, und Schlüssel kriegt man ja nicht gerade in der Lotterie. Aber stell dir nur vor, da hüpft Dad von Bast zu Sheida und tut sich am Ende ausgerechnet mit Mom zusammen.«
    »Dann hat er nie wieder mit Bast geschlafen?«, wollte Elayna wissen. »Fällt mir schwer, das zu glauben, sie ist so …«
    »Sinnlich«, führte Rachel für sie den Satz zu Ende. »Nachdem Mom ihn verlassen hatte, wobei sie mich mitnahm, war er anscheinend wieder eine Zeit lang mit Bast zusammen. Aber … ich weiß nicht genau, was da gelaufen ist. Ich würde sagen, er hat einfach Gesellschaft gebraucht. Dass Mom ihn verlassen hat, hat ihn wirklich fertig gemacht.«
    »Wann war das?«, wollte Antja wissen.
    »Als ich etwa vier war«, erklärte Rachel bedrückt. Sie erinnerte sich an den ständigen Streit zwischen ihren Eltern damals, das war keine gute Zeit für sie gewesen. »Mein Dad war vor dem Zusammenbruch ein sehr ernsthafter Wiederaufführer. Er wohnte in einem Haus aus Stein, hat sich sein Essen selbst gekocht oder es sich jedenfalls von einer Bediensteten zubereiten lassen und alles das. Wie ein richtiger Feudallord. Ich meine, nicht, dass das ein verrücktes Leben gewesen wäre; er hatte fließend Warm- und Kaltwasser. Aber es kam aus einer Zisterne auf dem Hügel, und die wurde von einer Quelle gespeist. Und wenn ich sage kalt, meine ich wirklich kalt . Jedenfalls war Mom, so wie ich mir das zusammengereimt habe, einfach nicht bereit, mich in einer solchen Umgebung großzuziehen, und er andererseits wollte dieses Leben nicht aufgeben, sondern hat sich wie eine Klette daran festgeklammert, und … Mom hat ein
neues Leben für uns aufgebaut. Er ist zu uns gekommen und hat eine Zeit lang bei uns gelebt, aber Dad hat das einfach nicht durchgestanden. Technik scheint ihn wirklich wild zu machen, wenn er jeden Tag damit leben muss. Und deshalb war er dann endgültig weg, als ich vielleicht sechs war. Ich habe ihn immer noch von Zeit zu Zeit besucht, ganz besonders wenn Wiederaufführerfest war. Als Kind fand ich das großartig. Dad war am Ort der ›Lord‹, und ich habe mich rausgeputzt, und die Leute haben ein großes Tamtam mit mir gemacht. Aber als ich dann älter wurde, hat das alles irgendwie … seinen Reiz verloren, es kam mir einfach alt vor. Also habe ich aufgehört, ihn zu besuchen.«
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Elayna. »Warum bist du zu ihm zurückgekehrt?«
    »Na, was wohl, der Zusammenbruch, Dummchen«, schmunzelte Antja.
    »Ja, was wohl«, wiederholte Rachel, und ihr Gesicht verfinsterte sich dabei. »Mom und ich haben … na ja, gar nicht so weit von Raven’s Mill entfernt gelebt. Höchstens hundert Kilometer. Wisst ihr, wie anstrengend es ist, inmitten all der Stürme, die nach dem Zusammenbruch kamen, hundert Kilometer zu Fuß zu gehen und dabei noch Proviant zu schleppen?«
    »Puh«, murmelte Elayna.
    »Genau. Aber gab es ein perfekteres Ziel? Vor dem Zusammenbruch hieß es immer: ›Dieses Wasser ist eiskalt, und warum muss ich eigentlich diese altmodische Spültoilette benutzen? Warum transportierst du nicht einfach wie jeder normale Mensch, Daaadddy!‹ Als ich dort ankam und die Spültoilette sah und man mir das heiße Bad eingelassen hat, habe ich geheult wie ein Baby. Schluss damit, mich in die Büsche zu schlagen! Und kein grober Flanell und kaltes Flusswasser mehr! Mom …« Sie hielt inne, atmete tief durch. »Mom durfte als Erste in die Wanne. So sind jedenfalls
Mom und Dad wieder zusammengekommen. Und … nach einer Weile fingen sie wieder an … Freunde zu werden. Die erste Zeit konnte einem dabei fast übel werden, wie zwei kichernde Teenager, ich sag’s euch! Aber jetzt sind sie … na ja, so ziemlich das vollkommenste Paar, das ich je gesehen habe. Sie diskutieren über Probleme, regen sich nur ganz selten über einander auf und machen sich gegenseitig Komplimente für das, was sie tun. Und Bast, um auf das Thema zurückzukommen, war intelligent genug, sich

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