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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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packen. Fest genug, dass sie nicht weg können, sonst reißen sie dir die Hand auf. Aber auch nicht so fest, dass du dir selbst ein Loch reißt.«
    »Na großartig«, sagte Rachel, die in dem Augenblick ein Stück weiter unten am Riff bewegte Fühler gesehen hatte. Sie stieß sich mit beiden Händen vom Meeresgrund ab und schlich sich an den Hummer heran. Offensichtlich hatte der keine Angst vor ihr, sondern fuchtelte angriffslustig mit den
Antennen. Sie schob die Hand näher heran und warf sich dann mit einem Satz vor. Zwar war sie nicht schnell genug, bekam aber doch die Fühler unten zu packen und staunte, mit welcher Kraft der Hummer sich wehrte. Sie schaffte es, ihn auch mit der anderen Hand zu packen, und drehte ihm schnell den Schwanz ab.
    »Ich habe einen«, sagte sie vergnügt. Dann bemerkte sie die kleinen Schnitte in den Fingern, wo sie sich an den Antennen verletzt hatte. Das Salzwasser brannte in den Verletzungen, aber sie konnte nicht viel dagegen machen.
    »Handschuhe«, sagte Elayna, die zehn Meter von ihr entfernt hinter einem Riff heraufkam. »Das ist etwas, was wir wirklich brauchen: Handschuhe.«
    »Nicht, wenn du einen Speer benutzt«, sagte Antja. Sie war nicht zu sehen, bloß ihr rotgoldener Schwanz ragte über das Riff. Die Farben kamen nur dann richtig heraus, wenn sie nahe an der Oberfläche waren.
    »Weshalb habt ihr alle so farbenprächtige Schwänze, wenn sie doch im tiefen Wasser alle braun oder grün aussehen ?«, fragte Rachel und wandte sich wieder der Jagd zu.
    »Unsere Augen rechnen das blaue Licht weg«, erwiderte Antja und hielt dann kurz inne, offenbar, um auf einen weiteren Hummer runterzustoßen. »Bis wir in die Tiefe kommen, dann ist sonst nichts mehr zu sehen. Aber sagen wir, auf zwanzig Meter sehen wir alles auch farblich genauso deutlich wie ihr dort oben. Wenn man dann auf dreißig oder vierzig Meter runtergeht, schaltet es wieder auf ›normale Sicht‹ um, weil dann alles außer dem Blau weg ist.«
    »Ist das Sehen schwieriger für euch?«, wollte Rachel wissen. »Ich meine, dort unten in der Stadt und so. Dort ist doch alles blau.«
    »Nein«, antwortete Elayna. »Wir haben auch überlegene Nachtsicht. Etwa so wie Katzen. Wahrscheinlich können wir
besser sehen als ihr. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb wir besser unter die Felsen sehen können.«
    »Den hier sehe ich«, sagte Rachel, griff hinein und bekam diesmal den Körper zu packen. Sie hatte sich überlegt, wie sie zupacken musste, und vermied auch diesmal Schnittwunden, kratzte sich dafür aber am Stein die Hand auf, als sie das um sich schlagende Krustentier herauszog. Außerdem wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie müde war. Und die Reise zurück war lang und gegen den Strom. »Das ist nicht leicht.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, pflichtete Antja ihr bei. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob wir mehr Kalorien bekommen als wir verbrennen, ganz besonders, wo wir ja mit den vollen Taschen gegen die Strömung zurückschwimmen müssen. «
    Rachel ließ sich das durch den Kopf gehen und lachte dann.
    »Ich werde sie zurücktragen«, sagte sie und entdeckte in diesem Augenblick einen weiteren Hummer. »Ich kann ja oben am Ufer gehen. Auf die Weise braucht ihr nicht auf mich zu warten.«
    »Das ist gut«, meinte Elayna.
    Rachel schnappte sich einen weiteren Hummer und trug ihn zu Antja hinüber, die jetzt Rachels Tasche hinter sich herzog. Sie war mehr als zur Hälfte gefüllt.
    »Wie machst du das so schnell?«, fragte Rachel.
    »Ich tue das, seit ich ein kleines Kind war«, erwiderte Antja. »Meine Eltern waren Mer und hatten mich als Nixe; ich gehe auf Käferjagd, solange ich mich erinnern kann. Und auf diesem Riff habe ich auch schon gejagt; ich weiß, wo die sich versteckt halten. Probier ’s dort drüben«, sagte sie und wies auf eine Partie des Riffs, die genau wie die leere Spalte aussah, an der Rachel gerade gearbeitet hatte.

    Als Rachel sich dem Riff näherte, konnte sie Antjas Erfolge begreifen; der Felsspalt unter dem Gestein war mit Hummern voll gepackt, die jetzt wütend mit ihren Antennen fuchtelten. Sie griff hinein und schnappte sich einen, während die anderen hin und her huschten, eingeengt durch den Felsvorsprung und ihren Körper. Sie griff so schnell sie konnte immer wieder hinein, zog Hummer heraus und drehte ihnen die Schwänze ab. Ein paar huschten an ihr vorbei, jagten, angetrieben von ihren kräftigen Schwänzen, über gefährliches, offenes Gelände, wo Elayna sie jedoch zu

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