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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Hüfte aufgekommen, dann seitlich auf der rechten Seite des Orca abgerutscht und mit einem gewaltigen Klatschen im Wasser gelandet.
    Aber der Aufprall hatte auch den Orca betäubt, und Herzer kam vor ihm wieder einigermaßen zu Bewusstsein. Er schoss mit kräftigen Schwimmstößen in die Höhe und erinnerte sich dabei an Basts Rat. Also stieß er den Haken seiner Prothese in das Nasenloch des Orca und packte dort das weiche Fleisch am Rand. Dann drückte er zu.
    Der Sonarschwall, den der Orca ausstieß, war mit nichts zu vergleichen, was Herzer jemals gehört hatte. Der Orca stieg mit gewaltigen Flossenschlägen zur Oberfläche auf,
stieß Luft aus, schlug mit dem Schwanz und raste in der Kaverne herum, bis er mit der Nase gegen eine Felswand prallte.
    »Lass das!«, brüllte Herzer. Er legte sein Messer an das Auge der Bestie, worauf diese ruhiger wurde.
    »La mei Nalo lo!«, sagte der Orca, so gut er das schaffte. An der Oberfläche kommunizierten Orcas über ihr Nasenloch, aber das hielt Herzer immer noch fest, wenn auch nicht mehr mit der gleichen Kraft wie vorher.
    »Den Teufel werde ich tun«, sagte Herzer. »Dieses Ding hat eine Schneidekante. Ich kann den Muskel durchschneiden. Bis das heilt, wirst du wochenlang nicht mehr untertauchen können. Und vorher wirst du verhungern.«
    »Lo la«, sagte der Orca. »Bi i?«
    »Nein«, erwiderte Herzer. Plötzlich wurde ihm klar, dass der Orca seiner Rückenflosse und seiner Größe nach zu schließen und, zum Teufel, auch nach seinem Verhalten höchstens ein Teenager war, wahrscheinlich sogar ein recht junger. »Wo sind die anderen Orcas?«
    »Sa i ni«, sagte der Orca. »La lo.«
    »Leck mich!«, erwiderte Herzer und drückte fester zu.
    Wieder ein schrilles Kreischen des Orca und dann ein gequältes Schluchzen.
    »Wo sind die anderen?«
    »Ga vo«, schluchzte der Orca. »War’n.«
    »Dass du ihnen kleine Nixenleckerbissen bringst?«, spottete Herzer. »Kann ich mir nicht vorstellen. Dreh dich um und leg den Schwanz auf den Felsrand. Und keine Dummheiten; ich kann noch viel fester zudrücken. Ganz zu schweigen davon, dass ich dir dieses Messer auch ins Hirn treiben kann.«
    Er bugsierte den Schwanz des Orca auf die Felsplatte und veranlasste eine der Nixen dazu, ihn mit seinem Ledergürtel an einem herausragenden Steinbrocken zu sichern. Dann
ließ er das Nasenloch des Orca los und schwamm an ihm entlang nach vorne, wo er ihn mit Auge und Sonar sehen konnte. Herzer tauchte unter, um sich mit ihm auseinander setzen zu können.
    »Ich weiß, wie es ist, wenn man in falsche Gesellschaft gerät«, sagte Herzer. »Und das ist der einzige Grund, weshalb du noch am Leben bist. Ich werde die Nixen bitten, dich nicht zu töten. Andererseits – hast du schon welche von den Kindern gefangen?«
    »Nein«, sagte der Orca. »Ich wollte das ja nicht, aber Shanol …«
    »Ich weiß«, fiel Herzer ihm ins Wort. »Ich weiß auch, dass es einem zu Kopf steigen kann, wenn man Macht über Leute hat, die sich nicht wehren können. Ich weiß, dass dir das Spaß gemacht hat und du dich zugleich darüber geschämt hast. Habe ich Recht?«
    »Ja«, flüsterte der Orca.
    »Ich habe dafür jetzt keine Zeit, aber du brauchst etwas zum Nachdenken, während du hier festgebunden bist. Auf welcher Seite willst du denn wirklich sein? Wer bist du, ganz tief in deinem Innersten? Einer von den Guten oder einer von den Bösen? Du solltest das als eine Chance erkennen, einen Fehler zu korrigieren. Nutze sie.«
    Er tauchte wieder auf und sah zu den Nixen hinüber, die sich immer noch an der hinteren Höhlenwand zusammendrängten.
    »Ladys, diesem jungen Mann hier tut es schrecklich Leid, dass er euch solche Angst gemacht hat«, sagte er. »Aus diesem Grund – und weil er eine wichtige Informationsquelle ist! – wäre ich mächtig dankbar, wenn ihr euch dazu durchringen könntet, ihn nicht mit Felsbrocken totzuschlagen. «
    Seine Ansprache veranlasste einige zu hysterischem Kichern, aber eine der Nixen kroch wütend nach vorn.

    »Er hat fast meine Gram gefressen!«, schrie sie. »Der gehört umgebracht.«
    »Ja, ich weiß, aber, wie schon gesagt, es tut ihm schrecklich Leid«, erwiderte Herzer. »Wir haben alle unsere Charakterschwächen. Ich beispielsweise werde recht böse, wenn man mir einen vernünftigen Wunsch abschlägt. Habe ich mich klar ausgedrückt, Ma’am?«
    »Ja«, sagte sie und schluckte.
    »Freut mich, dass das geklärt ist«, erwiderte Herzer. »Und jetzt muss ich wohl nachsehen, was da

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