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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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auf die Weise Nähen lerne, werde ich mir überlegen, mir BHs und Höschen zu machen.«

    »Oh, das ist schwierig «, meinte Shanea bedrückt. »Bei mir sehen sie immer schrecklich aus. Nur Mirta kann das. Sie ist so gut, dass niemand sie belästigt, obwohl sie keine von Ashly’s Freundinnen ist.«
    »Ashly?«, fragte Megan und griff nach einem Stück schwerer blauer Seide, die in ihren Händen Wellen schlug wie Wasser. »Wie wäre das?«, fragte sie und wickelte sich die Stoffbahn über ihrem Gewand um den Oberkörper.
    »Kürzer«, sagte Shanea düster. »Schmaler, irgendwie.«
    »Na großartig«, schnaubte Megan und faltete den Streifen auf die Hälfte seiner Breite. »Wenn ich es so schmal mache, hängen sie mir ja unten raus.«
    »Glaub mir, mach es schmal«, sagte Shanea. »Wenn Christel findet, du wolltest zu viel ›zudecken‹, wird dir das ganz sicher keinen Spaß machen.«
    »Na schön, ich hab verstanden«, meinte Megan mit finsterer Miene. »Kürzer also. Und jetzt zu Ashly«, sagte sie, legte den Stoff hin und versuchte sich darüber klar zu werden, was sie abschneiden musste. Und wie sie das anstellen sollte; mit den kleinen Schneidwerkzeugen würde das schwierig sein.
    »Das ist die dort drüben, die Backgammon spielt«, flüsterte Shanea und wies vorsichtig auf die andere Seite des Saals, wo eine hoch gewachsene, kräftig gebaute Blondine auf dem Bauch lag und auf das Spielbrett sah. Sie hatte dabei einen Fuß in der Luft und wippte damit träge hin und her.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Megan. Sie versuchte den Stoff in gerader Linie zu schneiden, was ihr jämmerlich misslang, obwohl sie auf den Fadenlauf achtete.
    »Sie kommt gleich nach Christel«, sagte Shanea. »Christel sagt das nicht, aber Ashly, und sie ist echt gemein. Sie ist diejenige, die Amber verraten hat, weil sie von Flucht geredet hat. Und sie hat ein paar Freundinnen, die ihr helfen. Sie wird dir wehtun; sie hat Spaß daran, Leuten wehzutun.«

    »Manche Leute sind so«, erwiderte Megan. Ich bin auch so. Vor allem dann, wenn ich wütend bin. »Dann tut sie wohl dir weh?«
    »In letzter Zeit nicht mehr«, sagte Shanea kleinlaut. »Ich gebe mir Mühe, den Kopf einzuziehen und niemandem lästig zu werden. Die meiste Zeit stören die mich auch nicht. Meistens jedenfalls.«
    Gefängnisexperimente. Dad hatte auch einmal darüber mit ihr geredet. Wenn man eine willkürlich ausgewählte Gruppe Menschen nimmt und eine Hälfte von ihnen zu »Wachen« und die andere zu »Gefangenen« erklärt, dauert es nicht lange, bis die Wachen sich den Gefangenen gegenüber sadistisch benehmen. Und die Gefangenen bilden einzelne Gruppen, um sich gegenseitig zu beschützen.
    Und noch etwas war wichtig. Die Gefängnisgemeinschaft ist wie die menschliche Gesellschaft, nur ohne Hemmungen. Man muss dafür sorgen, dass man selbst nicht ganz unten in der Hackordnung steht. Und damit muss man sich beeilen.
    Gefängnisse waren ebenso ein Teil der Vergangenheit wie … nun ja, Krieg zum Beispiel. Aber manchmal sah es so aus, als wüsste ihr Vater einfach alles. Und eine ganze Menge davon hatte er an sie weitergegeben.
    »Manchmal wollen sie, dass ich Sex mit ihnen habe«, fuhr Shanea fort. Sie hatte ein dreieckiges Stück Stoff ausgeschnitten und betrachtete es jetzt abwesend, als weilten ihre Gedanken irgendwo in der Vergangenheit. »Es ist … also, manchmal ist es gar nicht so schlimm.«
    »Shanea?«, sagte Megan mit sanfter Stimme.
    »Ja?«
    »Überlass das mir. Ich werde mich um Ashly und ihre Freundinnen kümmern«, sagte Megan und lächelte dann freundlich.
    »Versuch bloß nicht, dich mit denen anzulegen«, riet Shanea. »Christel mag es nicht, wenn es hier zu Prügeleien kommt.«

    »Ich bin sicher, dass es nicht so weit kommen wird«, erwiderte Megan. »Überlass es ruhig mir.« Sie sah den Stoffstreifen an, klappte einen Saum ein und wickelte ihn sich wieder um die Brust. »Was meinst du?«
    »Schmaler.«
    »Das wird er sein, wenn ich fertig bin.« Megan seufzte. Sie maß ab, wo der Stoff vorne zusammentraf, und schnitt ihn dann an der Stelle mit einer gewissen Nahtzugabe ab, für den Fall, dass sie irgendwo einen Fehler machte. Dann klappte sie ihn am Rande um, aber der Stoff blieb nicht liegen.
    »Stecknadeln«, sagte Shanea und reichte ihr eine Hand voll. »Du musst den Stoff umklappen und dann feststecken.«
    »Mir geht das jetzt schon auf den Geist«, brauste Megan auf.
    »Damit vergeht die Zeit«, meinte Shanea und zuckte die Achseln. »Du kannst

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