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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Kopfende der Tafel; sie hatte sich eine wesentlich kleinere Portion vorgelegt und nahm auch nur winzige Bissen davon. Rechts von ihr saß Ashly, dann Karie und den beiden gegenüber eine zarte Rothaarige, die irgendwie an einen Vogel erinnerte und sich auch nur eine kleine Portion genommen hatte. Megan hatte sie schon vorher bemerkt, als sie nähend in einer Ecke gesessen hatte.
    »Die Rothaarige?«
    Shanea beugte sich vor, um an den anderen vorbeisehen zu können.
    »Oh, das ist Mirta. Sie ist in Ordnung, Ashly lässt sie in Frieden, weil sie am besten von uns allen nähen kann. Wenn du etwas besonders Hübsches haben willst, musst du Mirta darum bitten. Aber sie wird dann etwas dafür haben wollen.«

    »Und ich habe bedauerlicherweise nichts zum Tauschen«, schnaubte Megan.
    »Du wirst schon etwas finden«, sagte Shanea.
    »Wann darf ich aufstehen und weggehen?«, fragte Megan.
    »Nicht vor Christel«, erklärte Shanea.
    Megan fuhr fort, die anderen Mädchen unauffällig zu beobachten. Sie fing dabei einen giftigen Blick Karies auf, ohne sich dafür einen Grund vorstellen zu können. Ashly schien sie bis jetzt zu ignorieren. Aus dem, was ihr Vater ihr gesagt hatte, wusste sie, dass sie versuchen musste, Dominanz herzustellen, aber dies schien ihr nicht der richtige Augenblick. Und wenn sie zu viel Unruhe stiftete, war da immer Christel und die ständige Drohung ihrer Neuralpeitsche. Und als nächste Stufe die Gedächtnislöschung. Weder die Aussicht auf das eine noch auf das andere war besonders erfreulich.
    Irgendwie wanderten ihre Gedanken immer wieder zu der Schere in dem Lagerraum zurück. Vermutlich war sie deshalb angekettet, damit die Mädchen sie nicht gegeneinander einsetzten. Die kleinen Stoffschneider waren als Waffe praktisch nutzlos, selbst im Handgemenge. Sie bezweifelte, dass die Schere an der Kette lag, um Paul zu schützen; der würde höchstwahrscheinlich fast immer ein persönliches Schutzfeld eingeschaltet haben.
    Fast. Es gibt Zeiten, wo man ein PSF abschalten musste, und das war beim Sex; eigentlich bei jeder Art persönlicher Intimität.
    Interessant.
    Aber er würde es fast im Bruchteil einer Sekunde aufrufen können. Und praktisch jeder Schaden, den man mit bloßen Händen an einem Menschen anrichten konnte, ließ sich von medizinischen Nanniten reparieren.
    Wiederum fast. Ihr Vater hatte nicht oft über seine Ermittlungen geredet, aber manchmal konnte sie ihm doch Informationen
entlocken. Manchmal wünschte sie sich, sie hätte das bleiben lassen, denn einmal …
    Sie war damals etwa … vierzehn gewesen. Er war beinahe eine Woche lang … gemein … zu ihr gewesen. Er hatte sie wegen ihrer Boyfriends unter Druck gesetzt, hatte wissen wollen, was sie mit ihnen gemacht hatte. Gewöhnlich ließ er ihr ziemlich große Freiräume. Er formulierte das so: »Ich habe dir die Fähigkeiten vermittelt, dein eigenes Leben zu leben, und ich kann nicht die ganze Zeit da sein. Ich muss dir vertrauen.«
    Aber damals … hatte er sie unter Druck gesetzt. Er hatte auf »vollen Inspektormodus« geschaltet, wie sie das bei sich nannte. Mit wem sie sich abgab, ob sie Sex miteinander hatten, wie die Jungs waren, wie alt sie waren, wie sie sich verhielten, wie sie sie behandelten? Schließlich hatte sie die Geduld verloren und ihm gesagt, er solle sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Und dann war es herausgekommen.
    Es gab einen Stalker, der hinter kleinen Mädchen her war. Die meisten kurz nach der Pubertät, so wie zu der Zeit auch sie. Er pflegte sie dazu zu überreden, ein wenig zu kuscheln, kein Sex, oh nein. Und dann, wenn sie ihre Schilde abschalteten, tat er ihnen weh, verwirrte sie, teleportierte sie irgendwohin und tat ihnen ständig weiter weh, ließ ihnen keinen Augenblick Zeit, auch nur daran zu denken, ihre Schilde aufzurufen. Und während er ihnen wehtat, vergewaltigte er sie. Und gewöhnlich tötete er sie nachher. Am Ende hatte er bei einem der Mädchen nicht aufgepasst, und sie war geistesgegenwärtig genug gewesen, ihren Schild aufzurufen und wegzuteleportieren, und auf diese Weise war schließlich herausgekommen, was passiert war.
    Ihr Vater war da sehr ins Detail gegangen, manchmal in widerliche Details, vermutlich um ihr klar zu machen, wie ernst die Gefahr war. Damals hatte ihr das gar nicht gefallen,
und auch jetzt machte ihr der Gedanke daran keinen Spaß. Doch das war die Antwort. Aber wenn sie es schaffte, Paul zu töten, ihn wirklich zu töten, voller

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