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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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die Weiblichkeit anging, einen eklektischen Geschmack hatte, mit Ausnahme, wenn es um Brüste ging. Amber blickte dabei weiter mit glasigen Augen ins Leere, während ihre Hände mit dem Strickzeug beschäftigt waren, das sie im Schoß hielt. Sie schien ohne besonderes Ziel zu stricken; sie machte einfach ein langes Stück, das etwa so breit war wie die Stricknadel lang. Die Wolle war hübsch, ein hellgrauer Farbton, der weich wie Seide wirkte. Hie und da hörte das Mädchen zu stricken auf und strich über ihre Arbeit, dann huschte über ihre perfekten Züge ein Ausdruck, der so etwas wie Freude und Wohlbehagen ausdrückte.
    »Ihr wirklicher Name ist Meredith«, erklärte Shanea. »Aber sie möchte Amber genannt werden. Sie redet nicht viel. Sie … sie hatte Anpassungsprobleme.«
    »Kann ich mir vorstellen«, nickte Megan. Sie fragte sich, wie das Mädchen wohl vorher gewesen sein mochte. Was sie selbst anging, so wäre sie lieber tot als »gehirnamputiert«. Meistens war man nach der Prozedur völlig geist- und willenlos, so wie Amber das dem Anschein nach auch war.
    »Eigentlich ist es gar nicht so schlimm«, sagte Shanea ernsthaft. »Auf seine Art ist Paul nämlich ganz nett, und wir brauchen uns nicht wegen … anderer Männer … zu sorgen. Draußen ist es viel schlimmer.«

    »Ich hätte gern mehr anzuziehen«, meinte Megan. »Und auch einen Schlüpfer, um Himmels willen.«
    »Die kannst du dir selbst machen«, strahlte Shanea. »Komm.«
    Sie führte Megan durch einen der Korridore zu einer Tür, hinter der ein kleiner Lagerraum mit Stoffen aller Art voll gestopft war. Es gab ballenweise Spitze und Seide, teils so dünn gewebt, dass man durchsehen konnte.
    »Da, schau«, sagte Shanea und klappte einen Korb auf, »da gibt es alle möglichen Nadeln und sonstigen Sachen. «
    »Ich habe nie … genäht«, sagte Megan, sah sich in dem Raum um und dachte an Strickleitern. Seide konnte sehr stark sein, ganz besonders, wenn man ganze Stoffbahnen flechten konnte.
    Sie verstand auch nicht viel vom Flechten, aber im Harem würde es sicherlich jemanden geben, der sich darauf verstand. Nicht, dass ein Seil ihr viel nützen würde, wenn sie kein Fenster fand, durch das sie passte.
    »Ich verstehe mich auch nicht besonders gut darauf, aber ich bin am Lernen«, erklärte Shanea vergnügt. »Komm, wir machen Shorts für dich.«
    »Keine Hosen?«, sagte Megan. »Ein Hemd? Vielleicht ein Kleid?«
    »Nein, Hosen nicht«, sagte Shanea, zum ersten Mal mit ernster Stimme. »Megan, bitte, du solltest hier nichts sagen, was keinen Sinn macht, ja? Hast du hier jemanden gesehen, der Hosen trägt?«
    »Nein«, meinte Megan resigniert. »Das war wahrscheinlich ziemlich dumm, was? Aber vielleicht ein Oberteil mit BH? Kurze Shorts? Wie hieß das, was die früher mal getragen haben, ich hab das schon manchmal gesehen. Ah ja, ein Minirock.«
    »Was ist das?«

    »Na, denk mal an Schulmädchenlook.«
    »Oh, das haben die früher auf den Schulen getragen?«, fragte Shanea, und ihre Augen weiteten sich. »Waren das auch Harems?«
    »Manchmal fragt man sich wirklich«, meinte Megan und runzelte die Stirn. »Nähen. Puh.«

2
    Megan entdeckte in dem Raum eine Schere, die allerdings an das Regal angekettet war. Sonst gab es nur noch kleine Schneideklingen, etwa so groß wie ihr Daumennagel, um damit den Stoff zuzuschneiden. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie in dem gesamten Harem nichts entdeckt hatte, was einem Messer oder sonst wie einem als Waffe geeigneten spitzen Gegenstand nahe kam. Nachdem sie sich entsprechende Stoffstücke abgeschnitten hatten, kehrten sie zu ihrem Platz neben Amber zurück.
    »Was wirst du denn machen?«, fragte Shanea.
    Megan sah sich um und musterte die anderen Mädchen. Die meisten trugen die hellen Gewänder, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte, aber es gab auch einige, die individuelle Kleidung vorzogen. Eines der Mädchen trug ein hübsches blaues Höschen und dazu einen mit Spitze gesäumten BH. Megan wusste, dass so etwas ihre Nähkünste bei weitem übersteigen würde, aber sie wollte eine Stütze für ihre Brüste, und wenn sie weiter unten auch etwas hatte, wäre das gut …
    »Ich denke … etwas oben und etwas für meinen Po«, sagte Megan und schüttelte dann den Kopf, als sie sah, dass Shaneas Gesichtszüge sich dabei verdüsterten. »Nichts zu … Dichtes, verdammt. Einfach etwas, um die Brust zu bedecken, vielleicht zugeknöpft. Bloß ein paar Knöpfe. Und unten so ziemlich dasselbe. Und wenn ich

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