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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Delfinen ausgeborgt war. In ihrer tonalen Kurzschrift bedeutete das: »Ich bin der Führer, und du bist es nicht. Du wirst gehorchen!«
    Jason freilich erkannte auch den Unterton, den einer Tümmlermutter, die ihr Kleines tadelt, und war darüber alles andere als erfreut. Aber es gab nicht viel, was er dagegen hätte sagen können.
    »Freiheit Vertreter Talbot. Gehen werde.«
    »Wohin?«, fragte Bruce und wandte sich endlich zu dem jüngeren Nix um.
    »Jagen werde«, sagte er mit einer verächtlichen Geste für die Netze. »Nahrung brauchen. Neutral bleiben.« Damit machte er kehrt und schlug heftig mit seiner Schwanzflosse, so heftig, dass das Wasser den älteren Nix überspülte.
    Falls Bruce das als Beleidigung auffasste, würde das Jason nicht im Geringsten stören. Er hätte gute Lust gehabt, zum Abschluss auch noch zu pinkeln.
     
    Herzer schlug Edmunds Einladung zum Abendessen aus und ging stattdessen in die Offiziersmesse. Für einen Credit-Bon
servierte man ihm zu stark gegartes und versalzenes Roastbeef, klumpiges Kartoffelpüree mit leicht angebrannter Soße und zu Mus verkochtes Grünzeug. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass es immerhin besser als Affe am Spieß schmeckte. Von den Leuten in der Messe kannte er niemanden näher, bloß den einen oder anderen vom Sehen. Er sah sich um, aber aus seiner Klasse war im Augenblick keiner vertreten – nicht, dass es besonders viele Überlebende gegeben hätte. Nach dem Essen schlenderte er auf seine Stube zurück und wusste nicht recht, wo er hingehen oder was er tun sollte. Er konnte sich natürlich in Schale werfen, in die Bar des Offiziersclubs gehen und sich dort voll laufen lassen, aber das reizte ihn eigentlich nicht. Dort hielten sich meistens irgendwelche Frauen auf, und wenn er mit seinen Orden klimperte, würde er vermutlich bei einer von ihnen landen. Aber er redete sich ein, dass er über so etwas erhaben war. Er legte sich aufs Bett, schob die Hand unter den Kopf und klopfte nachdenklich mit seiner Prothese auf die Bettkante. Er hätte Edmunds Einladung annehmen sollen. Rachel und Daneh hatte er kaum richtig begrüßt, und dabei waren sie die beiden Leute auf der Welt, die er am liebsten hatte. Er sollte die Bar aufsuchen; sobald er ein paar Gläser getrunken hatte, würde er vermutlich schlafen können. Das Ganze lief darauf hinaus, dass er sich so daran gewöhnt hatte, ständig etwas zu tun zu haben, dass er verlernt hatte, sich einmal richtig zu entspannen.
    Schließlich streifte er seine Tunika ab und öffnete seinen Wandschrank. Er musste zweimal hinsehen, um festzustellen, dass er exakt null Zivilkleidung besaß.
    »Herzer, du bist da einfach zu tief eingetaucht«, murmelte er. Schließlich zog er eine Ausgehtunika und einen Feldumhang heraus und stampfte nach draußen.
    Er nahm Kurs auf die Innenstadt und schlenderte in die allgemeine Richtung von Tarmac’s Taverne, bog dann nach
links ab und beschloss impulsiv, zu den öffentlichen Bädern zu gehen. Als er in die Nähe seines Ziels kam, blieb er stehen und stieß einen verblüfften Pfiff aus.
    Aus drei kleinen Holzhütten war inzwischen ein Komplex von mindestens einem halben Dutzend massiv gebauter Holzhäuser geworden. Und dem Verkehr nach zu schließen war die halbe Stadt dort.
    Er ging zum Haupteingang und schritt dort durch eine von mehreren Türen. Es gab einen geheizten Vorraum, der die Badenden vor der wachsenden Herbstkälte abschirmte, und er streifte den Umhang ab, ehe er durch die zweite Tür trat.
    Der Raum dahinter roch nach Chlor, war eindeutig überheizt und auf beiden Seiten mit Tischen voll gestellt, an denen jeweils sechs Leute saßen. Er erkannte keinen davon und hoffte, dies beruhte auf Gegenseitigkeit. Er ging nach rechts, wo ihm ein Mädchen im Teenageralter in einem Badeanzug zunickte.
    »Mann, du bist aber groß«, sagte sie lächelnd. »Ich habe dich noch nie gesehen.«
    »Ich war jetzt mindestens …« Er musste innehalten und überlegen. »Oh, mindestens zwei Jahre nicht hier. Also wirst du mir vermutlich erklären müssen, wie hier alles so abläuft.«
    »Soll mir ein Vergnügen sein.« Sie grinste. »Aber viel hat sich nicht verändert.« Sie griff unter den Tisch und brachte einen mit einem komplizierten Symbol und einer Holzmarke versehenen Beutel zum Vorschein. »Nimm diesen Beutel hier und geh durch die Tür. Dort hinten sind Umkleideräume und Handtücher. Schnapp dir ein Handtuch, pack deine Sachen in den Beutel und gib ihn einem Wärter. Die

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