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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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vier mit Reitern, zwei ohne. Fünf davon waren Flugdrachen, die im Gegensatz zum klassischen »Drachen« kräftige Hinterbeine und eine riesige Flügelspanne besaßen, die sie flugfähig machte. Flugdrachen waren nicht vernunftbegabt, und man konnte sie – wenn auch nur mit Mühe – abrichten. Ihre Intelligenz entsprach etwa der von Pferden, nur dass sie im Gegensatz zu diesen Fleisch statt Gras fraßen und jeden Tag etwa ihr eigenes Körpergewicht an Nahrung zu sich nehmen mussten. Auch ihr Körpervolumen entsprach etwa dem eines großen Pferdes, aber ihre Flügel nahmen selbst in zusammengefaltetem Zustand mehr Raum ein als ihre Körper. Im geöffneten Zustand betrug die Spannweite der fledermausähnlichen Flügel an die zwanzig Meter.
    Der ganz hinten freilich war ein echter Drache. Vier Beine, langer Hals und gewaltige Schwingen, groß genug, um den fünf Flugdrachen Schatten zu liefern. Man hatte die Drachen kurze Zeit vor den Elfen entwickelt, sie waren vernunftbegabte Wesen mit all den Rechten und der Verantwortung der Menschen. Kurz nach den KI-Kriegen hatte man als Reaktion auf die Schrecken jenes Krieges keine weiteren Drachen mehr geschaffen. Danach war die Drachenbevölkerung kurzzeitig etwas angewachsen, aber im Laufe der darauf folgenden zweitausend Jahre war ihre Rasse fast auf Null zusammengeschrumpft.
    Und hier landete einer, in Raven’s Mill. Offenbar zu dem Zweck, sie zum Meer hinunter zu fliegen. Und um anschließend die Expedition zu den Inseln zu begleiten.
    »Du machst dich doch über uns lustig«, wiederholte Daneh. Von dem langen Marsch zur Hügelkuppe ging ihr Atem immer noch stockend, und jetzt musterte sie ihre »Reittiere« mit dem Ausdruck völliger Verwirrung. »Sag mir, dass wir nicht darauf nach Newfell reiten.«

    »Okay, dann sag ich dir’s eben«, schmunzelte Edmund. »Aber du solltest vielleicht anfangen aufzusteigen.«
    »Cool«, sagte Rachel und musterte dann den echten Drachen etwas näher. »Entschuldigen – Miss Drache?«
    »Ich heiße Joanna«, sagte der an eine Seeschlange erinnernde weibliche Drache und senkte den Kopf zu Rachel hinunter. Trotz der vielen langen Zähne hatte sie flexible Lippen und eine bewegliche Zunge, die es ihr erlaubten, recht deutlich zu sprechen. »Joanna Gramlich. Den meisten Menschen fällt es schwer, das Geschlecht von Drachen zu unterscheiden. Woher hast du es gewusst?«
    »Wir haben dich bei Marguerites Geburtstagsparty gesehen«, schaltete sich Herzer ein. »Du gehörst jetzt also zur Freiheitskoalition? Schön, das zu hören.«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte die Drachenfrau spitz. Sie hatte eine ziemlich schrille Stimme, die trotzdem irgendwie dröhnte. Das war nicht leicht zu bewerkstelligen. »Ich ziehe den Begriff ›unabhängige Vertragspartnerin‹ vor. Herzog Edmund bevorzugt den Begriff ›Söldner‹.«
    »Ein Söldner drache ?«, stöhnte Rachel. »Warum?«
    »Hast du eine Ahnung, wie viel Nahrung es braucht, diese verdammte Form in Schwung zu halten?«, fragte der Drache. »Mich hat der Zusammenbruch in dieser Form erwischt. Ich war es bald leid, meine eigene Nahrung zu fangen.«
    »Joanna arbeitet für Unterkunft und Verpflegung und ein ziemlich hohes Gehalt, das sie sich in Gold und Edelsteinen auszahlen lässt«, stellte Edmund trocken fest.
    »Und bitte die Kampfprämien nicht zu vergessen«, erinnerte Joanna.
    »Das werde ich schon nicht. Aber dies ist ein diplomatischer Einsatz.«
    »Na klar. Als ob er das bleiben würde, wenn du dabei bist. Wie steht’s, bleiben wir jetzt hier hocken und plaudern oder
können wir losfliegen? Ich kann zwei nehmen. Ich würde die Frauen vorziehen; die sehen leichter aus. Einer der Flugdrachenreiter kann sich mit dem Herzog zusammentun. Ich hoffe, der große Junge kann sich auf dem Rücken eines Flugdrachens halten.«
    »Ich weiß nicht«, zögerte Herzer. »Wie lenkt man ihn denn?«
    »Versuch’s gar nicht erst«, herrschte Joanna ihn an. »Er wird mir folgen; er weiß schließlich, wer hier das Sagen hat. Schnall dich einfach an und halte dich fest.«
    Herzer griff sich seine Reisetasche, ging zu dem Flugdrachen hinüber und sah ein wenig unsicher zu ihm auf. Sein Körper war nicht viel länger als ein Pferd, aber die mächtigen Beine machten ihn fast doppelt so schwer und dreimal so hoch. Der »Sattel« war ein Polster auf dem Rücken, das vom Hals nach hinten zu den Beinen geschnallte doppelte Gurte festhielten; die Flügel wuchsen seitlich aus dem Körper. Vier Zügel

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