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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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führten zum Kopf des Tieres, aber Herzer war sich darüber im Klaren, dass er keine Ahnung hatte, wozu sie eigentlich dienten.
    Die Haut war glatt, mit kleinen erhabenen Schuppen wie bei einer Echse, und es war klar zu erkennen, dass der Großteil der Gene der Kreatur von Echsen abstammten. Die Flügelhaut andererseits war beinahe schuppenlos und erinnerte eher an Fledermausflügel. Viel war davon nicht zu sehen, weil die Schwingen mehrfach ineinander gefaltet waren und der Großteil der sonst frei liegenden Haut von den Flugknochen verdeckt war.
    Der Flugdrache drehte seinen kurzen Hals zur Seite und starrte ihn finster aus einem bösartig und sehr menschlich wirkenden Auge an. Kurz darauf gab die Kreatur einen Laut von sich, der an eine sehr große Taube erinnerte und entweder fragend oder unwillig klang. Vielleicht auch beides. Wenigstens schien es Herzer so.

    »Hi«, sagte jemand, der von hinten herankam. Es war einer der Drachenreiter, und als Herzer feststellte, dass der Reiter weiblichen Geschlechts war, zuckte er zusammen. Unter den Lederuniformen und Helmen konnte man ihr Geschlecht kaum unterscheiden. »Ich bin Vickie. Wir wollen dich anschnallen.«
    »O-kay«, sagte Herzer. »Wo tue ich das hier hin?«, fragte er und wies auf seine Tasche. Er hatte eine Reserveuniform und ein wenig leichte Kleidung eingepackt, darunter auch einen Badeanzug in seiner Größe, den jemand für ihn aufgespürt hatte.
    »Joanna würde ich an deiner Stelle nicht fragen, ihre Antwort würde dir wahrscheinlich nicht gefallen«, meinte Vickie und lächelte. Sie nahm die Tasche, kletterte geschickt an den Beinen des Flugdrachens nach oben und schnallte die Tasche hinter dem Sattel fest. Der Drache gab wieder einen fragenden Laut von sich und bewegte das Bein, auf dem sie stand, worauf Vickie ihm einen Klaps versetzte. »Mund halten, Chance.«
    »So wie das hier funktioniert, musst du dich auf seinen Rücken legen , versuch also gar nicht erst, dich aufzusetzen. Auf Bildern sieht das zwar prima aus, aber es funktioniert nicht. Siehst du die Schlitze hier an der Seite?«
    »Jo«, machte Herzer. Er hatte sich das Geschirr gründlich angesehen. »Und wie gehe ich mit den Zügeln um?«
    »Wie Joanna schon gesagt hat, überhaupt nicht«, erwiderte Vickie. »Ich werde sie aber beide einhaken. Die oberen Zügel sind für aufwärts, die unteren, die du mit den Füßen betätigst, für abwärts. Wenn du nach rechts willst, ziehst du am oberen Zügel nach rechts, am linken für links. Und versuch keinen Sturzflug, der würde dir nicht gut bekommen.«
    »Was ist ein Sturzflug?«
    »Wenn du das nicht weißt, solltest du es auch nicht probieren. Halt dich einfach fest und lass die Finger von den
Zügeln. Chauncey macht das ganz alleine, solange du nicht Mist baust.«
    Sie wartete, bis Herzer aufgestiegen war, und schnallte dann Riemen über seine Schenkel. Vorne waren Halteriemen, aber eigentlich hielten ihn nur die Schenkelgurte fest. Dann befestigte sie die unteren Zügel an seinen Stiefeln und schob die Oberzügel, eigentlich nur einen durchgehenden Lederstreifen, unter seine Brust.
    »Das Schlimmste am Drachenreiten ist, dass man lernen muss, die Beine ruhig zu halten. Wenn du dich streckst, taucht dieser böse Junge wie ein Falke ab. Kapiert?«
    »Kapiert.« Herzer schob seine Gliedmaßen in eine einigermaßen bequeme Lage. Er war froh, dass er seine Rüstung nicht mitgebracht hatte, denn das wäre besonders unbequem geworden. »Heißt er Chance oder Chauncey ?«, fragte er.
    »Chauncey«, erklärte Vickie. »Aber ich nenne ihn Chance, weil das kürzer ist.«
    »Was dauert denn so lange, Vickie?«, brüllte Joanna, und Herzer bemerkte jetzt, dass alle anderen bereits ihre Plätze eingenommen hatten. »Du sollst ihn festschnallen und ihm nicht einen Kurs im Reiten verpassen!«
    Vickie warf Herzer einen säuerlichen Blick zu. »Wir müssen los.«
    »Bis dann«, grinste der und schmiegte sich enger an den Drachenrücken. »Das andere machen wir ein anderes Mal.«
    Vickie schmunzelte und gab ihm einen Klaps auf den Hintern, als sie abstieg.
    »Danke, aber ich bin da wählerisch«, sagte sie und sprang leichtfüßig ab.
    »Schade«, murmelte Herzer und sah ihr dabei zu, wie sie ihren Flugdrachen bestieg. Als sie oben lag, breitete Joanna die Flügel aus, hob sich mit einem gewaltigen Windstoß vom Hügel ab und nahm Kurs auf den Fluss.

    Chauncey war offenbar gut trainiert, denn er machte einen gehörigen Satz – so schwungvoll, dass Herzer

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