Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
Vom Netzwerk:
Formation viel zu schnell näher rückte. Und er befand sich immer noch ein Stück darunter.
    »Hinauf!«, rief er und zerrte an den Zügeln, übte aber dann stattdessen sanften Druck aus, als wolle er Diablo dazu veranlassen, in mäßig langsameren Galopp überzugehen.
    Es funktionierte. Chauncey änderte seinen Flugwinkel und stieg nach oben, wurde dabei etwas langsamer, doch als sie wieder geradeaus flogen – indem er einfach die Zügel locker ließ –, befanden sie sich über und hinter der Formation. Und auch ein wenig weiter links, wobei Herzer keine Ahnung hatte, wie es dazu gekommen war.
    »Was zum Teufel machst du da?«, brüllte Joanna. »Ich habe dir gesagt, du sollst dich einfach treiben lassen!«
    »Er war in deinem Windschatten!«, brüllte Herzer zurück. »Ich fand, du solltest ihn nicht schleppen müssen.«
    »Wenn das ein Problem gewesen wäre, hätte ich es dir gesagt !«, wetterte Joanna. »Was wirst du jetzt machen, du Schlaumeier?«
    Er musste zurück, tiefer und dann nach rechts. Der »Slot«, in den er wollte, befand sich zehn bis zwanzig Meter rechts von ihm und etwa genauso weit hinten – etwa sechzig Meter tiefer. Sein Gleitflug war eine Spur weniger effizient als der der anderen Drachen, wahrscheinlich weil ihn nicht die gleichen Wirbel trugen.
    Na schön, er hatte die Aufwärtszügel ausprobiert und sein Reittier auf und ab gelenkt. Und war nach links und nach rechts abgebogen.
    »Ich denke, ich werde die Abwärtszügel probieren«, murmelte er und ließ den Worten die Tat folgen.
     
    Rachel hatte amüsiert Herzers nicht sonderlich graziös wirkende Versuche beobachtet, stöhnte aber jetzt entsetzt auf,
als der Drache über den rechten Flügel abkippte und in die Tiefe schoss.
    »O mein Gott!«, schrie sie.
    Joanna drehte den Kopf etwas zur Seite und gab glucksende Geräusche von sich. »Wir nennen das Sturzflug.«
    »Wird er das schaffen?«
    »Na ja, wir nennen es Sturzflug, wie gesagt, aber in Wirklichkeit ist das etwas verdammt Blödes.«
     
    Herzer packte die Gurte, als der Drache wie ihm schien kurz umkippte. Er konnte Vickies Drachen ganz deutlich von unten sehen, als er unter ihm wegzog, und bemerkte jetzt, dass er schrie, aber im Augenblick gab es anscheinend auch nichts anderes zu tun.
    Aber falls er je mit dem Kopf nach unten gewesen war, dauerte das nur kurze Zeit, und er bekam sein Reittier schnell wieder unter Kontrolle, griff nach den Steiggurten und zog nicht ganz so sanft wie beim letzten Mal daran.
    Der Drache zog sofort nach links oben, arbeitete sich mit mächtigen Flügelschlägen in die Höhe; Herzer schrie vergnügt auf und genoss das herrliche Gefühl, so viel Kraft unter seiner Kontrolle zu haben.
    »Jaaa!«, schrie er, als der Drache gleiche Höhe mit der Formation erreichte. Jetzt wesentlich sicherer geworden, ließ er ihn ein Stück darüber steigen und glitt dann von oben an seinen Platz. Chauncey schien den Luftwirbel zu spüren und schob sich, ohne dass Herzer etwas dazu zu tun brauchte, an seinen Platz.
    »O mein Gott!«, schrie Herzer zu Vickie hinüber und grinste über das ganze Gesicht.
    »Du spinnst!«, schrie Vickie zurück. »Du hättest dich umbringen können.«
    »Das war einmalig!«, brüllte Herzer, immer noch grinsend, zurück. »Normalerweise habe ich es mit Menschen zu
tun, die mich umbringen wollen. Diesmal war das bloß Physik! «
    »Lass ihn in Frieden, Vickie«, rief der Reiter neben ihr. »Bei ihrem ersten Sturzflug hat sie sich bepinkelt.«
    »Vielen herzlichen Dank, Jerry!«, rief Vickie zurück. »Du solltest dir das nächste Mal deine Gurte gut ansehen.«
    »Das war klasse!«, schrie Herzer. »Machen wir’s noch einmal! «
    »Kommt nicht in Frage«, brüllte Jerry zurück. »Wir fliegen deshalb so, weil das heute ein langer Flug ist. Du hast deinen Drachen bereits mehr angestrengt, als gut für ihn ist. Lass das jetzt. Auf unserer Reise ist noch genügend Zeit für akrobatische Kunststückchen.«
    »Er ist kein Drachenreiter!«, schrie Vickie zurück.
    »Drachen. Reiter. Drachen-Reiter!« Jerry lachte.
    »Wie lange werden wir heute fliegen?«, schrie Herzer.
    »Lange vier oder fünf Stunden«, erwiderte Vickie. »Das ist so ziemlich die Grenze für das Leistungsvermögen eines Drachen.«
    »Oh«, murmelte Herzer. »Das wusste ich nicht«, fügte er dann schreiend hinzu.
    »Das sollte schon gehen«, schrie Vickie. »Es ist nicht so, dass sie müde werden, sie müssen dann bloß fressen. Und wenn sie voll sind, fliegen sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher