Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
ist … anstrengend. Die halten sich für so wichtig, dass sie glauben, von der Wohltätigkeit anderer leben zu können. Vielleicht geht das ja in ein paar Jahren sogar. Aber nicht jetzt.«
»Aber die … Schlägertypen«, sagte Sheida.
»Du kannst sie Warlords nennen«, meinte Edmund nachdenklich. »Nun ja, zuallererst solltest du ihnen sagen, dass sie nicht mit euch verbündet sein können, wenn sie keine demokratischen Reformen einführen. Und dann setzt du ein ganz schlichtes Dokument auf, welches erklärt, welche Rechte die Mitglieder deiner Regierung für sich in Anspruch nehmen und worin die Pflichten der örtlichen und der allgemeinen Regierung bestehen. Am besten wird sein, du holst Vertreter sämtlicher mit dir verbündeten Gemeinschaften zusammen, und lässt sie abstimmen, aber in groben Umrissen sollte das Dokument stehen, ehe das Geschrei losgeht.«
»Du meinst eine Verfassung?«
»Ja. Und zwar eine gute. Was Daneh passiert ist, beweist, dass wir Gesetze brauchen, auf die wir uns stützen können. Wenn ich jetzt hinausginge, Jagd auf McCanoc machte und ihn am nächsten Baum aufhängte, wäre ich im Augenblick genauso ›im Unrecht‹ wie er.«
»Nur dass niemand sich beklagen würde«, sagte Sheida. »Er würde nicht sehr weit kommen.«
»Schon richtig, aber das ist nicht Gesetz, das ist Anarchie«, gab Edmund zu bedenken. »Im Grunde genommen ist es die Aufgabe jeder Regierung, dafür zu sorgen, dass die Menschen sich an getroffene Vereinbarungen halten. McCanoc hat die implizite Vereinbarung verletzt, dass man Frauen nicht zum Sex zwingen darf, geschweige denn ihnen bei kaltem, nassem Wetter ihren Regenschutz stehlen. Aber seit die Autorität des Rates gebrochen ist, gibt es keine allgemein gültige Prozedur mehr, um die Einhaltung dieser Vereinbarung zu erzwingen. Und außerdem ist das da keine schriftliche Vereinbarung. Sieh dir doch ein paar der historischen Modelle an; ihr habt ja noch Zugang dazu. Und dann schreibe die Verfassung. Und wenn dann irgendeiner der ›Warlords‹ sich nicht anschließen will, müsst ihr einfach aufhören, sie zu unterstützen. «
»Ich habe nicht sehr viel Unterstützung leisten können«, gab Sheida zu.
»Aber ihr werdet das tun, und zwar mit der Zeit immer mehr«, fügte er dann hinzu. »Ihr seid die Einzigen, die ihnen Energie liefern können, sofern sie sich nicht auf Pauls Seite schlagen.«
»Und was ist, wenn sie das tun?«
»Dann werdet ihr euch damit auseinander setzen müssen«, erklärte Edmund unverhohlen. »Wir haben Krieg. Wenn jemand neutral sein will, soll ihm das unbenommen sein. Aber wenn sie sich auf die Seite eures Feindes schlagen,
werden sie euer Feind. Das musst du ihnen ebenfalls klar machen.«
»Rowana ist so ein Fall«, sagte Sheida. »Martin hat sich dort unten zu einer Art von lokalem Lord aufgeworfen. Das schließt sogar einen … einen Harem, würdest du es wohl nennen, ein. Mir ist bisher noch nicht ganz klar, wie viel davon freiwillig ist, wie viel aus Verzweiflung und wie viel erzwungen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass all die Frauen nicht deshalb zu ihm ins Bett gesprungen sind, weil er Gottes Geschenk an das weibliche Geschlecht ist.«
»Und wenn Rowana sich auf Pauls Seite schlägt, haben wir es mit einem Messer zu tun, das auf unseren Rücken zielt«, meinte Edmund nachdenklich. »Nun, meinetwegen, bis er sich richtig organisiert hat, werden wir stark genug sein, ihn zu besiegen, wenn es darauf hinausläuft. Zu den Dingen, die du in die Verfassung aufnehmen musst, zählt, wie neue Gruppen hinzukommen können. Das ist nötig, um Klarheit über die geografischen Grenzen zu schaffen und darüber, wer volles Stimmrecht hat und alles das.«
»Mhm …«, machte Sheida, und ihr Blick wurde glasig. »Ich habe mir bereits ein paar der bekannteren historischen Dokumente angesehen.«
»Und eines noch.«
»Ja.«
»Die erste Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, der zweite Verfassungszusatz, der den Bürgern das Recht garantiert, Waffen zu tragen. Was auch immer du schreibst, wenn du meine Unterstützung dafür willst, wirst du etwas Ähnliches oder Stärkeres brauchen.«
Sie sah ihn lächelnd an und nickte. »Geht in Ordnung.«
»Könntest du Harry mitnehmen?«, fragte er plötzlich.
»Vielleicht«, sagte sie. »Warum?«
»Diese Verletzung, die ich ihm am Bein zugefügt habe, wird nie richtig heilen, wenn man nicht Nanniten zum Gewebeaufbau einsetzt«, sagte Edmund mit einem Achselzucken. »In dieser
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