Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
empfinden, nie aufhören zu töten. Und sie stehen hundertprozentig unter unserer Kontrolle. Das habe ich sichergestellt !«
»Und … das?!«, rief Chansa und deutete angewidert auf die Grube. »Du hast Elfen gezüchtet?«
»Ich züchte Dämonen. « Celine lachte stolz. »Die Elfen selbst haben sich seit tausend Jahren nicht mehr fortgepflanzt. Sie werden nach Erlass der Lady von speziellen Bäumen zur Welt gebracht. Ich habe die Methode nur … ein wenig angepasst. Sie werden jetzt unter Schmerzen geboren, und dieser Schmerz und die Wut, die daraus erwächst, bleibt ihnen ihr ganzes Leben. Das perfekte Monstrum. Und sie können mit allem wachsen. Du brauchst bloß einen Samen aus der Zuchtgrube zu nehmen, ihn an einen dunklen Ort zu bringen und das Ganze mit rohem Fleisch anzureichern und dann … Energie zuzuführen! Ein einziges Exemplar aus der Grube, das mit genügend organischem Material gefüttert wird, und dieser ganze Raum kann sich damit füllen. Und dann … Krieger.« Sie lachte entzückt und tätschelte die Schote, so wie eine Mutter über ihren schwangern Leib streichen mochte.
Chansa verdrängte sein Entsetzen und überlegte. »Wie lange brauchen sie, um heranzuwachsen?«
»Oh, ein paar Jahre«, räumte Celine ein. »Aber sie wachsen praktisch von nichts, überall, wo sie geeignete Umweltbedingungen vorfinden, in den Kavernen, die es überall gibt. Die Kavernen dürfen weder zu heiß noch zu kalt sein, und sie dürfen nicht der Sonne ausgesetzt sein; die Pilze sind sehr empfindlich für Ultraviolett. Aber wenn diese Bedingungen alle eingehalten sind, können wir sie in großen Mengen züchten.«
»Wir müssen das geheim halten«, sagte Chansa.
»O ja«, erwiderte Celine. »Wir müssen diese schwächlichen Narren überraschen, die sich meiner Forschung sonst in den Weg stellen würden.«
»An die hatte ich gar nicht gedacht«, herrschte Chansa
sie an. »Ich hoffe immer noch gegen alle Vernunft, dass wir es schaffen, sie vor ihrer Ladyschaft zu verstecken!«
»Es ist doch bloß ein wenig genetische Manipulation.« Celine lächelte etwas dümmlich. »Das tun doch alle.«
Herzer erwachte mit einem Gefühl der Orientierungslosigkeit und brauchte einen Augenblick, um sich daran zu erinnern, dass er sich wieder in einem der Schlafsäle von Raven’s Mill befand. Er hatte so lange im Freien geschlafen, oder zumindest fühlte es sich so an, dass ihn das schwache Licht im Inneren des Gebäudes verblüffte. Er tastete in seinen Taschen nach seinen Bons und stellte erleichtert fest, dass sie noch da waren. Nach dem Bad am vergangenen Abend war er mit Courtney und Mike zum Essen gegangen und anschließend in der Stadt herumspaziert. Die gesamte Bevölkerung der Umgebung schien in Erwartung des Frei-Tags in der Stadt zusammengeströmt zu sein. Überall saßen kleine Grüppchen von Menschen herum und unterhielten sich. Fast niemand hatte so etwas wie Geld oder Tauschware zur Verfügung, und deshalb wurde nur wenig gekauft, obwohl einige Händler ihre Waren feilboten.
Am Ende erwarb Herzer einen kleinen Lederbeutel für seine Münzen und warf später ein paar jener Münzen einer rothaarigen Fiedlerin zu, die sich am Flussufer niedergelassen hatte und hauptsächlich traditionelle keltische Balladen spielte. Aber die Entbehrungen des vergangenen Monats hatten ihn gelehrt, wie wichtig es war, stets zu wissen, wo die nächste Mahlzeit herkommen würde, und deshalb achtete er darauf, sein Kleingeld nicht zu schnell auszugeben.
Nach einem kurzen Augenblick des Nachdenkens setzte er sich auf, rollte die Pelzdecke zusammen und stopfte sie in den Weidenkorb, erneut von einem Gefühl der Dankbarkeit
für diese beiden Geschenke Basts erfüllt. Nach der vergangenen Woche hatte er sich an den vergleichsweisen Komfort einer Lagerstätte aus Tannenzweigen gewöhnt, insbesondere im Vergleich zu festgestampfter Erde. Aber die Decke war so flauschig, dass man damit auch auf dem Boden schlafen konnte. Am meisten störte ihn, dass er keinen Ort hatte, wo er irgendetwas lassen konnte; wenn er die Decke und den Korb im Schlafsaal ließ, würden sie sicherlich im nächsten Augenblick verschwunden sein. Und aus diesem Gedanken erwuchs die Erkenntnis, dass er mit Ausnahme seiner Kleider, des Korbs, der Decke und jetzt seines Geldbeutels nichts hatte, was ihm gehörte . Mike und Courtney hatten nicht einmal das. Im Laufe eines einzigen Augenblicks war er aus einem Leben jämmerlichen Wohlstands in eines hineingeworfen worden,
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