Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
er mit vollem Mund. »Ver ut!«
    Die beiden Köche lachten, und die junge Frau, die Eier für ihn briet, blinzelte ihm zu.
    »So ziemlich das älteste bekannte Brotrezept der Welt«, sagte das Mädchen. »Wir haben endlich genügend Mehl dafür machen können.«
    »Waff iff daf?«, fragte Herzer und schluckte dann, was er im Mund hatte. »Ich meine: ›Was ist das?‹«
    »Das ist das Brot, das man beim Bau der Pyramiden gegessen hat«, antwortete eine ältere Frau. »Ägyptisches Brot. Schwer, teigig, voller Vitamine und Mineralstoffe.«
    »Brot und Bier«, sagte er und nickte ihr zu. »Davon habe ich gehört, aber ich hatte ganz anderes ›Brot‹ erwartet. Das ist ja für sich schon eine komplette Mahlzeit.«
    »Das haben die auch gesagt«, erwiderte das Mädchen vergnügt. »Sie haben die Pyramiden mit Brot und Bier und ein wenig Fisch gebaut und an einem Feiertag wie heute einem bisschen Fleisch. Und schau, was sie geschafft haben. « Einen Augenblick lang blickte sie ernst, als sie seine Eier aus der Pfanne auf sein Brett bugsierte.
    Er beugte sich vor und legte seine Hand auf die ihre.
    »Eines Tages wird man sich an uns erinnern und das Gleiche sagen«, sagte er und nickte sie an.
    Sie lächelte vergnügt, beugte sich dann zur Seite und spießte eines der Würstchen auf.
    »Wurst?«, fragte er und schob eine Augenbraue hoch.
    Jetzt möchte ich bloß wissen, warum erst die Welt untergehen musste, bis die Frauen mich bemerken?, dachte Herzer. Der Begriff, der Herzer in den Sinn kam, lautete: ›dralle Dirn‹. Sie war hübsch, ganz im Gegensatz zur herrschenden Mode gerundet und hatte irgendwo ein historisches Kleid aufgegabelt, das ihr oben eine Spur zu eng war und deshalb ihren Busen in durchaus erfreulicher Weise zur Schau stellte. Unter ihrer Kappe lugten rote Locken hervor, aber
mehr war von ihrem Haar nicht zu sehen. Eine andere Erinnerung stieg in ihm auf, und er lächelte ihr zu.
    »Nein, danke«, sagte er und blinzelte ihr zu. »Ich glaube, das schaffe ich nicht mehr.«
    Er nahm sich eine Schüssel Maisbrei – er konnte sich nicht vorstellen, wie er ohne Brei am Morgen zurechtkommen sollte –, und ein weiteres Stück Brot sowie Butter und Marmelade für den Brei. Dann trug er sein schwer beladenes Tablett zu einem der Tische hinüber, nahm dort Platz und blickte auf die offenen Seiten der Kantinenhalle. Eine Menge Leute waren unterwegs, aber wie am Abend zuvor ohne erkennbares Ziel. Gruppen sammelten sich am Wasser, unterhielten sich, stritten gelegentlich miteinander. Als er all die Leute musterte, wurde ihm bewusst, wie viele Leute in Raven’s Mill er nicht kannte. Es hatten sich mindestens zwei- oder dreitausend hier eingefunden, und er kannte von ihnen wahrscheinlich nur fünfzehn oder zwanzig. Es war seltsam, sich umgeben von so vielen Leuten allein zu fühlen. Und dann wurde ihm bewusst, wie … vielseitig und doch seltsam beengt sein Leben vor dem Fall gewesen war.
    Er hatte nie an den Festen teilgenommen, und die größte Menschenansammlung, an der er zuvor je beteiligt gewesen war, waren Partys wie die von Marguerite. Seine Krankheit hatte ihn dazu veranlasst, Gruppen zu meiden, wenn er die Leute nicht kannte, und je ausgeprägter seine Krankheit geworden war, umso mehr war er zum Einzelgänger geworden. Im Augenblick hatte er wahrscheinlich mehr Freunde, wenn man die Mitglieder seiner Gruppe als Freunde bezeichnen wollte, als er sie in seinem ganzen Leben gehabt hatte. Und er war von mehr Menschen umgeben, als er sie je zuvor gesehen hatte.
    Herzer überlegte, ob er vielleicht versuchen sollte, Mike und Courtney oder eines der anderen Mitglieder seiner
Gruppe aufzuspüren, aber er wusste ganz einfach nicht, wie er das anstellen sollte. Die beiden waren am Abend zuvor weggegangen, vermutlich, um einen etwas abgelegeneren Schlafplatz zu finden, als die nach Geschlechtern geteilten Schlafsäle boten, und das bedeutete, dass sie im Augenblick irgendwo in der Stadt sein konnten. Er überlegte, ob er zu den Bädern gehen sollte. Dort würde er wahrscheinlich jemanden finden, mit dem er sich unterhalten konnte. Aber als er dann an seinen schwindenden Bargeldbestand dachte, ließ er den Gedanken wieder fallen. Die Erkenntnis, wie sehr es einen doch in seinem Handeln einschränkte, nicht über flüssige Mittel zu verfügen, war seltsam deprimierend. Er hatte zwei Essensbons »zusätzlich« zu seinen drei Mahlzeiten pro Tag bekommen. Es war bereits spät am Tag, und es würde sich vielleicht lohnen,

Weitere Kostenlose Bücher