Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
des Spiels bestritten hatte, über einen natürlichen Instinkt dafür
verfügte, wie man hinter dem Ball herjagte. In mancher Hinsicht war es wie das Jagespiel mit den Kühen. In den kurzen Intervallen zwischen den »Chukkers« hatte Kane ihnen erklärt, worauf das Spiel zurückging. Angeblich hatten die antiken Mongolen es erfunden, und die »Bälle« waren ursprünglich abgeschnittene menschliche Köpfe gewesen. Außerdem erklärte er, dass der üblicherweise benutzte »Ball« etwa die Größe einer menschlichen Faust hatte. Da Herzer den wesentlich größeren Ball oft genug verfehlt hatte, bezweifelte er diese Aussage ebenso wie jene mit den menschlichen Köpfen.
Er war nur einmal vom Pferd gefallen, war »abgeworfen« worden, wie Kane das formulierte, und hatte dabei daran gedacht, so »knochenlos« wie möglich zu stürzen. Seine vorangegangene Kampfausbildung war ihm dabei zustatten gekommen, weil er gelernt hatte, den Sturz in eine Rolle übergehen zu lassen.
»Du musst sofort wieder aufsteigen«, sagte Kane, der zu ihm hinübergeritten war. »Wenn du runterfällst und nicht sofort wieder aufsteigst, wirst du es verdammt schwer haben, jemals wieder zu reiten.«
Herzer schüttelte heftig den Kopf, um die Orientierung zurückzugewinnen, und nickte dann. »Sofort wieder aufsteigen. Werde es mir merken«, sagte er benommen.
Als er wieder aufstieg, hatte der Ersatz für Diablo geduldig gewartet und unterdessen von dem spärlichen Gras gefressen, das auf dem erst vor kurzem gerodeten Feld wuchs. Er war also wieder in den Sattel gestiegen und ins Spiel zurückgekehrt.
Am Ende freilich war er sich keineswegs sicher, ob er je wieder ein Pferd würde sehen wollen. Unglücklicherweise brauchte er dringend ein Bad, und seine Kleider schrieen danach, gewaschen zu werden. Und wenn auch die Aussicht darauf, zu den Bädern hinüberzureiten, ganz entschieden
unangenehm war, war doch die Alternative, nämlich zu Fuß hinüberzugehen, so ziemlich das Einzige, was ihm noch schlimmer vorkam.
Kane hatte sie angewiesen , ein Bad zu nehmen und sich dafür, wenn sie das wollten, ein Pferd zu nehmen. Sinn und Zweck dieses Vorschlags war ganz offenkundig nicht nur die verschwitzte, nicht besonders wohlriechende Gruppe sauber zu bekommen, sondern sie auch dazu zu veranlassen, eine weitere Übungsstunde einzulegen, und deshalb ging Herzer nach dem letzten Chukker widerstrebend zum Corral hinüber und pfiff Diablo.
Das Pferd machte den Eindruck, als sei es sich ebenso wenig sicher, ob es jetzt schon wieder geritten werden wollte, wie Herzer, ob ihm nach Reiten war, aber er beruhigte das Tier, indem er es streichelte, und schaffte es schließlich, ihm den Sattel aufzulegen und ihn festzuschnallen. Der Ritt war äußerst unangenehm, aber wenn er daran dachte, zu Fuß gehen zu müssen, musste er zugeben, dass Reiten wenigstens nicht so lange dauerte.
Im Augenblick waren mindestens sechs weitere Interessenten etwa gleichzeitig zu den Bädern unterwegs. Die anderen Reiter waren allerdings alles Wiederaufführer und langjährige Freunde von Kane und Alyssa. Nicht, dass sie Herzer bewusst aus ihrem Gespräch ausgeschlossen hätten, aber das meiste, was sie redeten, war ihm so unverständlich, dass ihm nicht einmal die Namen etwas sagten, und so ritt er einfach stumm neben ihnen her und versuchte, nicht an seine diversen wund geriebenen Stellen zu denken.
Bei den Bädern angelangt, übergab er dem allgegenwärtigen Darius erfreut seine inzwischen zwar getrockneten, aber mit Schmutz verkrusteten Kleider und ging auf die eigentlichen Bäder zu. Diablo hatte er an einer genügend langen Leine gleich um die Ecke abgestellt, damit er etwas
Gras fressen konnte, und sobald er dann zurückkam, würde er dem Pferd ordentlich zu fressen geben.
Er schrubbte sich im kalten Wasser, das aus der Dusche strömte, und hätte dann beinahe laut aufgeschrieen, als das heiße Wasser auf seine wund gescheuerten Stellen traf. Aber der Schmerz ließ schnell nach, und als dann Wärme in seine strapazierten Muskeln drang, erzeugte das eine wohlige Euphorie, die eine Weile anhielt. Als er schließlich das Gefühl hatte, sich wieder aus dem Bottich stemmen zu können, war es dunkel, und die Küchen waren schon fast geschlossen. Er holte sich seine Kleider und trottete auf Diablo hinunter – wobei er so vernünftig war, hoch in den Steigbügeln zu reiten, um seine malträtierte Sitzfläche zu schonen – und bekam dort noch einige Reste. Anschließend ritt er zu
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