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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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belastet. Es bringt sie schier um, dass sie keinen Zugang zu Nanniten hat.«
    »Ist es das?«, fragte er.
    »Sie hat gestern einen Patienten verloren; einer von den neuen Lehrlingen im Sägewerk hat die Sicherheitsvorschriften nicht befolgt.«
    »Scheiße.«
    »Damit will ich nichts zu tun haben, ich meine, zu wissen, dass ich über die Fähigkeit verfüge, ein Leben zu retten, und dann zusehen zu müssen, wie es mir entgleitet.«
    »Aber jemand muss das tun«, sagte Herzer, rückte etwas zur Seite und bemerkte dabei, dass er immer noch seine Armschützer trug. Er schlug die Augen auf und zuckte zusammen, als er anfing, an den Riemen herumzufummeln.
    »Lass mich das machen«, sagte Shilan und legte das Buch weg.
    Er lehnte sich zurück, spürte ihre kühlen Hände auf den Armen und kämpfte gegen eine seltsame Aufwallung von Begehren an. Das war ganz anders, als er vorher in ihrer Gegenwart empfunden hatte, und er war im Augenblick alles andere als fähig, solchen Gefühlen nachzugehen. Und zu allem Überfluss machte es seine Kopfschmerzen noch schlimmer. Er versuchte an irgendetwas anderes zu denken, um das Gefühl zu verdrängen, aber sein Kopf war zu benommen, um klar zu denken. So streckte er die Hand aus und strich ihr damit über den Arm, schlug mit einiger Mühe die Augen auf, um ihren Ausdruck zu studieren.

    Shilan erstarrte einen Augenblick lang, und ihr Gesicht wurde zur Maske, sodass er schnell die Hand wegnahm. »Tut mir Leid.«
    »Mir auch«, sagte sie betrübt. »Vielleicht … vielleicht bald, Herzer.«
    »Nicht mit mir«, sagte er. »Was ich vor einiger Zeit zu dir gesagt habe, war mir ernst, ich mag dich, aber ich möchte nicht … ich glaube nicht, dass wir füreinander geschaffen sind.«
    »Du bist in Rachel verliebt«, sagte Shilan und sah ihn an.
    »Sie ist bloß eine Freundin«, sagte er, schloss erneut die Augen und wunderte sich, dass ihm eine Träne herausquoll.
    »Oh, du armer, dummer Held«, sagte sie leise und streichelte sein Gesicht.
    »Ein Held ist jemand, der etwas tut, was er nicht tun muss«, erwiderte Herzer ernst. »Ein Held ist jemand, der da ist, wenn man ihn braucht. Ich bin kein Held. Bitte, sag das nicht wieder. Bitte.«
    »Was hast du denn?«, fragte sie verwirrt.
    »Es ist nur … das ist schwer zu erklären. Aber … ich bin jedenfalls kein Held.«
    »Tut mir Leid, Herzer, aber ich dachte schon, ich sei tot, als dieser Speer den wilden Eber durchbohrt hat. Du wirst für alle Zeit mein Held sein.«
    Herzer zuckte die Achseln und lehnte sich zurück, sah sich außerstande, die Flut von Gefühlen zu erklären, die ihn im Augenblick überrannte. Die gute Nachricht war, dass die Aufwallung von Begehren sich gelegt hatte und er jetzt nur noch müder war. »Mithras, ich wünschte, ich könnte schlafen.«
    »Tu’s nicht«, sagte Shilan. »Ich werde hier sein, wenn du irgendetwas brauchst.«

     
    Die beiden nächsten Tage verstrichen wie im Nebel. Herzer erinnerte sich daran, dass Dr. Daneh ins Zimmer kam und dass Rachel da war. Andere kamen vorbei, aber er konnte sich nicht klar daran erinnern, wer sie waren. Er erinnerte sich, dass man ihn auf einen Karren verfrachtete und an die ständigen Stöße, als ihn dieser Karren irgendwohin brachte, und dass er sich nörglerisch über das Licht beschwerte. Er erinnerte sich an Shilans Anwesenheit und wie sie einmal leise weinte. Er erinnerte sich, dass er ihr zugeredet hatte, um sie zum Aufhören zu veranlassen, konnte sich aber an sonst nichts erinnern, nicht worüber sie geweint hatte oder wann sie damit aufgehört hatte. Erst am dritten Tag nach dem großen Round-up war er mit klarem Kopf aufgewacht. Es war noch vor der Morgendämmerung, und Rachel saß auf einem massiveren Sessel, der auch bequemer aussah, und schlief tief. Er atmete tief durch und sah sich um, aber die wichtigste Erkenntnis, die er gewann, war, dass seine Kopfschmerzen aufgehört hatten.
    Er befand sich eindeutig nicht mehr in dem Schuppen, sondern in einem massiveren Haus, das aus Stein gebaut war. Auf der Anrichte an der gegenüberliegenden Wand stand eine Öllampe, und drei der Wände waren mit Teppichen behängt. Das Bett war unglaublich weich; die Matratze musste mit Eiderdaunen gefüllt sein, das sagte ihm eine ganz lang vergessene Erinnerung. Und ihm war auch bewusst, dass er einen viel heftigeren Schlag abbekommen haben musste, als er gedacht hatte; die letzten paar Tage waren so ineinander verschwommen, dass er sicherlich irgendein Gehirntrauma gehabt

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