Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
war, schmeckte es nicht einmal schlecht. Bereitete man es mit einem Stück Haferbrot in einem der Schmortöpfe zu, die zu ihrer Ausrüstung gehörten, konnte man es immerhin überleben. Aß man es dagegen ohne entsprechende Zubereitung, also nur mit leicht gesalzenem, geröstetem Mais, schmeckte es ziemlich scheußlich. Trotzdem lernten sie, wie man es hinunterwürgte, manchmal sogar auf dem Marsch. Und als sie so weit waren, verpasste man ihnen ihr Marschgepäck. Jetzt begann der ernsthafte Drill.
Sie marschierten hin und her, lernten komplizierte Manöver, marschierten in Gruppen und in Triarien – und all das mit komplettem Gepäck, das ihr gesamtes Gerät, Verpflegung
für drei Tage und meistens noch ein paar Sandsäcke »zu Ausbildungszwecken« enthielt. Jede Nacht schliefen sie ein und hatten noch den Klang der Befehle in den Ohren, wachten vor dem ersten Appell auf, brachten ihr Zeug in Ordnung und fingen wieder von vorne an. Und wenn nicht alles zur vollen Befriedigung des Sergeants ablief, machten sie im Fackelschein fast bis zum nächsten Morgen weiter.
Sobald sie halbwegs imstande waren, ihre Manöver auf dem einigermaßen »flachen« Gelände des Exerzierplatzes durchzuführen, zogen sie hinaus ins Feld und fingen dort von vorne an. Sie marschierten hügelauf und hügelab, die Via Appalia hinauf bis zu den Eisenhügeln und wieder zurück. Im Allgemeinen schliefen sie zwei Tage draußen und kamen am dritten Abend zurück, aber einmal waren sie beinahe eine Woche unterwegs, die letzten zwei Tage bei halber Ration. Sie lernten, ihre Rationen als Dekurie zu kochen und jede Nacht ein neues Lager auszuheben, ein Lager, das von einem kompletten Palisadenzaun und einem Graben umgeben war. Sie lernten, auf dem Marsch ihren Affen und ihren gerösteten Mais hinunterzuwürgen. Sie lernten, wie man mit Pflöcken und Leinen ein Lager ausrichtet, wie man es vergrößert, wie viele Latrinen man für eine bestimmte Zahl Männer braucht, wo bestimmte Teile des Lagers sein sollten, wie man Wachen einsetzt und wie viele unter unterschiedlichen Umständen notwendig waren. Und wo die Offizierszelte zu errichten waren.
Sie marschierten in Regen und Sonne den restlichen Frühling über, als eine Kaltfront mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt einsetzte, und marschierten in der brütenden Hitze, die sich dem anschloss. Sie lernten Flüsse zu überqueren und wie man provisorische Brücken baut. Sie schliefen draußen in der Nässe mit nichts
als ihren Umhängen und erwachten vor dem Morgengrauen, um einen weiteren Tag zu marschieren.
Das Leben war brutal, und es gab eine Menge Ausfälle. Für den Augenblick waren ihre Positionen alle freiwillig, und fast jeden Morgen gab es einen oder zwei, die einfach die Hand hoben und sagten: »Tut mir Leid, ich schaffe das nicht mehr.« Die Sergeants machten ihnen keine Vorwürfe, nickten bloß und schickten sie weg. Und oft zog auch Herzer das in Erwägung.
Zu seiner Verblüffung hatte er es geschafft, seine Position zu halten. Vermutlich gab es ein paar Vorkommnisse, wo man sie ihm hätte wegnehmen sollen, aber er fuhr fort, seine Triarie unter Druck zu halten, und allen war ziemlich klar, dass es zumindest zur Hälfte seinem guten Beispiel zuzuschreiben war, dass die Gruppe Ordentliches leistete. Er war stets der Erste auf den Beinen und der Letzte im Bett. Er übernahm jede unangenehme Aufgabe und gab nicht auf, bis sie erledigt war. Einige brummten etwas von wegen »Arschkriecher«, aber eigentlich war ziemlich offenkundig, dass er einfach das tat, was getan werden musste. Und er setzte nie jemanden unter Druck. Wenn einer Probleme hatte, und es gab Aufgaben, die mehr Intelligenz erforderten, als auf den ersten Blick zu erkennen war, war er stets mit Vorschlägen zur Hand, um sie leichter zu machen. Und wenn eine Dekurie irgendwelchen physischen Aufgaben nicht gewachsen war, war er stets zur Stelle und langte mit zu.
Gelegentlich sah er den Gunny. Im Allgemeinen war das eine Überraschung. Etwa, wenn sie zehn Meilen vom Camp entfernt waren und um eine Ecke bogen und ihn plötzlich an einem Baum lehnen sahen. Oder wenn sie Palisaden aufstellten und plötzlich bemerkten, dass sie jemandem Erde auf die Schuhe geworfen hatten und dass es der Gunny war.
Er sagte nie etwas zu den Rekruten; er beobachtete sie bloß und schlenderte dann zu den Sergeants und sprach mit ihnen. Gewöhnlich bedeutete das dann, dass jemand unter gewaltigen Beschuss kam. Nach einer Weile fing Herzer an
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