Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Nannitenwesen nicht vermeiden können, ihre normale Form angenommen. Sie konnte natürlich, wann immer sie das wollte, die Form wandeln, aber für den Augenblick schien sie ihr Basisaussehen vorzuziehen.
»Dies ist Gothoriel, Reiter der Östlichen Sphäre. Das bedeutet, dass er so etwas wie ein Botschafter bei den Leuten ist, die in Ost-Norau leben.«
»Tag, Gotho … Goth …«
»Gothoriel«, sagte der Elf und verbeugte sich, um nach ihrer substanzlosen Hand zu greifen und sie zu küssen. Er hob sie an die Lippen, als ob sie Fleisch und Blut wäre.
»Das war … wie hast du das getan?«, staunte Marguerite.
»Die Eldar sind anders, nicht nur in ihrem schlichten Aussehen«, erwiderte der Elf mit einem schwachen Seufzen. »Wir haben etwas Macht über die Welt, die sich mit dem Realen und dem Nicht-Realen schneidet. Und jetzt, wo auch du dich uns im Feenland angeschlossen hast, wirst du die Gelegenheit haben, dich im Traum zu uns zu gesellen.«
»Oh«, sagte Marguerite, die offenbar nicht begriff, was er gerade gesagt hatte. Sie wandte sich an Rachel und fuchtelte mit den Armen. »Rach! Ist das nicht großartig !«
»Wunderbar«, erwiderte Rachel lächelnd und hoffte dabei, ihre Freundin bemerkte nicht, dass sie beunruhigt war. »Aber du hast mir gar nichts davon erzählt!«
»Oh, das haben Mom und Dad ausgeheckt«, sagte Marguerite mit einer weit ausholenden Geste und deutete dann auf ihren halb durchsichtigen Körper. »Das war echt eine totale Überraschung!«
»Ah.«
»Und für den nächsten Monat planen sie eine Trennungszeremonie. Sie werden mir mein Unabhängigkeitszertifikat geben und zugleich eine Vertragsauflösung durchführen. Mom möchte, dass ich eine Weile Mer werde. Dad weiß noch nicht, was er tun wird.«
»Was wirst du machen?«, fragte Rachel und versuchte zu verarbeiten, dass ihre Freundin zur unabhängigen Erwachsenen erklärt werden würde, während sie, Rachel, noch zwei Jahre darauf warten musste. Das war einfach nicht fair!
»Spaß haben, was sonst?«, sagte Marguerite. »Rach, ich muss mich ein wenig um die Gäste kümmern, wir unterhalten uns dann später? Tag, Herzer, Adieu, Herzer.«
»Klar, ist schon gut«, sagte Rachel, als Marguerite wegging.
Sie sah sich um und erkannte, dass Marguerite nicht die Einzige war, die weggegangen war. Gothoriel war ebenfalls verschwunden. Und zwar völlig, als ob er portiert oder sich gar entkörpert hätte.
Aber Herzer war noch da. Natürlich war er das.
»Mann, das war intensiv«, sagte Herzer und atmete tief durch.
»Ich hatte gedacht, du und Marguerite würdet euch besser verstehen als nur ein Tag und ein Adieu«, sagte Rachel.
»Als meine Krankheit einen wirklich fortgeschrittenen
Zustand erreicht hatte, wurde sie immer … immer … weniger freundlich«, sagte Herzer, an dessen Kinn ein Muskel zu zucken begonnen hatte. »Die meisten Leute haben sich von mir distanziert, als es wirklich schlimm wurde«, fuhr er fort und sah auf sie hinab.
Rachel nickte und sah auf den Boden. »Ich weiß, das gilt auch für mich. Es war einfach … zu unheimlich. Ich bin damit nicht fertig geworden. Und das tut mir heute echt Leid.«
»Damit fertig zu werden«, sagte Herzer, seufzte und ließ durch nichts erkennen, dass er ihr verziehen hatte. »Wenigstens habe ich wieder Freunde. Eine lange Zeit hatte ich keine.«
»Sprichst du von McCanoc?«, fragte Rachel argwöhnisch.
»Ja.« Herzer nickte. »Er war mir ein wahrer Freund, auch als ich krank war. Oh, manchmal kann er … sehr sarkastisch sein …«
Rachel überlegte, dass hinter dieser mit leiser Stimme vorgebrachten Feststellung vermutlich mehr als schlichter Sarkasmus steckte. Nach allem, was sie über McCanoc wusste, dürfte es ihm großen Spaß machen, einen emotional verletzten, körperlich behinderten jungen Mann um sich zu haben. Jedes Zucken, jedes Stolpern würde bei einem seiner Lakaien ein Grinsen auslösen.
»Herzer«, sagte sie, ohne recht zu wissen, wie sie fortfahren sollte. »Weißt du, es gibt eine Menge Leute, die … Dionys nicht sonderlich mögen.«
»Ich weiß. Er hat es mir selbst gesagt. Es gibt immer Leute, die den Status quo bewahren wollen und die es nicht möchten, dass ein echtes Genie den geregelten Ablauf stört. All diese blöden Könige und Barone – von denen war keiner auf die echte Revolution vorbereitet, die Dionys darstellt. Weißt du, was er plant?«
»Nein«, erklärte Rachel, »aber …«
»Er möchte König von Anarchia werden. Er hat vor, eine
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