Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
aber schon bald würden sie mehr brauchen. Er hatte eine Wagenladung diverse Lebensmittel zu Angus die Straße hinaufgeschickt, aber die Entfernung war so groß, dass die Ochsen unterwegs einen guten Teil der Ladung fressen würden. Und bis Antwort kam, würden drei oder vier Wochen vergehen.
»Was ist mit Waffen?«, fragte der Lehrling, der schließlich eine einigermaßen brauchbare Hacke zustande gebracht hatte. Es war ihm gelungen, den Rhythmus des Hammers zu erfassen, und die Funken spritzten nun weiß durch die düstere Schmiede.
»Bis du eine Waffe machst, Junge, wird noch einige Zeit vergehen, höchstens eine Speerspitze, denn das ist fast das Gleiche wie eine Hacke, bloß ein wenig anders geformt. Aber Schwerter und dergleichen oder gar Rüstungsteile erfordern ein bisschen mehr Arbeit. Sobald der Drahtzieher in der Wasserschmiede funktioniert, werden wir ein paar von euch beibringen, wie man Kettenpanzer fertigt. Aber für den Augenblick ist es wichtiger, Werkzeug für die Bauern zu machen.« Er blickte erneut zur Tür des Schuppens hinaus, sah dann etwas genauer hin.
»Ihr fangt jetzt alle an, Hacken aus diesem Material zu machen; ich bin gleich wieder zurück.«
Er trat aus der heißen Schmiede ins Freie und hielt sich die Hand über die Augen, um sie vor der Sonne zu schützen. Es hatte aufgeklart, gerade so, als wollte der Himmel für den endlosen Regen Buße tun: Die letzten Tage war er strahlend blau gewesen und die Wärme hatte den aufgeweichten Boden zum Dampfen gebracht. Die Temperatur war nicht sehr angestiegen, aber die Luftfeuchtigkeit war immer noch hoch, und das zehrte an ihrer Energie und machte alle hungrig nach Fetten und Kohlehydraten, die sehr knapp waren. Die grelle Sonne und der Dunst machten es schwer, etwas in einiger Ferne deutlich auszumachen, und deshalb musste Edmund gründlich hinsehen, um sicher zu sein, dass er richtig gesehen hatte. Dann stieß er einen Freudenschrei aus und rannte in die Ortschaft hinunter.
»Ihr könnt jetzt eine Stunde Pause machen«, rief er über seine Schulter. »Versucht die Schmiede nicht abzufackeln, während ich nicht da bin!«
Er überlegte, sich ein Pferd zu schnappen, entschied dann aber, dass das mehr Zeit und Mühe kosten würde, als einfach zu Fuß den Abhang hinunterzugehen.
Als er die Ortschaft Raven’s Mill betrat, die im Begriff war, nach allen vier Himmelsrichtungen zu wachsen, konnte er sehen, dass sich um die drei Wagen, die aus dem Osten gekommen waren, eine Menschenmenge angesammelt hatte. Er bahnte sich, ohne lange nachzudenken, den Weg nach innen, bis er vor dem ersten Wagen stand, der zum Stillstand gekommen war, weil er keinen Platz mehr hatte.
»Suwisa, was für ein Anblick für meine verdammt müden Augen!«, schrie er, kletterte auf den Wagen und schlang seine Arme um den muskulösen »Fuhrmann«.
»Aber Edmund«, lachte die Frau und drückte zurück. »Ich hatte gar nicht gewusst, dass ich dir so wichtig bin!«
»Ich habe versucht, dieses Tollhaus hier zu führen und gleichzeitig Anfängern etwas beizubringen, deren Schädel genauso hart und stur sind wie das Metall, das sie nicht formen können«, rief er lachtend. »Ich gebe also zu, dass das eine sehr egoistische Reaktion ist.«
»Ich hätt’s mir denken können«, erwiderte sie und grinste.
»Hola, Phil«, rief er dem Mann zu, der auf dem zweiten Wagen saß. »Verkaufst du immer noch diesen verdammten Met?«
»Allerdings. Und genug davon, um dich darin zu ersäufen, wenn du nicht aufhörst, an meiner Frau rumzugrabschen! «, rief der Mann zurück.
»Lass mich diesen Menschenauflauf hier auflösen und die Wagen zur Schmiede bringen. Ich nehme an, ihr habt alle eure Werkzeuge mitgebracht?«
»Und ein paar Ersatzambosse sowie eine kleine Esse«, erwiderte Suwisa. »Und Phils gesamtes Imkerwerkzeug.«
»Essen und Ambosse haben wir, aber an Werkzeug fehlt es uns. Und an Bienenstöcken. Wir werden uns ausführlich unterhalten müssen.«
Während er und eine Gruppe der sich gerade neu formierenden Wachtruppe den Wagen den Weg frei machten, dachte Edmund darüber nach, was da gerade Wertvolles gekommen war.
Er kannte Suwisa schon seit mindestens fünfundsiebzig Jahren und hatte gelegentlich erwogen, ob er sie nicht auffordern sollte, bei ihm »Lehrling« zu werden. Das Problem war nur, dass sie um die Zeit, als sie Freunde wurden, bereits selbst eine Schmiedemeisterin war. Er wusste einiges über die Bearbeitung von Metall, was sie nicht wusste, aber auch das
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