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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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beispielsweise. Es gab einige wenige Anfänger, die Myron für einigermaßen geeignet hielt, um sich an Bauernarbeit zu versuchen. Und das war eine Erkenntnis, zu der er nur widerstrebend gelangt war. Also hatte man für sie Regelungen erlassen, die so neu waren, dass die Tinte auf ihnen noch nicht trocken war, hatte ihnen Darlehen zugesagt, um damit ihre Betriebe aufzubauen. Keiner von ihnen hatte irgendetwas anzubieten, also musste alles auf Darlehen basieren.
    Neben Land und Saatgut gab es aber auch noch andere Dinge, die jeder Bauer braucht. An vorderster Stelle standen da eine Axt und eine Hacke. Aber der Besitz eines
Zugtiers und eines Pfluges machte die Bauernarbeit wesentlich effizienter. Und Seile. Und dann war es auch hilfreich, wenn man sein eigenes Gerät selbst reparieren konnte, also sollte der frisch gebackene Bauer auch einiges Schmiedewerkzeug haben. Und wie den Ertrag der Felder in die Ortschaft befördern? Also sollte er vielleicht auch ein Fuhrwerk bekommen.
    Aber als Darlehen für einen völlig Unbekannten war das eindeutig zu viel. Die Geschichte lehrte, dass aller Wahrscheinlichkeit nach zumindest sechzig Prozent der »Pionier«-Bauern scheitern würden. In Anbetracht der Probleme, denen sie sich gegenüber sahen, war dieser Prozentsatz vermutlich sogar noch zu optimistisch angesetzt. Also sollte man vielleicht eher mit achtzig bis neunzig Prozent rechnen, die es nicht schaffen würden. Und das wiederum bedeutete, dass von zehn Bauern zwischen sechs und neun nicht imstande sein würden, ihre Darlehen zurückzuzahlen. Wenn man ihnen freilich mehr zur Verfügung stellte, ein größeres Darlehen, mehr Saatgut, mehr Werkzeug, mehr Zugtiere, erhöhte das die Erfolgschancen. Doch das bedeutete wiederum weniger Saatgut, weniger Werkzeug und weniger Tiere für die anderen. Die ganze Auseinandersetzung ging also darum, wer was bekam und wie viel davon.
    Dieser Disput würde weder heute noch morgen noch vielleicht in einem Monat aufgelöst werden können. Vielleicht nicht bis zur Erntezeit, nicht bis nächstes Jahr. Aber er wütete jetzt schon pausenlos seit einer Woche. Sämtliche Sitzungen im Rat hatten dieses Thema gehabt und die letzte Dorfversammlung ebenfalls. Und das plagte Edmund.
    Nach der ersten Zusammenkunft in der Taverne hatten die Leute erwartet, dass er bei jeder derartigen Sitzung erscheinen würde. In der ersten Woche hatte jeden zweiten Tag eine stattgefunden, bis er schließlich darauf hingewiesen
hatte, dass er auch anderes zu tun hatte. Zu dem Zeitpunkt war der Begriff »Diktator« zum ersten Mal gefallen, ursprünglich seitens einiger Schreihälse unter den Neuankömmlingen, aber später hatten auch ein paar der langjährigen Bewohner von Raven’s Mill das Wort gemurmelt.
    Angefangen hatte es mit seiner »selbstherrlichen« Entscheidung, Bethan Raeburn das Finanzwesen zu übertragen. Sie hatte von Anfang an die Kantine geleitet, und als dann aus den Lebensmittelgutscheinen sich schnell so etwas wie eine Währung entwickelt hatte, war es nur logisch gewesen, dass sie weiterhin ihr praktisches Wissen und ihre wachsende Erfahrung in diesem Ressort einsetzte. Oh, aber das passte einigen der Neuankömmlinge überhaupt nicht. Brad Deshurt hatte sich als Forscher mit den Wirtschaftssystemen der Zeit vor Beginn des Informationszeitalters befasst und hatte mit einer Fülle mehrsilbiger Floskeln klar gemacht, dass die Basis von Raeburns Plänen inflationär war und ganz sicherlich dazu führen würde, dass die Welt unterging. Als ob sie nicht schon untergegangen wäre! Deshurt war so ziemlich der einzige Mensch, dem Edmund je begegnet war, der ganz offensichtlich übergewichtig war und das auch noch geblieben war, nachdem er zu Fuß die ganze Strecke von Washan nach Raven’s Mill gekommen war. Edmund war sich ziemlich sicher, dass Deshurt nur deshalb so erregt war, weil Bethan es ablehnte, irgendjemandem einen Nachschlag zu geben.
    Trotzdem hielt Bethan auch unter Beschuss und mit einiger Mühe an ihrem Amt fest, und erstaunlicherweise war der Himmel dennoch bislang nicht eingestürzt. Was viel schlimmer war – Deshurt hatte sich irgendwie in die Position des »Experten für alles« hineinargumentiert, und bis jetzt war es nicht möglich gewesen, ihn zu erschüttern. Edmund war ziemlich sicher, dass er bei der nächsten
Ratswahl kandidieren würde, und da ihn inzwischen offenbar die ganze Welt hasste, würde das Großmaul vermutlich gewinnen.
    Was viel schlimmer als Edmunds Entscheidung

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