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Die Nanowichte

Die Nanowichte

Titel: Die Nanowichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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bist du beim Anblick der Nadel noch fast in Ohnmacht gefallen. Da ist doch was faul, oder?«
    »Also bitte, Jungs! Noch nie was von Vertrauen unter Teamkollegen gehört?«
    »Wir haben schließlich erlebt, wie es bei dir läuft.«
    »Ich gehöre nun einmal nicht zu denen, die etwas anbrennen lassen. Ich will ja nur, daß ihr euch wohl fühlt, Jungs. Wenn’s euch also nach einer kleinen Stärkung ist – mir soll’s recht sein.«
    »Jetzt gleich?«
    »Bald.«
    »Wie bald?«
    »Nun, ich würde mal sagen, in etwa …«
    Weiter kam er nicht. Die Tür wurde aufgetreten, und zwei Männer stürmten ins Zimmer, die immens wütend zu sein schienen.
    »Also: Wie funktioniert der Trick?« brüllte Harry Goldfyscher und ging Quintzi an die Gurgel. »Wie wolltest du’s machen, hä?«
    »Was? W-was machen?« stotterte Quintzi.
    »Den Einsturz!«
    »Welchen Einsturz? Äh … ich glaube, Sie müßten mir da ein wenig … äh … behilflich sein …«, jaulte Quintzi und hoffte, daß die Nanos die Botschaft verstanden hatten.
    Goldfyscher fauchte. »Der Landesteg bricht zusammen, die Fässer krachen in die Becken, wo die Krabben auf ihren Einsatz warten, der Wettkampf um die Goldene Schere ist für immer gelaufen – alles schon vergessen?« Goldfyscher half dem Gedächtnis des angejahrten Axolotianers durch heftiges Schütteln auf die Sprünge. Doz Ysher, der hinter ihm stand, knurrte böse.
    »Ach so, das.« Quintzi schwitzte.
    »Ja, das! Hat zwanzigtausend Silbergroschen gebracht! Meine Männer haben den Landesteg Zoll für Zoll genauestens untersucht: Keine Spur von Sabotage! Also: Wie wolltest du’s anstellen, he?«
    »Anstellen? Ich … Sie sollten sich schämen!« würgte Quintzi. Er versuchte, Zeit zu schinden. Er wollte seinen Hals retten und mußte sich dafür ein sicheres Netz aus Lügen zusammenspinnen. »Sie wissen doch, daß ich Ihnen darauf nicht antworten kann. Ich … Ich … Das wäre einfach nicht professionell!«
    »Und was war professionell an der Aktion mit dem Landesteg, he?« fuhr ihn Goldfyscher an und zeigte ihm eine Reihe Zähne, die schon lange keinen Zahnarzt mehr gesehen hatten.
    »Zwanzigtausend für einen Auftritt in der Öffentlichkeit, der nur ein paar Minuten gedauert hat, das ist eigentlich ziemlich profess …«
    »Komm mir bloß nicht auf die geistreiche Tour!« knurrte Goldfyscher. Er drückte Quintzi den Hals ein wenig fester zu, stieß ihn zurück und brachte ihn mit Gewalt in eine Stellung, die derjenigen ähnelte, die leidenschaftliche Tangotänzer so gerne einzunehmen pflegen.
    Quintzi blickte nach oben und sah Goldfyscher in die Augen. »Habe ein Schweigegelübde abgelegt. Darf das Geheimnis nicht preisgeben …«
    »Du darfst gleich etwas ganz anderes preisgeben, wenn du es mir nicht endlich sagst!« fauchte ihn Goldfyscher an und fuchtelte ihm mit einem großen Messer unmißverständlich vor der Taillengegend herum.
    »Is ja gut, is ja gut. Lassen Sie mich los!« bettelte Quintzi. »Ich sag’s Ihnen.«
    Goldfyscher ließ ein tiefes Knurren hören und zog Quintzi hoch, bis er wieder annähernd gerade stand. Doz Ysher kam drohend auf sie zu. Der Buchmacher fühlte sich jetzt wieder etwas sicherer, nachdem Goldfyscher seine Wut nicht an ihm und seiner Anatomie, sondern an einem anderen Objekt ausgelassen hatte.
    »Sie möchten also wissen, wie ich Ihre kleine Show ruiniert hätte, wenn Sie nicht gezahlt hätten«, krächzte Quintzi, der mittlerweile stockheiser war. Insgeheim war er begeistert vom Klang seiner Stimme: Sie war rauh wie das Organ eines harten Burschen. »Ich werde Ihnen sagen, wie …«, brummte er. Und hoffte inständig, daß ihm eine plausible Antwort einfallen würde.
    Goldfyscher fauchte wütend und trat einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich … Ich wollte sie ruinieren kraft …«, stotterte Quintzi. Und dann hatte er es. Selbstbewußt richtete er sich auf und nahm die Schultern zurück. »Genau so ist es! Ich wollte sie ruinieren! Kraft meiner eigenen … äh … Kraft! Durch pure Konzentration meiner geistigen Kräfte kann ich Dinge geschehen lassen. Was ich vorhersage, tritt ein! Mit meinen Wünschen säe ich die Saat der Vernichtung! Denn ich bin der Prophet, der sich seine Prophezeiungen selbst erfüllt, und was ich sage, wird Wirklichkeit!«
    Goldfyscher warf den Kopf in den Nacken und brüllte furchterregend vor Lachen. »Das ist alles, was du kannst? Du trauriger Hanswurst!« Doz Ysher trat nervös von einem Fuß auf den anderen; er wußte nicht so recht, ob er

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